Aktuelles.

Mag. Gerald Rechberger, Miteinander GmbH; Dr. Christina Grebe, Vorstandsvorsitzende Landeshospizverband OÖ, LR Hattmannsdorfer, Silvia Buchmayr vom Roten Kreuz präsentieren die Ausrollung von HIM - Hospiz und Palliative Care in der Mobilen Betreuung und Pflege

Sterben zu Hause kompetent begleitet

Pilotprojekt zur Hospiz- und Palliativbegleitung im Mobilen Dienst wird fortgeführt

 

Erfolgreiches Pilotprojekt „Hospiz und Palliative Care in der Mobilen Betreuung und Pflege“ wird fixer Bestandteil in Oberösterreich

 

Jeder Mensch verdient es, seine letzten Tage in Würde und wo möglich, in vertrauter Umgebung zu verbringen. Ein nicht unerheblicher Teil der Österreicher/innen wird zu Hause von professionellen Pfleger/innen in der mobilen Pflege und Betreuung auf ihrem letzten Weg begleitet. Um in diesem Moment gute Hilfe und Unterstützung sowohl für die Betroffenen als auch deren Angehörigen leisten zu können, wurde das Pilotprojekt „Hospiz und Palliative Care in der Mobilen Betreuung und Pflege“ (HIM) gestartet. Nach einer sehr erfolgreichen Pilotphase finanziert das Sozialressort die Ausrollung und das Projekt wird nun fixer Bestandteil für Pflegekräfte in der mobilen Betreuung und Pflege.

 

Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, Sozial-Landesrat, fügt hinzu: „Die Begleitung beim Sterben ist eine zutiefst bewegende und bedeutungsvolle Tätigkeit. Gerade unseren Mitarbeiter/innen in der mobilen Pflege und Betreuung übernehmen in dieser letzten Lebensphase eine wichtige Rolle, für die wir sie bestmöglich vorbereiten und schulen wollen. Das Projekt HIM OÖ wird daher zu einem fixen Angebot und weiter ausgebaut.“

 

“Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern Menschlichkeit und fachliches Können”, erklärt OA Dr.in Christina Grebe, MSc, Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Hospiz OÖ. “Mit HIM OÖ fördern wir die Kompetenz unserer Pflegekräfte, sodass sie den Übergang in die letzte Lebensphase unserer Patientinnen und Patienten einfühlsam begleiten können.”

 

Mag. Gerald Rechberger, Geschäftsführer der Miteinander GmbH, betont die praktische Seite des Projekts: “Wir rüsten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Situationen, die besonderes Einfühlungsvermögen erfordern. Es geht darum, Sicherheit im Umgang mit Lebensende und Trauer zu vermitteln.” Die Bedeutung des Projekts unterstreicht auch Dir. Mag. Thomas Märzinger, stellvertretender Landesgeschäftsführer des OÖ. Roten Kreuzes: “In der Betreuung sterbender Menschen zeigt sich die Menschlichkeit einer Gesellschaft. Mit diesem Projekt sorgen wir dafür, dass niemand alleine gelassen wird.”

 

In Kürze:

·         Das Pilotprojekt wurde mit dem Ziel einer Stärkung der Hospiz- und Palliativkompetenzen in der sogenannten Grundversorgung gestartet. Also der Betreuung durch nicht auf Hospiz- und Palliativversorgung spezialisierte Pflegekräfte in der mobilen Betreuung.

·         Wesentlicher Baustein des Projektes ist die professionelle Schulung der Pflegekräfte, um sterbende Menschen und deren Angehörigen speziell zu Hause auf ihrem letzten Weg zu begleiten.

·         In der Pilotphase wurden 30 Mitarbeiter/innen zu Palliative-Trainer/innen ausgebildet und von diesen rund 1.800 Mitarbeiter/innen in den verschiedenen Pflegediensten geschult, damit wurden die Projektziele übertroffen.

·         Ziele des Projekts waren dabei:

o   Personal der Mobilen Pflege in die Lage versetzen, schwerkranke und sterbende Menschen zuhause kompetent und sicher zu begleiten

o   Anpassung an die speziellen Bedürfnisse in der letzten Lebensphase

o   Unterstützung geben beim Abschiednehmen (Angehörige)

·         Dafür wurden im Pilotbetriebe folgende Maßnahmen gesetzt:

o   Ausbildungen von Mitarbeiter/innen zu Trainer/innen und umfassende Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter/innen in Pflegediensten im Bereich Hospiz und Palliative Care

o   Etablierung von Palliativbeauftragten, um den Hospizgedanken dauerhaft in den Organisationen zu verankern

o   Entwicklung einer Qualitätssicherung und einer Wirkungsmessung, um den Hospizgedanken wirkungsvoll und nachhaltig umzusetzen

·         Auf Grund der erfolgreichen Pilotphase wird das Projekt nun in den Regelbetrieb übernommen und ein fixer Bestandteil des Angebots der Mobilen Pflege in Oberösterreich.

·         Aktuell wird das Projekt von sieben in der mobilen Pflege und Betreuung tätigen Organisationen getragen. Die Koordination erfolgt durch den Landesverband Hospiz OÖ.

 

 

Ausgangssituation: 8 von 10 sterbenden Menschen werden durch Pflegekräfte in der mobilen Betreuung, Heimen oder Krankenhäusern begleitet

 

Die Begleitung sterbender Menschen passiert in zwei Bereichen:

  • Die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung deckt einen kleinen Teil der Betreuungen ab (10% – 20% der sehr komplexen Krankheitsverläufe). Sie versorgt vorrangig schwerstkranke Menschen in der letzten Lebensphase und stellt zusätzliche Angebote zur Verfügung. Diese sind auf individuelle und unterschiedliche Bedarfs- und Bedürfnislagen abgestimmt und schließen die Lücken in der sogenannten Grundversorgung. Sie beraten, leiten an und stellen ihre Expertise im Bereich der Schmerztherapie, Symptomkontrolle, Palliativpflege und psychosozialer Begleitung zur Verfügung. Neben den Professionisten wie Ärzt/innen und Pflegefachkräften sind auch 470 Ehrenamtliche tätig.

 

  • Der wesentlich größere Anteil (80% – 85%) schwerkranker und sterbender Menschen wird durch die Grundversorgung, also Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mobilen Dienste, der Alten- und Pflegeheime und Kliniken betreut.

 

Sterbeorte in Österreich:

  • Etwa 25% der Menschen sterben zu Hause.
  • Rund 20% versterben in einem Alten- und Pflegeheim.
  • Fast 50% der Todesfälle ereignen sich im Spital.

 

Palliative Care in der Mobilen Pflege soll Sterben in eigenen vier Wänden ermöglichen

 

Projektziele:

  • Das Projekt HIM OÖ ist dabei die Grundversorgung zu verändern, indem das Personal in die Lage versetzt wird, schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen kompetenter und sicherer zu begegnen. Damit soll es sterbenden Menschen vermehrt ermöglicht werden zu Hause, im gewohnten Umfeld, Abschied zu nehmen.
  • Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden darauf geschult, den Übergang in die Sterbephase zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
  • Die Betonung liegt auf der Anpassung an spezielle Bedürfnisse in der letzten Lebensphase, einschließlich Schmerzlinderung und der Wahrnehmung letzter Wünsche der Sterbenden.
  • Auch die Unterstützung beim Abschiednehmen ist ein kritischer Aspekt, der gefördert werden soll.

 

Das Projekt setzt insgesamt auf vier Projektbausteine:

Trainer/innen-Ausbildung und Schulung der Mitarbeiter/innen in 3 tägigen Workshops Ausbildung und Implementierung der Palliativbeauftragten und Installierung der Palliativgruppe
Organisationsentwicklung Vorsorgedialog VSD®

(in Vorbereitung)

 

Trainer/innenausbildung:

·         In einem ersten Schritt wurden 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den beteiligten Organisationen zu Trainerinnen und Trainern für Hospiz und Palliative Care ausgebildet.

·         Diese neu ausgebildeten Trainerinnen und Trainer geben ihr Wissen in dreitägigen Workshops an Pflegepersonal weiter.

·         Umfassende Schulungsmaßnahmen für etwa 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen Pflegediensten.

·         Ziel ist die Vermittlung und Verankerung der Haltung von Hospiz und Palliative Care.

·         Bestehende palliative Kenntnisse werden vertieft, um eine optimale Betreuung von Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt zu gewährleisten.

Implementierung von Palliativbeauftragten:

·         In den beteiligten Organisationen wurden Palliativbeauftragte und Palliativgruppen etabliert.

·         Ihre Aufgabe besteht darin, den Hospiz- und Palliativgedanken dauerhaft in ihren Organisationen zu verankern.

·         Sie sind zudem verantwortlich für die Organisation von Fortbildungen und den Aufbau entsprechender Netzwerke.

Organisationsentwicklung:

·         Qualitätssicherung dient der nachhaltigen Wirksamkeit des Projekts HiM. Die geschaffenen Strukturen sind die beste Garantie, qualitätssichernd die Hospizkultur und Palliative Care in der mobilen Pflege lebendig zu halten und weiterzuentwickeln.

·         Zu diesem Zweck werden während der Projektlaufzeit anhand der Handlungsebenen – Führung, Vernetzung sowie Pflege und Betreuung – Leitziele, Leistungsvorgaben und Indikatoren entwickelt. Auch hier kann ein guter Benefit aus den Erfahrungen vom Wiener Projekt gezogen werden.

·         Die Leitziele klären die Frage, was in der Mobilen Pflege und Betreuung zu Hause gewährleistet sein soll, damit der Hospiz- und Palliative Care Gedanke lebendig und wirkungsvoll umgesetzt wird.

·         Die Leistungsvorgaben beschreiben auf den verschiedenen Handlungsebenen (Führung, Vernetzung, Pflege- und Betreuungsprozess), was erbracht werden soll und welche Strukturen nötig sind, damit die Leitziele erreicht werden.

·         Die Indikatoren sind taugliche und praktikable (Kenn-)Zeichen, um die Umsetzung sichtbar zu machen. Sie zeigen an, ob etwas tatsächlich schon vollkommen, weniger oder gar nicht vorhanden ist.

·         Auf Grundlage der Ziele/ Leistungen/ Indikatoren aus dem Wiener Pilotprojekt, erfolgte bereits die Ausarbeitung und Anpassung derselben an die Gegebenheiten im Bundesland Oberösterreich.

 

Starke Projektpartner für eine professionelle Begleitung

 

Die beteiligten Organisationen repräsentieren rund 80% aller in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter/innen.

 

Der Landesverband Hospiz OÖ agiert als Projektkoordinator mit unter anderem folgendem Leistungsspektrum:

  • Schnittstelle und Koordination zwischen Dachverband Hospiz Österreich und den Organisationen.
  • Kontakt zu Land OÖ, insbesondere in Finanzierungsfragen
  • Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit
  • Fachlich beratend und unterstützend teilnehmend in allen Projekttreffen und der Umsetzung der vier Projektbausteine.

 

Leistungsspektrum der beteiligten Organisationen (Auszug):

  • Vernetzung mit den Systempartnern wie z.B. Hausärzten, Überleitungspflege der Kliniken, Mobilen Palliative Teams, etc. und trägerübergreifende Zusammenarbeit
  • Gemeinsame Entwicklung einer Fachinformation für Angehörige „Betreuung von Sterbenden zu Hause“
  • Entwicklung eines Assessmenttools, das mittlerweile österreichweit verwendet wird, um den Zeitpunkt, wann in einer laufenden Betreuung palliative Schwerpunkte zu setzen sind, anzuzeigen.
  • Statistische Erfassung
  • Laufender Austausch in Entwicklungsgruppentreffen im Bundesland, österreichweit in Arbeitsgruppentreffen
  • Vernetzung der Palliativbeauftragten der Organisationen trägerübergreifend
  • Initiierung wissenschaftlicher Arbeiten

 

Nachhaltige Umsetzung von HiM OÖ

 

Die Projektziele von HiM OÖ wurden erreicht und die Grundlage für den nachhaltigen Betrieb geschaffen. Für die nachhaltige Umsetzung der Projektziele werden die einzelnen Bausteine konsequent weiterentwickelt.

  • Die quantitativen und qualitativen Vorgaben der „Ziele/Leistungen/Indikatoren“ (siehe zuvor, Organisationsentwicklung) bleiben Teil des Projekts und werden weiterentwickelt.
  • Etablierung von trägerübergreifenden Treffen:
    • Palliativbeauftragten-Treffen
    • Nachhaltigkeitstreffen der Projektleitungen
    • Ö-weites Arbeitsgruppentreffen von derzeit 8 Bundesländern die HiM umsetzen/ bzw. mit dem Projekt beginne wollen. Diese Treffen findet 2024 in OÖ statt.
  • Vertiefende Fortbildungen zu Themen Hospiz und Palliative Care: Sogenannte „Refresher“ werden so wie die Workshops trägerübergreifend angeboten. Dazu sind wir eine Kooperation mit der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ eingegangen.
  • Regelmäßiger Austausche mit Netzwerkpartnern und Stakeholdern wie z.B. Hausärzte, Überleitungspflege, Community Nurses etc. Dazu werden regionale und OÖ weite Treffen genutzt, bei denen wir über HiM OÖ berichten.
  • Workshops für neue Mitarbeiter*innen in den Organisationen: die HiM Workshops werden weiterhin trägerübergreifend organisiert und angeboten um die Durchschulungsrate von mehr als 80% einzuhalten.
  • Österreichweite Vernetzung zu Themen wie wissenschaftliche Begleitforschung, Assessmenttool P-CaRES oder dem Hospiz und Palliative Fonds Gesetz.
  • Vorsorgedialog VSD®: Ergebnisse aus dem Pilotprojekt in Wien, Tarifverhandlungen für das Honorar der Hausärzte, Angebote an Schulungsmaßnahmen, die Aktivitäten des Dachverbandes Hospiz zur Ausrollung des VSD®, etc. werden beobachtet und analysiert und fließen in einen möglichen Umsetzungsprozess in der Mobilen Betreuung du Pflege ein.

 

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