In Kürze:
· Digitale Netzwerke, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und Social Media Apps entwickeln sich in einem rasanten Tempo und schaffen für viele junge Menschen eine völlig neue, digital geprägte Lebensrealität. o 130 Minuten verbringen oberösterreichische Jugendliche im Schnitt täglich im digitalen Raum, wie die Jugendmedienstudie 2023 ergeben hat. o Die Oö. Jugendstudie 2023 hat zudem ergeben, dass einer von drei Jugendlichen Angst hat, nicht mit dem technischen Fortschritt mithalten zu können. o 6 von 10 Jugendlichen macht zudem die Polarisierung der Gesellschaft durch digitale Medien Sorgen. · Das JugendService des Landes Oberösterreich ist bereits seit Jahren Vorreiter bei medienpädagogischen Angeboten für Jugendliche. · Um die Entwicklungen im digitalen Bereich weiter abzubilden, hat das Jugendressort für 2024 einen eigenen Digital-Schwerpunkt entwickelt. · Ziel ist, dass Jugendliche mit den Risiken und Gefahren der digitalen Welt umgehen und deren Chancen aktiv nutzen können. · Dafür wurden drei Themenfelder mit neuen Angeboten entwickelt: o Neue Workshop-Reihe für Schüler/innen zum Thema Künstliche Intelligenz sowie Umgang mit konkreten Anwendungsformen wie ChatGPT o Neues JugendService-Beratungsangebot im Bereich digitale Reizüberflutung, Einordnen von Informationen aus unterschiedlichen Quellen sowie Umgang mit Algorithmen o Jobperspektiven im Digital- und IT-Bereich – Ausbau des Pilot-Programms „Codes & Future“ · Bei den Digital-Angeboten kann das JugendService auf bewährte Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft setzen. Ein wichtiger Partner in der Konzeption der Digitalangebote ist seit letztem Jahr auch die Startrampe der Sparkasse OÖ, die als ein wichtiger Partner die Workshops aus der „Codes & Future“-Reihe anbietet. · „Codes & Future“ ist als Pilotstaffel 2023/2024 gestartet und konnte bereits in 52 Klassen mit 610 Schüler/innen angeboten werden. Der Erfolg dieses Projekts und die hohe Nachfrage ist auch Grundlage für den Digital-Schwerpunkt 2024. |
Am Puls der Zeit: Neuer Digital-Schwerpunkt des JugendService soll digitale Kompetenzen von Jugendlichen weiter stärken
„Wir befinden uns in einem großen Umbruch, bei dem digitales Know-How zur entscheidenden Frage für die Entwicklung junger Menschen wird. Der Umgang mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz ist daher auch einer der Schwerpunkte in der Strategie des Jugendressorts. Der Erfolg der Pilotstaffel von „Codes & Future“ zeigt die hohe Nachfrage nach Angeboten des Jugendservice mit einem Digitalfokus. Wir haben daher für 2024 einen eigenen Digital-Schwerpunkt konzipiert, bei dem wir die digitalen Angebote weiter ausbauen mit einem starken Fokus auf aktuelle Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz, Reizüberflutung durch digitale Informationen und Umgang mit Algorithmen. Wir wollen damit auch erreichen, dass wir soziale Kompetenzen in einer digitalen Welt stärken.“
– Jugend-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
„Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche und setzt geänderte Kompetenzen voraus. Daher ist es wesentlich, dass Jugendliche den kompetenten Umgang mit der fortschreitenden Digitalisierung lernen. Als Startrampe, dem Start-up-Hub der Sparkasse OÖ, sind wir einer der Projektpartner des neuen Digital-Schwerpunkts, um den Jugendlichen die Möglichkeiten aufzuzeigen, die sich durch die Digitalisierung ergeben. In den „Codes & Future“-Workshops bringen wir den Jugendlichen zum Beispiel näher, was es bedeutet, im digitalen Zeitalter ein Unternehmen zu gründen, welche technischen Chancen sich durch die Digitalisierung ergeben und worauf man bei der Nutzung von kostenloser Software aufpassen muss.
– Mag. Johannes Pracher, Leiter Startrampe der Sparkasse OÖ
„Das JugendService des Landes Oberösterreich hat bei den Angeboten im Bereich der digitalen Medienpädagogik seit Jahren eine Pionierrolle mit einem breiten Angebot an Workshops, Seminaren und Ausbildungen für junge Menschen. Das Ziel des neuen Digital-Pakets für 2024 ist, dass junge Menschen in Oberösterreich mit digitalen Technologien und sozialen Netzwerk verantwortungsvoll umgehen und aktuelle Entwicklungen einschätzen und einordnen können.
– Mag. Christa Pacher, Leiterin Gruppe Jugend, Land OÖ
Soziale Medien und digitale Anwendungen sind aus dem Alltag junger Menschen nicht mehr wegzudenken. Kommunikation, Wissensaufnahme und Wissensvermittlung ändern sich drastisch. Die neue digitale Welt bietet für junge Menschen unzählige Optionen und Möglichkeiten – aber auch viele Herausforderungen und Gefahren.
Die digitale (R)evolution als Schwerpunkt in der Strategie des Jugendressorts
Künstliche Intelligenz und Digitalisierung waren bereits beim Jugendprozess 2023 des Landes Oberösterreich und der danach festgelegten Strategie 2027+ des Jugendressorts ein Schwerpunktthema. Als Ziele wurden dabei definiert:
- Digitale Kompetenzen ausbauen, um die Chance der Digitalisierung zu nutzen und Herausforderungen im Bereich KI & Algorithmen zu meistern.
- Soziale Kompetenzen in einer digitalen Welt stärken, um in einer digitalen Welt auch mit den eigenen Bedürfnissen achtsam umgehen zu können.
Im Zuge des breit angelegten Jugendprozesses wurden 6.700 Jugendliche befragt. Neben den Chancen, die die Digitalisierung bringt, sehen die Jugendlichen die Spaltung der Gesellschaft insbesondere im digitalen Raum durch Social Media-Algorithmen und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz sehr kritisch. Reizüberflutung durch eine Vielzahl an Informationen belasten die psychische Gesundheit und verstärken das Einsamkeitsgefühl.
- Jeder dritte befragte Jugendliche hat Angst, mit dem technischen Fortschritt nicht Schritt halten zu können.
- 6 von 10 befragten Jugendlichen machen die Polarisierung der Gesellschaft durch soziale Netzwerke und Algorithmen sehr oder eher große Sorgen.
Hohe Nachfrage nach Digital-Angeboten des JugendService – „Codes & Future“ als erfolgreiche Pilotstaffel
Im Herbst 2023 hat das JugendService als Reaktion auf die steigende Nachfrage im Digital-Bereich die Pilotstaffel von „Codes & Future“ gestartet. Bei den Aktionstagen von „Codes & Future“ erhalten Jugendliche praxisnahe Einblicke in die IT-Materie und in die digitale Berufswelt.
Ein Aktionstag beinhaltet zwei Workshops, wobei am Vormittag interaktiv die digitale Technologie vermittelt wird. Am Nachmittag erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in den Arbeitsalltag und können direkt in einem Unternehmen die Faszination IT anhand eines Coding-Workshops miterleben.
Codes & Future wird im Rahmen des neuen Schwerpunkts evaluiert, ausgebaut & um weitere Projektpartner erweitert.
Bilanz der Pilotstaffel von „Codes & Future“:
52 teilnehmende Klassen
|
610 erreichte Schüler/innen |
Projektpartner von Codes & Future:
Dynatrace JKU Cool Lab Startrampe der Sparkasse OÖ Energie AG Cloudflight Grand Garage CAP.Ausbildung Ars Electronica |
Raiffeisen Software Siemens Coders.Bay WKO Sparte IT SAL Silicon Austria Lab CoderDojo Linz HTL Leonding
|
Die hohe Nachfrage nach den Digitalangeboten (siehe auch unten) und der Erfolg der Pilotstaffel von „Codes & Future“ ist die Grundlage für den Digital-Schwerpunkt im Jugendressort 2024.
Der neue Digital-Schwerpunkt im Jugendressort 2024
- Künstliche Intelligenz: Umgang, Anwendung und Herausforderungen
Künstliche Intelligenz soll für Jugendliche nicht nur ein Schlagwort sein. Sie sollen ein Bewusstsein für die unterschiedlichen Anwendungsformen von KI, unter anderem im Schul-Kontext, bekommen.
Dazu entwickelt das Jugendressort ein neues Workshop-Angebot für Schüler/innen, bei dem unterschiedliche Inhalte zum Thema vermittelt werden.
· Überblick über bestehende Angebote und Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz, Open Artificial Intelligence, digitale Chatbots wie ChatGPT & Co.; Einordnung von Begriffen · Richtiges Einsetzen von KI-Tools in unterschiedlichen Kontexten (z.B. Schule) · Herausforderungen, Gefahren und Verzerrungen durch Künstliche Intelligenz durch Bild-, Video- und Tonmanipulationen, „Deepfakes“ Die ersten Workshop-Angebote starten testweise im ersten Halbjahr. |
- Digitale Reiz- und Informationsüberflutung („digital detox“)
Die jederzeitige Verfügbarkeit von Informationen im digitalen Raum und die schrittweise Verknappung von Informationseinheiten auf kurze Videoclips („Reels“) sorgt bei vielen Jugendlichen für eine Reiz- und Informationsüberflutung. Daher startet das JugendService gemeinsam mit Kooperationspartnern Beratungen zu diesem Thema.
Das JugendService bietet ab 2024 gemeinsam mit Kooperationspartnern Beratungen zu diesem Thema an. Die Beratungsangebote werden einerseits über (Schul-)Workshops, andererseits über direkte Informationsangebote in den Regionalstellen des JugendService ausgerollt. Inhaltlich umfassen die Beratungen:
· Strategien im Umgang mit digitaler Reizüberflutung durch soziale Netzwerke, Kurz-Videos und Push-Benachrichtungen · Bewusstes Schaffen von analogen Auszeiten und persönlichen Freiräumen, Stärkung persönlicher Kontakte in digitalen Zeiten · Einordnen von Informationen · Verstehen der Funktionsweise von Algorithmen |
- Digitale Transformation & Jobperspektiven
- Ausbau und Erweiterung des Programms Codes & Future: Karriereperspektiven in der IT & praxisnahe Einblicke
- Überblick über die Vielfalt technischer Berufe, insbesondere auch in Verbindung mit anderen Bereichen (Recht & Digitalisierung, Medizintechnik etc.)
Neu im Rahmen des Schwerpunkts: Codes & Future startet nach dem Pilotbetrieb mit 52 Klassen und 610 erreichten Schüler/innen mit einer weiteren Staffel mit weiteren Partnerbetrieben. |
„Wir wollen mit unseren Angeboten am Puls der Zeit sein. Gerade im Bereich von KI und Social Media Apps sind wir mit rasanten Entwicklungen konfrontiert. Wir wollen hier als JugendService OÖ Vorreiter dabei sein, diese Trends und Entwicklungen rasch in unsere Workshops aufzunehmen und Jugendliche bestmöglich zu sensibilisieren“, erklärt Landesrat Hattmannsdorfer den neuen Digital-Schwerpunkt.
Lebensrealitäten verlagern sich zunehmend in den digitalen Bereich – Social Media Apps sind bei jungen Menschen nicht mehr wegzudenken
Laut dem Jugend-Monitor 2023 von Saferinternet.at nutzen bereits 68 % der 11-17-Jährigen in Österreich TikTok, 80 % davon täglich. Die Top-Netzwerke unter den Jugendlichen sind weiterhin WhatsApp (96 %), YouTube (94 %) und Instagram (75 %). Neben Trend-Apps wie Snapchat hat sich „BeReal“ als neue Trend-App etabliert, bei der für den Freundeskreis mit Innen- und Außenkamera kurz hintereinander ein Foto seiner aktuellen Situation gemacht wird. Damit bekommen die BeReal-Nutzer die Perspektive aus beiden Seiten mit. Etwa jeder fünfte Jugendliche nutzt diese App.
Medienkonsum bei Jugendlichen nimmt strukturell zu
Wie die Jugend-Medienstudie OÖ 2023[1] zeigt, ist die Zeit, die Jugendliche vor dem Bildschirm verbringen, in den letzten Jahren stark angestiegen:
- Im Schnitt verbringen Jugendliche 130 Minuten täglich im Internet (via unterschiedliche Geräte). 2019 waren es noch 110 Minuten, 2013 waren es im Schnitt 68 Minuten.
[1] Befragt wurden 500 Jugendliche zwischen 11 und 18 im Zeitraum März bis Juni 2023.
- Große Bekanntheit hat bei Jugendlichen inzwischen die KI-Software ChatGPT. Laut Jugendmedienstudie haben 69 % der befragten Jugendlichen ChatGPT bereits genutzt (24 %) bzw. davon schon gehört (45 %).
Bewährte digitale Angebote des JugendService im Bereich Medienpädagogik
Als einziges JugendService in Österreich bietet Oberösterreich eine breite Palette an Workshops, Seminaren und Aktionstagen im Digitalbereich an und hat seit Jahren eine Pionierrolle im Bereich Medienpädagogik. Bewährte Angebote sind insbesondere die WebChecker-Workshops, die in über 10 Jahren mehr als 40.000 Schüler/innen erreicht haben, oder auch die DigiCamps in den Sommerferien, bei denen analoges Erlebnis und digitales Entdecken verbunden werden.
Bewährte Angebote des Jugendservice:
Webchecker:
· Wissensvermittlung und Sensibilisierung zu den Themen soziale Netzwerke, Fake News, Sicherheit, digitaler Fußabdruck im Netz, „Sexting“, In-App-Käufe und Kryptowährungen · Jugendliche sollen mit den Gefahren des Internets konfrontiert werden und für einen sicheren Umgang im Netz fit gemacht werden · Zielgruppe sind Kinder der 3. und 4. Schulstufe sowie Jugendliche ab 10 Jahren bzw. 15 Jahren (unterschiedliche Niveaustufen) |
Digi-Camps:
Das analog-digitale Ferienprogramm: Gemeinsam mit Expert/innen lernen Jugendliche in einem analogen Camp die vielfältigen digitalen Bereiche wie Robotics, Programmieren, 3D-Druck, Coding, Videos drehen, uvm. kennen und werden auch selber aktiv. Junge Menschen lernen den Umgang mit modernen Technologien kennen und gewinnen gleichzeitig unverzichtbare Vorteile für ihre Bildung, im Alltag und später für den Job. Ziel dieser Camps ist es außerdem Hemmschwellen hinsichtlich technischer Herausforderungen zu senken und Jugendliche für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Natur- und Ingenieurwissenschaft, Technik) zu begeistern. Zielgruppe sind Jugendliche zwischen 11 und 14 Jahren. |
DigiPros: Bei den „DigiPros” erweitern Schüler:innen ihr Wissen über die digitalen Medien, entwickeln Projekte und Aktionen an der Schule und werden dadurch zu digitalen Expert:innen. Durch das angeeignete Wissen rund um Social Media, Apps, Internet, Fallen im Netz etc. können sie im Sinne des Peer-Gedankens ihren Freund/innen gekonnt den richtigen Umgang weitergeben. |
DigiTools: Innovative Ruf-Workshops für Gemeinden, Vereine und Unternehmen, die Kinder und Jugendliche von Robotic über Coding bis hin zum digitalen Filmdreh spielerisch an die neuen Technologien heranführen. |
Digital-Bilanz des JugendService 2023
Startrampe der Sparkasse OÖ als innovativer Partner des JugendService OÖ
Die Startrampe in der Tabakfabrik ist das Start-up-Hub der Sparkasse Oberösterreich. Auf 600 m2 ist hier ein Open Space mit innovativen Workshop-Räumen entstanden. Die Startrampe betreut, begleitet und berät junge Unternehmen und Start-ups auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit. Mit ihrem Fokus auf Digitalisierung und digitale (R)evolution ist sie ein wichtiger Partner des JugendService OÖ in der Entwicklung von Angeboten und Workshop-Formaten.
Die Startrampe betreut derzeit 28 Start-ups, darunter junge Unternehmen wie Afreshed oder Talents & Company. Zehn Start-ups nehmen am #glaubandich Accelerator Programm teil, das Gründer/innen mit dem Fokus Nachhaltigkeit, Social Entrepreneurship und Female Entrepreneurship unterstützt. Gemeinsam mit der FH Oberösterreich bietet die Startrampe zudem das Programm „Wanna be founder“ an. Jährlich finden in der Startrampe rund 40 Schulvorträge zum Thema Start-up und Entrepreneurship statt, zudem ist die Startrampe Host und Projektpartner von „Codes & Future“.
Mit dem #glaubandich-Podcast hat die Startrampe einen der erfolgreichsten Corporate- und Business-Podcasts mit über 1.500 Abonnent/innen geschaffen.