Kräftiges Paket des Landes unterstützt Sozialmärkte mit zusätzlichen Warenlieferungen aus der Industrie, einer eigener Sonderförderung des Landes und einer koordinierten Ehrenamtsinitiative
„Aufgrund der aktuellen Situation ist ganz Europa mit großen Herausforderungen konfrontiert – auch Oberösterreich. Aber Oberösterreich ist ein starkes Land und vor allem solidarisches Land und unterstützt dort, wo es notwendig ist, weiterhin rasch und zielgerichtet. Vieles ist spürbar teurer geworden – für einige Menschen in unserem Land leider bereits zu teuer. Sozialmärkte richten sich hier an jene Menschen, die aufgrund ihres Einkommens auf einen günstigeren Einkauf angewiesen sind. Damit die Sozialmärkte ihre Dienste auch weiterhin anbieten können, haben wir ein Sozialmarkt-Paket von insgesamt 800.000 Euro geschnürt. Es zeigt die Solidarität in Oberösterreich, in diesem Fall insbesondere zwischen unserer Wirtschaft und unseren Landsleuten. In Oberösterreich halten wir zusammen, um Menschen in einer finanziellen Notlage bestmöglich zu unterstützen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Die Sozialmärkte sind seit Monaten durch die aktuelle Situation gefordert:
- Die Anzahl der Kundinnen und Kunden steigt aufgrund der Teuerung an.
- Das Angebot an Grundnahrungsmitteln, die den Sozialmärkten zur Verfügung gestellt werden, geht zurück. Grund sind neben der Teuerung und den aktuellen Herausforderung der Lebensmittelindustrie (Energie, Lieferketten) insbesondere neue Apps und Initiativen, die unverkaufte Nahrungsmittel wiederverwerten.
- Die Anzahl an Ehrenamtlichen ist durch die Corona-Krise rückläufig.
Das Sozialressort des Landes hat gemeinsam mit der Raiffeisenlandesbank OÖ, ihren Beteiligungen im Lebensmittelbereich sowie befreundeten Unternehmen ein 800.000 Euro großes oö. Sozialmarkt-Paket geschnürt. Diese Partnerschaft ist der Auftakt für weitere Initiativen mit der Industrie und Wirtschaft, um die Sozialmärkte zu unterstützen.
Das oö. Sozialmarkt-Paket umfasst drei zentrale Punkte für diese Wintersaison:
- Beteiligungen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich im Bereich der Lebensmittelindustrie (Vivatis, Efko, Salinen Austria AG) sowie Schärdinger stellen insgesamt Waren im Wert von 400.000 Euro zur Verfügung.
- Oberösterreich verdoppelt diesen Wert und stellt den Sozialmärkten zusätzlich eine Sonderförderung von 400.000 Euro zur Verfügung. Mit der Förderung wird Sozialmärkten ermöglicht, zusätzliche Waren einzukaufen, da sie ihre Mehrkosten abdecken Liefer- und Kühlketten aufrechterhalten können.
- Das Land Oberösterreich startet eine Ehrenamts-Initiative für Sozialmärkte, um mehr Landsleute für ein ehrenamtliches Engagement in den Sozialmärkten zu begeistern.
Angespannte Situation in Sozialmärkten: Weniger Grundnahrungsmittel stehen wegen neuen Marktteilnehmern zur Verfügung, zusätzlich verzeichnen sie einen Kundenanstieg aufgrund der Teuerung
35 Sozialmärkte unterstützen Menschen mit niedrigem Einkommen, sich Güter des täglichen Lebens zu besorgen:
- 23 Märkte betreibt das Rote Kreuz Oberösterreich,
- zwei Märkte betreibt die Volkshilfe,
- weitere sind durch eigene Vereine und lokale Initiativen, wie bspw. SOMA Linz, OÖ Tafel, organisiert.
Seit mehreren Monaten sind die Sozialmärkte mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das Angebot an Grundnahrungsmitteln, die den Sozialmärkten zur Verfügung gestellt werden, geht zurück. Grund dafür sind neben der Teuerung und den aktuellen Herausforderung der Lebensmittelindustrie (Energie, Lieferketten) insbesondere auch neue Apps und Initiativen. In den vergangenen Jahren entstanden neue Initiativen und digitale Anbieter (Apps), die unverkaufte Waren von Lebensmittelproduzenten oder –händlern wiederverwerten wollen. Diese Marktveränderung führt dazu, dass auch Oberösterreichs Sozialmärkte weniger Grundnahrungsmittel zur Verfügung gestellt bekommen. Zusätzlich verursacht der eigene Ankauf der Waren aufgrund der Teuerung höhere Kosten.
Sozialmärkte helfen zielgerichtet durch klare Kriterien
Die Sozialmärkte bilden ein zentrales Element des sozialen Netzes im Land. Sie stehen gezielt Landsleuten mit niedrigen Einkommen zur Verfügung. Etwa 24.000 Berechtigungskarten wurden für die oberösterreichischen Sozialmärkte ausgegeben. Seit Jahresbeginn ist eine Steigung von etwa 20 bis 25 Prozent zu verzeichnen. Die Berechtigungen (Einkommensgrenzen) orientieren sich in der Regel am Ausgleichszulagenrichtsatz oder an der Armutsgefährdungsschwelle.
Bei den Rotkreuz-Märkten kommen folgende Einkommensgrenzen zur Anwendung (Netto):
- 1-Personen Haushalt: max. € 1.200,-
- 2-Personen Haushalt (Ehepartner, Lebensgemeinschaft): max. €1.700,-
- Für jedes im Haushalt lebende unterhaltspflichtige Kind: € 300,- (Lehrlinge, Zivildiener, Präsenzdiener scheinen nicht auf)
Auftakt der oö. Sozialmarkt-Initiative mit der Wirtschaft: Raiffeisenlandesbank OÖ stellt als erster Kooperationspartner Sozialmärkten zusätzliche Waren im Wert von 400.000 Euro zur Verfügung
Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer startete bereits vor dem Sommer die ersten Gespräche mit Vertreter/innen der Sozialmärkte und der Lebensmittelindustrie, um Lösungen für den Warenmangel vorzubereiten.
Ziel des Sozialressorts ist es, ein Netz der Solidarität zu spannen. Industriebetriebe und Händler sollen verstärkt dazu motiviert werden, Sozialmärkten zusätzliche Waren zur Verfügung zu stellen. Als erster schlagkräftiger Partner hat sich die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich bereit erklärt, mit ihren Beteiligungen und befreundeten Unternehmen in der aktuellen Situation zu unterstützen.
„Oberösterreich ist ein starkes Land, Oberösterreich ist ein solidarisches Land. In schwierigen Zeiten ist natürlich insbesondere die öffentliche Hand gefordert, bestmöglich zu unterstützen. Aber Solidarität ist nicht nur eine Aufgabe des Staates, sondern immer eine gesamtgesellschaftliche. Deshalb spannen wir ein Netz der Solidarität und führen Gespräche mit mehreren Partnern aus der Wirtschaft, um hier eine breite Hilfe zu ermöglichen. Ich bin der Raiffeisenlandesbank dankbar, dass sie als erste unsere Sozialmarktinitiative mit der Industrie und Wirtschaft unterstützt“, so Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer.
Auf Initiative der Raiffeisenlandesbank OÖ werden den Sozialmärkten von Schärdinger sowie den Beteiligungsunternehmen in der Lebensmittelindustrie Vivatis Holding AG, efko und Salinen Austria AG Waren im Wert von rund 400.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Die logistische Abwicklung der Warenlieferung übernimmt das Rote Kreuz für das Land Oberösterreich. Die Kooperation mit der Raiffeisenlandesbank ist der Kick-Off für weitere Sozialmarktinitiativen mit der Wirtschaft. Das Sozialressort führt bereits Gespräche mit weiteren Industriebetrieben bzw. Handelsketten
„Der Solidaritätsgedanke steht bei Raiffeisen seit jeher an erster Stelle und begleitet uns bei all unseren Aktivitäten. Wir sehen es daher als unsere Aufgabe, gerade in schwierigen Zeiten Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen und möchten mit der Warenspende Menschen in einer finanziellen Notlage helfen. Es freut uns daher sehr, dass wir hier vorangehen können und der erste Partner sind, der diese Initiative des Landes unterstützt. Gleichzeitig hoffen wir, dass wir damit auch andere Unternehmen zum Mitmachen motivieren“, so RLB OÖ-Generaldirektor-Stellvertreterin Mag.a Michaela Keplinger-Mitterlehner.
„Die Preise für Strom, Lebensmittel und Treibstoff steigen laufend. Menschen mit wenig Einkommen leiden besonders unter den derzeitigen Teuerungen und können sich die notwendigen Dinge des Lebens oft nicht mehr leisten. Mit unseren Rotkreuz-Märkten wollen wir helfen. Seit Jahresbeginn stieg die Anfrage um mehr als 20 Prozent und das stellt uns vor zusätzliche Herausforderungen. Einerseits brauchen wir dringend Waren und andererseits sind wir auf der Suche nach freiwilligen Mitarbeitern, die sich in unseren Rotkreuz-Märkten engagieren wollen. Mit unserer langjährigen Erfahrung im Logistik-Bereich übernehmen wir die Verteilung der zusätzlichen Waren“, sagt Paul Reinthaler, Bezirksgeschäftsleiter des Roten Kreuz Linz/Linz-Land.
Im Rahmen der oö. Sozialmarktinitiative mit der Wirtschaft appelliert das Land an Industrie- und Handelsbetriebe, die Sozialmärkte mit zusätzlichen Waren zu unterstützen. Insbesondere werden folgenden Produkte benötigt:
Grundnahrungsmittel | Mehl, Reis, Nudeln, Brot, Zucker, Salz, Milch, Joghurt |
Sonstige Produkte | Fertigprodukte (Packerl, Konserven), Getränke, Süßigkeiten, Obst, Gemüse |
Non-Food/Hygieneartikel | Zahnpasta, Duschgel, Seife Waschmittel, Putzmittel |
Oberösterreich stellt Sozialmärkten zusätzlich 400.000 Euro als Sonderförderung bereit, um zusätzliche Wareneinkäufe zu ermöglichen
Damit die Sozialmärkte zusätzliche Waren erwerben können, stellt das Land eine Sonderförderung zur Verfügung. Mit den zusätzlichen Mitteln können die Sozialmärkte Mehrkosten abdecken und laufende Liefer- und Kühlketten aufrechterhalten. Dafür stellt Oberösterreich eine Sonderförderung in Höhe von 400.000 Euro bereit. Die Höhe der Förderung bemisst sich neben einer Basisförderung für alle Träger nach der Anzahl der Bezieherinnen und Bezieher im jeweiligen Markt.
„Die Sozialmärkte sind zentraler Bestandteil unseres starken, oberösterreichischen Sozialnetzes. Die zusätzliche Förderung in diesen Zeiten ist auch ein klares Bekenntnis von uns als Land Oberösterreich, dass wir den Betrieb sicherstellen. Ich danke den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ehrenamtlich für die Sozialmärkte tätig sind, für ihre wertvolle Arbeit.“
– Landeshauptmann Thomas Stelzer
„Gerade ein wirtschaftlich starkes Bundesland wie Oberösterreich hat eine doppelte Verantwortung für jene Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Wer, aus welchem Grund auch immer, in einer finanzielle Notlage gerät, wird in Oberösterreich unterstützt. Dabei sind die Sozialmärkte ein wichtiger Partner des Landes und aus diesem Grund stellen wir diese Sonderförderung bereit.“
– Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Oberösterreich startet Ehrenamt-Initiative für Sozialmärkte, um mehr Menschen für ein freiwilliges Engagement zu begeistern
Ohne freiwilligem Engagement ist die wertvolle Arbeit der Sozialmärkte nicht aufrechtzuerhalten. Aktuell wird aufgrund der Teuerungswelle und des damit einhergehenden noch größeren Bedarfs an sozialen Angeboten dringend tatkräftige Unterstützung von Freiwilligen gesucht. Oberösterreich startet daher eine eigene Ehrenamts-Initiative für die Sozialmärkte. Interessierte Oberösterreicher/innen können sich bei Interesse per E-Mail an diese Adresse wenden: soma@ulf-ooe.at
Aufgaben als Freiwillige/r in den oö. Sozialmärkten:
- Warenabholungen
- Sortieren von Obst und Gemüse
- Betreuung der Brot- und Gebäckabteilung
- Regalbetreuung
- Etikettieren
- Sortieren von Warenspenden
- Mithilfe in der Küche & Ausgabe von Essen und Getränken
- Kund/innenbetreuung
- Unterstützung bei Projekten zugunsten der Sozialmärkte
Unabhängiges Landesfreiwilligenzentrum als zentrale Anlaufstelle für Infos rund um das Ehrenamt in Sozialmärkten
Das Unabhängige Landesfreiwilligenzentrum wird die Initiative für das Land OÖ koordinieren und steht als zentrale Anlaufstelle zur Verfügung. Das ulf gibt Interessierten nähere Auskünfte zu den Freiwilligentätigkeiten in den oö. Sozialmärkten. Interessierte erhalten individuelle Beratung, werden zum Sozialmarkt in ihrer Nähe vermittelt und mit regelmäßigen Austausch- und Weiterbildungsangeboten in ihrem Engagement begleitet.
Beratung für Sozialmärkte
Auch Sozialmärkte können sich mit ihren Anliegen rund um das Thema freiwilliges
Engagement an das ulf wenden. Sie erhalten Unterstützung beim Aufbau von Freiwilligenprojekten, der Gewinnung von Freiwilligen, bei der Abklärung rechtlicher Fragen, Arbeitsmaterialien, Weiterbildungs- und Austauschangebote sowie eine kostenlose Haftpflicht- und Unfallversicherung für Freiwillige.
Foto: Land OÖ/Hermann Walkolbinger