Mit dem Programm von Land Oberösterreich und AMS Oberösterreich den Schritt zurück in die Erwerbstätigkeit schaffen
Seit mittlerweile 10 Jahren unterstützt das Land Oberösterreich gemeinsam mit dem AMS mit einem eigenen Unterstützungsprogramm, dem sogenannten Case Management, arbeitslose Menschen dabei, zurück in die Erwerbstätigkeit zu finden und damit neue Perspektiven zu schaffen. Dabei handelt es sich um eine individuelle Einzelfallbetreuung, die durch die drei Trägerorganisationen B7 Arbeit und Leben, FAB und Oö. Hilfswerk umgesetzt wird. Die Bilanz nach 10 Jahren kann sich sehen lassen: Über 2.200 Personen haben durch dieses Programm den Schritt zurück in den Arbeitsmarkt und damit raus aus der Sozialhilfe geschafft. Ein wichtiges Programm, denn die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um nicht dauerhaft auf Sozialhilfe angewiesen zu sein.
„Die Sozialhilfe ist unser soziales Auffang- und Unterstützungsnetz in besonderen Notsituation und soll niemals eine dauerhafte Unterstützungsleistung sein. Wir schauen uns Schicksalsfälle genau und individuell an und leisten Unterstützung zur Selbsthilfe, um die Notsituation zu überwinden. Mit Erfolg, wenn ich mir die Bilanz nach 10 Jahren ansehe“, zeigt sich Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer erfreut und weiter: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit viel Engagement und Empathie an jeden Fall heran und sind für die Betroffenen eine wichtige Stütze, danke für diese wertvolle Arbeit.“
„Menschen Perspektiven durch eine sinnvolle Arbeit zu geben und in den Arbeitsmarkt zu integrieren ist eine wichtige Aufgabe des AMS. Damit steht auch den Unternehmen ein größeres Pool an Arbeitskräften zur Verfügung. Wenn Arbeitgeber Sozialhilfe-Bezieher_innen eine Chance im Unternehmen geben, haben diese gleichzeitig die Chance auf eine zusätzliche Arbeitskraft, das ist in Zeiten wie diesen besonders wichtig“, so Gerhard Straßer, Landesgeschäftsführer des AMS OÖ.
Dank der Unterstützungsleistung haben mittlerweile mehr als 2.200 arbeitslose Menschen wieder Anschluss an die Arbeitswelt gefunden – und sorgen selbständig für ihren Lebensunterhalt anstatt Sozialhilfe zu beziehen. Die drei Organisationen die das Case Management Programm umsetzen, betreuten im Jahr 2021 insgesamt 493 Personen (285 weiblich und 208 männlich), davon waren 252 Vollbezieher/innen und 241 Teilbezieher/innen der Sozialhilfe. Eine Betreuung dauert normalerweise zwischen 9 und 12 Monaten.
Um Menschen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren, begleitet ein/e professionelle Case Manager/in die betroffenen Menschen durch eine persönliche und individuelle Betreuung. Diese Betreuung ist selbstverständlich kostenlos und kann nach einer Zuweisung durch die Clearingstellen, die in den Bezirken eingerichtet sind, in Anspruch genommen werden. Die Mitarbeiter/innen haben eine abgeschlossene Ausbildung im Sozialbereich, bspw. als Sozialarbeiter/in.
Bemühungspflicht und Deutsch als Anspruchsvoraussetzung
Um Menschen raus aus der Sozialhilfe und wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren sieht die oberösterreichische Sozialhilfe eine Bemühungspflicht als Anspruchsvoraussetzung vor. Nur wer den Willen zeigt, auch wieder in Beschäftigung zu gelangen, hat demnach Anspruch auf Sozialhilfe. Mit der geplanten Novelle des oö. Sozialhilfe-Ausführungsgesetzes im Herbst wird diese Bemühungspflicht um die Bereitschaft Deutsch zu lernen erweitert, sollten keine entsprechenden Deutschkenntnisse vorhanden sein. Die Beurteilung dieser Voraussetzungen wird durch die Clearingstellen bzw. durch die Case Manager/innen im Einzelfall vorgenommen.
„Wir bekennen uns zur Unterstützung in besonderen Notsituationen. Wir stehen dazu, dass niemand zurückgelassen wird. Aber auch dafür, dass jeder und jede eigene Schritte macht, die er oder sie eben machen kann. Dazu gehört auch, dass ich mich nicht in der sozialen Hängematte ausraste sondern im Rahmen meiner Möglichkeiten einen Beitrag leiste“, bekennt sich Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer zur Bemühungs- und Deutschpflicht.