Sozialmesse Connect als Orientierungshilfe für Sozial- und Pflegeberufe
Sozialpädagogin, Fachsozialbetreuer, Heimhelferin, Psychologe, Beraterin, Pflegeassistent, Trainerin oder Sozialarbeiter etc.? Es gibt viele verschiedene Jobs im Sozialbereich, Ausbildungen können mit oder ohne Matura absolviert werden. Auch Interessierte, die bereits eine völlig andere Berufsausbildung absolviert haben, bringen wichtige Kompetenzen für die Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein.
Wer sich für einen Job oder Ausbildungen im Sozialbereich interessiert, ist bei der Connect Karrieremesse Sozialwirtschaft am richtigen Ort. Insgesamt 45 Einrichtungen und Ausbildungsstätten geben am 16. April 2024 Auskunft über Jobs, Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, Zivildienst und FSJ-Plätze sowie Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote, Förderungen und Stipendien im Sozialbereich. Besonders angesprochen werden Interessierte aus AHS, BHS und auch Pflichtschulen, angehende Zivildiener, Studierende aus dem Sozialbereich, Teilnehmende in Kursmaßnahmen des AMS, Berufstätige und Quereinsteiger, die sich für einen Umstieg in einen Sozialberuf interessieren oder Spezialisten, die ihre Expertise (IT, Buchhaltung, Controlling, Personalmanagement etc.) in einem sozialen Unternehmen einbringen möchten.
Die beliebte Job- und Ausbildungsmesse für den Sozialbereich ist in Österreich einzigartig und feiert 2024 ein Jubiläum, denn sie wird von der Sozialplattform Oberösterreich gemeinsam mit ihren Partnern (IV Sozialunternehmen, Fachhochschule OÖ, Land Oberösterreich und AMS) zum fünften Mal organisiert.
Menschen, die in Sozialberufen tätig sind, beweisen jeden Tag Haltung. Sie leben Solidarität, fördern das Gemeinwohl, und ermöglichen, dass möglichst alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Ohne soziale Dienstleistungen wäre unser Alltag nicht denkbar. Die Mitarbeiter in der Sozialwirtschaft begleiten, beraten, betreuen, fördern und pflegen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere genauso wie Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Sie sind Bezugspersonen und professionelle Hilfe zugleich. Ihre Tätigkeit ist unverzichtbar und bringt einen Nutzen für die gesamte Gesellschaft.
„Wir haben die Karrieremesse Sozialwirtschaft 2018 initiiert, um unterschiedliche Menschen für die Arbeit im Sozialbereich zu begeistern, sie bestens zu beraten, ihnen einen umfassenden realistischen Ein- und Überblick geben, damit sie sich gut orientieren und entscheiden können. Gleichzeitig ist die Connect aber auch eine Art Leistungsschau sozialer Dienstleistungen in Oberösterreich, ohne die unser gesellschaftlicher Alltag nicht denkbar wäre. Jeder Euro, der in soziale Dienstleitungen investiert wird, erzeugt einen Mehrwert für ganz Oberösterreich,“ ist Magdalena Danner überzeugt.
Sozial- und Pflegewesen als wesentlicher Faktor für Beschäftigung und Wertschöpfung in OÖ
„Das Sozial- und Pflegewesen ist ein echtes Zukunftsfeld: Alleine die Zahl der Pflegebedürftigen in Oberösterreich wird bis 2040 um 45 % anwachsen. Dafür benötigen wir engagierte Menschen, die sich für einen Beruf im Sozialbereich entscheiden. Das macht die Sozialwirtschaft auch zu einem immer stärkeren wirtschaftlichen Faktor. Diese Entwicklung bilden wir mit der Connect ab“, betont Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
Arbeitsmarktdaten der Statistik Austria zeigen: Das Pflege- und Sozialwesen ist gemeinsam mit dem Gesundheitswesen einer der beschäftigungsintensivsten Bereiche der oö. Wirtschaft. Über 83.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Branche, davon rund 35.000 im Pflege- und Sozialwesen. Darüber hinaus gehören Soziales und Gesundheit jenen Branchen, die am meisten zur Bruttowertschöpfung in Oberösterreich beitragen.
Die Sozialwirtschaft als zentraler wirtschaftlicher Faktor in Oberösterreich
Abb.: Erwerbstätige in OÖ nach Arbeitsstätten (2021, Statistik Austria)
Abb: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereich 2021 (Statistik Austria) – Anteil in %
„Es ist unsere zentrale Aufgabe, Menschen für Berufe im Sozial- und Pflegebereich zu gewinnen. Im Pflegebereich haben wir mit der Fachkräftestrategie bereits 50 ganz konkrete Maßnahmen erarbeitet, damit unsere Eltern und Großeltern gut in Oberösterreich alt werden können“, betont Hattmannsdorfer. Wer sich in Oberösterreich für eine Ausbildung im Sozial- und Pflegewesen entscheidet, wird daher auch kräftig vom Sozialressort des Landes unterstützt, unter anderem mit:
- Oö. Pflegestipendium: Seit September 2022 werden Auszubildende in der Pflege in Oberösterreich mit 600 Euro monatlich unterstützt – egal ob die Ausbildung in Pflegeheimen, mobilen Diensten oder in Krankenhäusern stattfindet. Seit der Einführung wurden bereits 1.041 Stipendien von der Abteilung Soziales bewilligt (Stand Februar 2024).
- AMS-Pflegestipendium: Wer berechtigt ist, Leistungen des AMS in Anspruch zu nehmen, kann seit Jänner 2023 sogar von mindestens 1.400 Euro monatlich profitieren. Die Stipendien leisten einen großen Beitrag zur Deckung des Lebensunterhalts, damit sich die Auszubildenden noch besser auf die Pflegeausbildung konzentrieren können.
- Ausbildungen im Pflege- und Sozialwesen werden zum wesentlichen Teil vom Land Oberösterreich beauftragt und finanziert. Alleine 2024 nimmt das Sozialressort für Pflegeausbildungen 5,5 Mio. Euro in die Hand. Per Jahreswechsel waren 1.576 Personen in einer Pflegeausbildung (171 mehr als zum Vorjahresstichtag).
- Übernahme des Schulgeldes: Auszubildende der Langzeitpflege müssen in Oberösterreich kein Schulgeld bezahlen. Das wird vom Land Oberösterreich übernommen, 2023 waren es rund 510.000 Euro.
- Erleichterter Einstieg in den Pflegeberuf: Mit der Novelle der Heimverordnung wurden die Einstiegshürden für Quereinsteiger in die Betreuung und Pflege verringert. Durch „Training on the job“ und Ausbildung können sie nun schrittweise in höhere Berufsbilder qualifiziert werden.
- Gemeinsam mit dem Oö. Städtebund und dem Oö. Gemeindebund wurde die „Fachkräftestrategie Pflege“ erarbeitet, die die Umsetzung diverser Maßnahmen umfasst, darunter die (Weiter-)Entwicklung von Modellen der Ausbildung im Anstellungsverhältnis und die Stärkung der modularen und digitalen Ausbildung, die gesamthafte Koordinierung der Ausbildung inklusive Koordinierungsstelle für Auszubildende, genauso wie die Erhöhung des Mindestpflegepersonalschlüssels in den oö. Alten- und Pflegeheimen.
Pflege als attraktiver Job für junge Menschen
Auch bei jungen Menschen werden Sozial- und Pflegeberufe attraktiver: Für 27 % der Jugendlichen ist ein Pflegeberuf in der Altenarbeit zumindest sehr bzw. eher attraktiv (Befragung von Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren). Rund ein Viertel hat grundsätzliches Interesse am Pflegeberuf, das ergibt ein Potenzial im weitesten Sinn von 44.000 Personen in Oberösterreich.
Dabei wird der Aspekt „dass man in seinem Beruf Gutes tut und anderen hilft“, von 72 Prozent der Interessierten sehr stark mit dem Pflegeberuf verbunden. Dahinter landen in der Kategorie „sehr stark“, „dass man einen guten persönlichen Kontakt zu anderen Menschen hat“ mit 71 Prozent und „dass der Arbeitsplatz sicher ist“ mit 68 Prozent.
Einen Schwerpunkt sieht Hattmannsdorfer zudem in der Gewinnung von Menschen mit Migrationshintergrund. Die Altenbetreuungsschule des Landes bietet daher spezielle Lehrgänge Fachsozialbetreuung „Altenarbeit“ sowie Heimhilfe mit Zweitsprache Deutsch an. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Kenntnis über berufseinschlägige Wörter einen wesentlichen Erfolgsfaktor darstellt.
In Summe werden 2024 drei Lehrgänge für rund 60 Personen mit Deutsch als Zeitsprache angeboten. Neben den klassischen Inhalten werden pro Woche zwischen 4 und 5 Einheiten Deutschunterricht durchgeführt. Dabei geht es vor allem um fachspezifisches Vokabular, welches durch spezielle Deutschtrainer, die auch über eine Diplom- Kranken- und Pflegeausbildung verfügen, vermittelt wird.
Die Altenbetreuungsschule kooperiert hier eng mit dem Projekt „Migrants Care“ von Land OÖ und Volkshilfe – einem Vorbereitungskurs für interessierte Personen mit Migrationshintergrund. Der jeweilige Lehrgangsstart an der Altenbetreuungsschule knüpft an den vorbereitenden Migrants Care Kurs an und ermöglicht so eine optimale Vorbereitung.
Sozialberufe: Soziale Kompetenzen und Managementfähigkeiten gefragt
„Es erfordert ein Kompetenzbündel aus Fach- und Methodenwissen sowie digitale, soziale und interkulturellen Kompetenzen, um Menschen zu unterstützen, die aus eigener Kraft das Leben kaum bewältigen können. Genauso braucht es auch Management-Knowhow und die Kompetenz, innovativ zu denken und Innovationen umzusetzen, um Strukturen, Prozesse und Services in der Sozialwirtschaft zukunftsträchtig und nachhaltig zu gestalten“, weiß Christian Stark, Fachhochschule OÖ.
Die FH Oberösterreich bietet an der Fakultät in Linz vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten für die Tätigkeit in der Sozialwirtschaft und die unterschiedlichsten sozialen Dienstleistungsunternehmen, die Menschen unterstützen, die aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage sind, unterschiedlichste soziale Probleme wie Armut, Wohnungslosigkeit, Schulden sowie psychische, geistige und körperliche Beeinträchtigung, Sucht, Arbeitslosigkeit, Straffälligkeit oder Probleme im Zusammenhang mit Migration oder Flucht zu bewältigen.
Viele Sozialberufe sind aber auch ohne Matura zugänglich. Dazu zählen die Fach-Sozialbetreuung bzw. Diplom-Sozialbetreuung in den Bereichen Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit oder die Heimhilfe. Im Oö. Sozialberufegesetz sind zudem die Berufsbilder Sozialpädagogische Fachbetreuung in der Jugendwohlfahrt sowie Persönliche Assistenz, Frühförderung, Sehfrühförderung und Peer-Beratung geregelt. Die zumeist dreijährigen Ausbildungen sind praxisorientiert aufgebaut, sodass man schon sehr bald die eigenen Stärken und Schwächen für eine berufliche Zukunft in diesem Arbeitsfeld erkennen kann.
Beruf und Privatleben gut vereinbar
Die Sozialwirtschaft ist etwas ganz Besonderes: Die Arbeit im psychosozialen Bereich und im Behinder-tenbereich ist einzigartig und sinnstiftend, denn es steht die Arbeit für und mit Menschen im Mittel-punkt. Neben diversen Betreuungsaufgaben – in den Bereichen Wohnen und Beschäftigung bis hin zu mobiler Betreuung – bietet die Sozialwirtschaft auch verschiedenste sehr interessante Tätigkeitsfelder im Verwaltungs- und Managementbereich an.
Gernot Koren, Sprecher der IV Sozialunternehmen, erläutert die Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen: „Im Sozialbereich arbeiten stets multiprofessionelle Teams zusammen. Dabei ist gut ausgebildetes bzw. geschultes Personal das Herz jeder sozialen qualitativ hochwertigen Dienstleistung. Daher bieten wir ausgezeichnete Aus- und Weiterbildungsangebote sowie lebensphasenadäquate Arbeitsmodelle, durch die sich Beruf und Privatleben gut vereinbaren lassen. Die 37-Stunden-Woche, zusätzliche Urlaubstage, vielerorts die Option einer 4-Tage-Woche oder Homeoffice-Optionen stellen wesentliche Faktoren für zufriedene Mitarbeiter dar.“
Aufgrund der vielfältigen Angebote in Oberösterreich bieten sich unterschiedlichste Möglichkeiten des wohnortnahen Arbeitens. Davon profitiert auch die lokale Wirtschaft. Zudem bietet der Sozialbereich einen sicheren Arbeitsplatz – und das auch in Krisenzeiten.
Connect Karrieremesse Sozialwirtschaft
- April 2024, 10.00 – 16.30 Uhr
Linz, FH ÖÖ – Campus Linz, Garnisonstraße 21
www.connect-sozialwirtschaft.at