Land Oberösterreich setzt finanzielle Anreize für eine Ausbildung im gesamten Pflegebereich
Wer in Oberösterreich eine Ausbildung in einem Pflegeberuf macht, erhält ab Herbst eine monatliche Ausbildungsprämie von 600 Euro, somit jährlich bis zu 7.200 Euro. Die Prämie erhalten Berufsbilder in der Gesundheits- und Krankenpflege, in der Langzeitpflege sowie im Behindertenbereich. Das Land möchte damit mehr Menschen für eine Ausbildung in der Pflege begeistern und das Berufsbild weiter attraktivieren. Oberösterreich weitet die Ausbildungsprämie des Bundes, die im Zuge der Pflegereform beschlossen wurde, außerdem auf weitere Berufsbilder aus. Denn die Sozialbetreuungsberufe sollen in Oberösterreich nicht schlechter gestellt werden. Immerhin sind rund zwei Drittel der Belegschaft in der oö. Langzeitpflege in Sozialbetreuungsberufen tätig, die im Bundesgesetz nicht gänzlich berücksichtigt werden.
„Oberösterreich unterstützt ab Herbst Auszubildende in der Pflege mit monatlich 600 Euro. Damit setzen wir eine wichtige Maßnahme, um die Pflegelandschaft in Oberösterreich abzusichern und mehr Menschen für diese attraktiven und unglaublich schönen Berufe zu begeistern“, kündigt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer den Start der Pflegeausbildungsprämie an.
„Die Pflege kann ein unglaublich erfüllender Beruf sein. Wir möchten den Einstieg in dieses wichtige Berufsfeld erleichtern. Mit dem Ausbildungszuschuss schaffen wir einen Anreiz für Ein- und Umsteiger eine Ausbildung im Gesundheitsbereich zu absolvieren. Deshalb gibt es jetzt die Pflegeausbildungsprämie in Höhe von 600 Euro pro Monat“, so Gesundheitslandesrätin, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.
„Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt klar: Die Altenpflege muss sich mehr als jede andere Branche um Nachwuchs bemühen“, betont Soziallandesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer. „Insbesondere Personen, die sich erst später für die Pflege entscheiden und bereits finanzielle Verpflichtungen haben, stehen vor der Frage, ob sie sich das leisten können. Mit der Ausbildungsprämie wollen wir genau hier unterstützen. Darauf haben wir von Oberösterreich aus intensiv hingewirkt. Und die nächsten Maßnahmen haben wir im Fachkräftestrategieprozess bereits in Erarbeitung.“
Fakten zur Prämie:
- Monatlich 600 Euro
- Für die Jahre 2022 bis 2025 stellt das Land OÖ für den Ausbildungszuschuss 18,9 Mio. Euro zur Verfügung, weitere 37,7 Mio. Euro kommen vom Bund. Insgesamt stehen damit in OÖ für die kommenden Jahre 56,6 Mio. Euro zur Verfügung. Um die Sozialbetreuungsberufe gleich zu behandeln, nimmt das Land noch zusätzliche Mittel in die Hand.
- Die Finanzierung erfolgt grundsätzlich zu 2/3 durch den Bund und 1/3 durch die Länder. Davon ausgenommen sind die Sozialbetreuungsberufe, hier übernimmt das Land Oberösterreich abhängig von der Ausbildung bis zu 100% der Kosten.
Wer kann die Prämie beantragen?
Personen, die eine Ausbildung in folgenden Bereichen an einer oberösterreichischen Bildungseinrichtung absolvieren (und keine existenzsichernden Maßnahmen beziehen):
- Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger bzw. Bachelorstudium der Pflegewissenschaft
- Pflegefachassistenz
- Pflegeassistenz
- Diplom- und Fachsozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Altenarbeit
- Diplom- und Fachsozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Behindertenarbeit
- Diplom- und Fachsozialbetreuer mit dem Schwerpunkt Behindertenbegleitung
600 Euro Zuschuss schon ab Herbst 2022
Wer eine Ausbildung in einem Pflegeberuf absolviert, kann die Prämie ab Herbst beanspruchen. Die Abwicklungsinfrastruktur muss sehr kurzfristig aufgebaut werden und daher wird der Zeitpunkt der Beantragung noch bekanntgegeben, die Auszahlung erfolgt dann aber jedenfalls rückwirkend ab September 2022. Derzeit laufen die Vorarbeiten in den Abteilungen Soziales und Gesundheit auf Hochtouren. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem Gesundheits- und Sozialbereich wurde eingerichtet.
„Die Ausbildungsprämie richtet sich besonders an junge Menschen, die sich für die Pflege interessieren. Die Ausbildung in der Pflege ist krisensicher und abwechslungsreich Gleichzeitig ist der Zuschuss eine Brücke für Umsteiger und Wiedereinsteiger. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Schritt in die Pflege zu setzen“, betont Gesundheitslandesrätin, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.
Oberösterreich weitet Ausbildungsprämie deutlich aus: Sozialbetreuungsberufe werden nicht benachteiligt
Die Umsetzung einer Ausbildungsprämie in der Pflege gehörte zu den zentralen Vorhaben im Sozialressort. Das Pflegeausbildungs-Zuschussgesetz des Bundes berücksichtigt jedoch nicht alle Berufsbilder der Pflege. Vor allem Auszubildende in den Sozialberufen, die in Oberösterreich eine starke Bedeutung haben, können die Prämie nicht umfänglich in Anspruch nehmen. Oberösterreich nimmt dafür nun zusätzliche finanzielle Mittel in die Hand, um die Prämie auch auf die Sozialbetreuungsberufe in der Altenarbeit, Behindertenbegleitung und Behindertenarbeit auszuweiten.
„Jeder Pfleger und jede Pflegerin leistet unabhängig ihres Ausbildungsschwerpunktes und ihres Tätigkeitsbereichs einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Für uns war daher klar, dass wir die Prämie des Bundes auf die Sozialbetreuungsberufe ausweiten und zusätzliche Mittel in die Hand nehmen“, so Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer
Prämie berücksichtigt auch Pflichtpraktika und Pflegeausbildungen an Landwirtschaftlichen Fachschulen
In der 5-jährigen Höheren Lehranstalt für Sozialbetreuung und Pflege (HLSP) an der Schule der Schwestern Oblatinnen in Linz werden seit September 2021 die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit denen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Ausbildungszentrum des Kepler Universitätsklinikums unterrichtet und werden gleichzeitig zur Matura und zum Abschluss als Pflegefachassistentin bzw. Pflegefachassistent geführt. Für die im Rahmen dieser Ausbildung erforderlichen Pflichtpraktika gibt es ebenfalls 600 Euro monatlichen Ausbildungszuschuss.
Auch Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Fachschulen, die im vierten Jahr die Ausbildung zur Fachsozialbetreuung absolvieren, werden von der Prämie profitieren können.