Aktuelles.

v.l.n.r. Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, Bewohnerin (vollbetreut) Vanessa Geissler, Bewohner (Trainingswohnung) Andreas Hammerl, Hausleiterin Victoria Baschinger, Regionalleiterin pro mente Raphaela Just, Lebenshilfe OÖ Präsident DI Stefan Hutter

Miteinander wohnen und leben

 

Oberösterreichs erster inklusiver Stadtteil
erwacht zum Leben und wird bezogen

 

„In Linz-Wegscheid erwacht Oberösterreichs größtes inklusives Wohnprojekt zum Leben. Damit wird ein zentraler Meilenstein im Oberösterreich-Plan von Landeshauptmann Thomas Stelzer umgesetzt. Das einzigartige an diesem Projekt ist das Modell der Teilhabe, das hier gelebt wird: Wohnen, Leben und in einem nächsten Schritt auch Arbeiten geht in diesem Stadtteil Hand in Hand.“

-Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer

 

“In der Gesellschaft gibt es leider immer noch Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung. Mit dem neuen Wohnprojekt in diesem inklusiven Stadtteil hoffen wir diese wieder ein Stück weit abbauen zu können.”

-DI Stefan Hutter, Präsident Lebenshilfe OÖ

 

„Wir freuen uns besonders in diesem inklusiven Stadtviertel ein neues Zuhause für Menschen mit Beeinträchtigungen sowie vielfältigem Unterstützungs- und Pflegebedarf schaffen zu können.“

-Prim. Priv.-Doz. Dr. Kurosch Yazdi-Zorn, pro mente OÖ

 

 

 

Oberösterreich-Plan – Zusätzliche Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen

 

Ein wesentlicher Punkt des von Landeshauptmann Thomas Stelzer initiierten Oberösterreich-Plans ist der konsequente Ausbau von Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Allein im Jahr 2023 sind im regulären Budget 577 Mio. Euro für die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen vorgesehen, mehr als die Hälfte davon fließt in den Bereich Wohnen (318,1 Mio. Euro). Zusätzlich sind für das Ausbauprogramm im Jahr 2023 aus dem Oberösterreich-Plan insgesamt 15 Millionen Euro vorgesehen.

Das Ausbauprogramm wird konsequent umgesetzt: im Zeitraum 2021 bis inkl. 2025 entstehen insgesamt 536 Wohnplätze, 129 alleine in diesem Jahr.

 

Das Ausbauprogramm 2023

129 Wohnplätze entstehen in diesem Jahr, davon

  • 74 Wohnplätze im vollbetreuten Wohnen
  • 7 Wohnplätze in teilbetreuten Formen
  • 9 Plätze entstehen für Kinder & Jugendliche mit Beeinträchtigungen
  • 21 Wohnplätze werden für ältere Menschen mit Beeinträchtigungen in den Alten- und Pflegeheimen in den Regionen aufgenommen
  • 6 Wohnplätze entstehen im Bereich der alternativen Wohnformen
  • 12 Wohnplätze werden in Form von niederschwelligen Suchteinrichtungen geschaffen

 

  • Mit Linz-Wegscheid wird ein zentrales Vorhaben im Ausbauprogramm mit insgesamt 58 Wohnplätzen umgesetzt.

 

Schwerpunkte: Alternative Wohnformen für junge und Formen zur Steigerung der Selbstständigkeit

 

Alternative Wohnformen stellen für junge Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung eine selbstbestimmte Möglichkeit des Wohnens dar. Sie leben in kleinen Wohngemeinschaften und werden über Persönliche Assistenz und einer 24-Stunden-Betreuung betreut.

Begleitetes Wohnen ist eine weitere differenziertere Abstufung der Wohnformen. Dort erhalten Menschen tagsüber mehr Betreuung als im teilbetreuten Wohnen, allerdings gibt es keinen Nachtdienst. Mit dem Ausbau dieser Wohnform wird es möglich passgenauer die Personen ihren Betreuungs- und Pflegeerfordernissen zuzuordnen.

Plätze im vollbetreuten Wohnen sind dann für jene Personen reserviert bzw. zugänglich, die diesen umfassenden Unterstützungsbedarf benötigen.

Auch in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen stellt die mobile Betreuung eine attraktive Möglichkeit dar, weiterhin im gewohnten Lebensumfeld zu bleiben, wenn es der Pflegebedarf ermöglicht.

 

Miteinander leben und wohnen: Oberösterreichs größtes Inklusionsprojekt in Linz-Wegscheid erwacht zum Leben

 

Das größte Projekt im Rahmen des Ausbauprogramms des Landes in Linz-Wegscheid wird seit diesem Frühjahr schrittweise bezogen. Die LAWOG errichtet einen neuen Stadtteil mit insgesamt über 200 Wohneinheiten. Ein Großteil des Stadtteils ist bereits fertiggestellt und bezogen. Mitten drinnen im Stadtteil Wohneinrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen.

 

Der neue Stadtteil:

 

Sozialer Wohnbau 217 geförderte Mietwohnungen
Lebenshilfe OÖ ·    15 vollbetreute Wohnplätze für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, sowie ein Kurzzeitwohnplatz in 2 Wohngruppen

·    sechs teilbetreute Wohnplätze

·    zwei Trainingswohnungen

·    insgesamt 26 Bewohner/innen

pro mente OÖ 32 Wohnplätze für Menschen mit einer psychiatrischen Diagnose & Pflegebedarf

 

 

Leben und arbeiten in unmittelbarer Nähe

Gemeinsam mit den Trägern will das Land Oberösterreich nach dem Bezug und der Eingewöhnungsphase die „Integrative Beschäftigung“ von Menschen mit Beeinträchtigungen im Stadtteil vorantreiben. In diesem Rahmen sollen die Menschen mit Beeinträchtigungen eine Beschäftigung im unmittelbaren Umfeld des Wohnraums finden.

Mögliche Tätigkeitsfelder im Bereich des neuen Stadtteils können die Grünraumpflege, Hausverwaltertätigkeiten, die Mitarbeit bei einem Nahversorger oder in einem Betrieb in der Umgebung sein.

 

Zwei Trainingswohnungen für Schritt in die Selbstständigkeit

Die Lebenshilfe Oberösterreich begleitet in Linz-Wegscheid erstmals zwei Trainingswohnungen. In dieser innovativen Wohnform lernen Menschen mit Beeinträchtigung den Schritt in die Selbstständigkeit der Wohn-, Alltags- und Freizeitgestaltung. Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich freiwillig für diese Leistungsart entscheiden und aktiv an der Zielerreichung mitarbeiten möchten und können. Die Verweildauer in den Trainingswohneinheiten ist begrenzt, die Bewohner/innen unterschreiben einen befristeten Bewohnervertrag. Die Begleitungsintensität wird zu Beginn an die Bedürfnisse der Bewohner/innen angepasst und in der Folge reduziert.

 

Neben der selbstständigen Absolvierung der Aktivitäten des täglichen Lebens (u.a. persönliche Hygiene), wird der Fokus auf der Begleitung in die Versorgungsselbstständigkeit auch in der aktiven Nutzung des Sozialraums liegen: Mobilitätstraining (Verkehrssicherheit), Einkauf von Nahrungsmitteln, Umgang mit Geld, Zubereitung von Mahlzeiten, Reinigung der Wäsche und der Wohnung, Freizeitgestaltung/Aufbau und Erhalten von Sozialkontakten, Wahrnehmen von Arztterminen bzw. Behördenwegen. Zum Ende wird die Begleitungsintensität erhöht, um den Auszug und alle dabei aufkommenden organisatorischen Dinge gemeinsam vorzubereiten bzw. zu erledigen.

 

Lebenshilfe Oberösterreich begleitet selbstständige Wohnformen

Die Lebenshilfe Oberösterreich ist der größte Träger der Behindertenarbeit in Oberösterreich. Über 1.700 Mitarbeiter*innen begleiten und betreuen knapp 2.000 Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung in den Bereichen Kinder & Jugendliche sowie beim Arbeiten und Wohnen. In Bezug auf das neue Wohnen in Linz-Wegscheid freut man sich besonders, dass eine von den beiden vollbetreuten Wohngruppen eine Gruppe mit noch sehr jungen Menschen ist.  „Das ist ein Zeichen dafür, dass der Ausbau der dringend benötigten Wohnplätze für Menschen mit Beeinträchtigung jetzt spürbar wird. In den vergangenen Jahren haben meist nur Menschen mit Beeinträchtigung mit höchster Priorität und daher bereits im hohen Alter einen Wohnplatz bekommen“, freut sich DI Stefan Hutter, Präsident der Lebenshilfe Oberösterreich.

 

Anspruch auf selbstbestimmtes Leben

Damit erfüllt sich langsam eine langjährige Forderung der Lebenshilfe Oberösterreich, dass jeder Mensch mit Beeinträchtigung zumindest bis zum 40. Geburtstag einen Wohnplatz haben sollte. Auch Menschen mit Beeinträchtigung haben einen Anspruch auf ein selbstbestimmtes Leben und dazu gehören auch die eigenen vier Wände. Sie sind Grundvoraussetzung für ein gelungenes Leben. Sie bieten Privat- und Intimsphäre, Raum für persönliche Entfaltung.

In Linz-Wegscheid begleitet die Lebenshilfe OÖ erstmals Wohnplätze in einem so großen Wohnprojekt. Das einzigartige Projekt eröffnet tolle neue Chancen in punkto Sozialraumorientierung und Teilhabe. Die Bewohner/innen der Lebenshilfe freuen sich über tolle Begegnungen und neue Kontakte, die sich in der Nachbarschaft ergeben können. „In der Gesellschaft gibt es leider immer noch Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung. Mit dem neuen Wohnprojekt hoffen wir diese wieder ein Stück weit abbauen zu können“, sagte Präsident Hutter. Wohnhausleiterin Victoria Baschinger ergänzt: „Wir wollen als Lebenshilfe keinen besonderen Status, wir wollen einfach dazugehören.“

 

Wohnen bei der Lebenshilfe OÖ

In den Wohneinrichtungen der Lebenshilfe gilt das Motto „So frei und selbstständig wie möglich und so viel Unterstützung wie notwendig.” Die Form der Wohneinrichtung richtet sich nach den Bedürfnissen der Menschen, das Ausmaß der Begleitung nimmt mit der Zunahme der Fähigkeiten und der Steigerung der Eigenverantwortung ab. Jede/r Bewohner/in bekommt größtmögliche Unterstützung in Bezug auf Selbstständigkeit, Kompetenz in der Bewältigung des Alltags und Unabhängigkeit.

Vanessa Geissler ist eine von den 15 Bewohner/innen im vollbetreuten Wohnbereich in Linz-Wegscheid. Die 27-Jährige wohnte zuvor bei ihrer Mutter und war bereits einige Zeit für einen Wohnplatz angemeldet. Als es dann soweit war, war die Freude, aber auch die Aufregung groß. Geissler hatte auch Ängste vor dem vielen Neuen, Unbekannten: „Mit der Mama war ich bereits ein eingespieltes Team, im Wohnhaus galt es alles neu auszumachen.“ Nach zwei Monaten im neuen Zuhause sind die Ängste aber verschwunden: „Es ist schön hier und das Zusammenleben wird immer besser. Ich freue mich schon darauf, wenn wir so eine richtige Familie sind.“

Die Bewohner/innen im vollbetreuten Wohnbereich werden entsprechend ihrer Bedürfnisse rund-um-die-Uhr begleitet. Das Wohnhaus kann man sich wie eine Wohngemeinschaft (WG) vorstellen. Jede/r Bewohner/in hat ein eigenes Zimmer mit Sanitärbereich. Daneben nützt jede der insgesamt zwei Wohngruppen eine Küche und ein Wohnzimmer als Gemeinschaftsräume. Von Montag bis Freitag geht’s kurz vor 8.00 Uhr in die Arbeit, am späten Nachmittag ab 16.00 Uhr füllt sich das Wohnhaus wieder mit Leben und es stehen Alltagssachen wie Putzen, Speiseplan erstellen, Einkaufen und Kochen auf der Tagesordnung. Es werden gemeinsame Spaziergänge und Ausflüge gemacht, man nimmt am Sozialleben teil, bekommt Besuch oder die Bewohner*innen besuchen ihre Familien und Freunde.

Die sechs teilbetreuten Wohnplätze sind aufgeteilt auf drei Wohnungen mit Platz für je zwei Personen, eine Wohnung hat nur ein Schlafzimmer und ist daher eine Pärchenwohnung.

Die Trainingswohnungen sollen zwei Personen den Schritt in die Selbstständigkeit der Wohn-, Alltags- und Freizeitgestaltung aktiv ermöglichen. Einer davon ist Andreas Hammerl, der zuvor bei seinen Großeltern gewohnt hat und sich sehr über den Schritt in die Selbstständigkeit freut: „Ich kann mit Unterstützung das Kochen und Einkaufen gut erlernen. Ich freue mich sehr darüber, dass ich jetzt noch selbstständiger werden kann.“

Beim Arbeiten hat Hammerl in den vergangenen Jahren ebenfalls große Entwicklungsschritte gemacht: Hammerl arbeitet mittlerweile Vollzeit in Form der Integrativen Beschäftigung in der Primark-Filiale in der PlusCity und jetzt ist eine Fixanstellung am ersten Arbeitsmarkt beim Modehändler geplant. Der 25-Jährige fährt auch eigenständig mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln zu seinem Arbeitsplatz.

 

Wir schaffen ein neues Zuhause –
Wohnhaus Linz-Süd von pro mente OÖ

Seit 1964 unterstützt pro mente OÖ Menschen mit psychischen und sozialen Problemen an über 180 Standorten in ganz Oberösterreich und beschäftigt rund 1.500 MitarbeiterInnen. Mit dem Wohnhaus Linz-Süd eröffnete pro mente OÖ Mitte Mai am Flötzerweg 165 in Linz ein neues Zuhause für Menschen mit Beeinträchtigungen, das insgesamt 32 Wohnplätze für Personen mit psychosozialem und pflegerischem Unterstützungsbedarf bietet. In diesem innovativen und inklusiven Wohnprojekt gewährleistet ein multiprofessionelles Team eine ausgezeichnete Betreuungsqualität, der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen wird in den Mittelpunkt gestellt und eine möglichst selbstbestimmte Lebensführung gefördert.

 

Attraktive Wohn- und Arbeitsbedingungen

Die großzügigen, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten des modernen, inklusiven Gebäudes schaffen eine Wohlfühlatmosphäre für die BewohnerInnen und attraktive Arbeitsbedingungen für das rund 20-köpfige Team. Die Ausstattung des neuen Wohnhauses Linz Süd bewegt sich auf höchstem Niveau – Lichtruf, Pflegebadewannen, Hebelifter, zeitgenössische Medikamentenschranksysteme u. v. m. erleichtern den Alltag und ermöglichen ergonomisches Arbeiten.

 

Stufenweiser Einzug ermöglicht ein gutes Ankommen

Aktuell bietet das Wohnhaus Linz-Süd 18 Bewohner/innen ein Zuhause auf Lebenszeit. Durch einen stufenweisen Einzug können sich die Bewohner/innen, die aus unterschiedlichen Settings kommen, nach und nach gut einleben. Mit September werden weitere 14 BewohnerInnen einziehen und somit die insgesamt 32 Wohnplätze vervollständigen. Der Altersdurchschnitt der BewohnerInnen liegt aktuell bei 60 Jahren und das Alter der BewohnerInnen reicht von 42 bis 78 Jahre. Derzeit leben 12 Männer und 6 Frauen im inklusiven Wohnprojekt.

 

Alltagsleben im Wohnhaus

Die Bewohner/nnen im vollbetreuten Wohnhaus werden entsprechend ihrer Bedürfnisse rund-um-die-Uhr begleitet und betreut. Am Vormittag liegt das Hauptaugenmerk in der medizinisch-pflegerischen Versorgung, der Nachmittag wird für die Freizeitgestaltung und Arzt- oder Behördentermine sowie für Einkäufe und Besorgungen genutzt. Im Fokus einer möglichst selbstbestimmten und – den Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechenden, gelingenden Lebensführung – stehen weiters Beziehungsarbeit, Sozialtraining, Umfeld- und Angehörigenarbeit, Motivation und Förderung zur Teilhabe am sozialen Leben, Krisenintervention und -begleitung sowie Mobilitätstraining durch Physio- und/oder ErgotherapeutInnen.

 

 

Bild: Land OÖ/Ernst Grilnberger:

v.l.n.r. Vorstandsvorsitzender pro mente OÖ Prim. Dr. Kurosch Yazdi, Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, Bewohnerin (vollbetreut) Vanessa Geissler, Bewohner (Trainingswohnung) Andreas Hammerl, Hausleiterin Victoria Baschinger, Regionalleiterin pro mente Raphaela Just, Lebenshilfe OÖ Präsident DI Stefan Hutter

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