Präsentation der Studie „Jugendliche Submilieus im urbanen Raum“ –
Strategien und Maßnahmen im Bereich der Jugendkriminalität und
Gewaltprävention
Ableitungen und Maßnahmen aus der Studie „Jugendliche Submilieus im urbanen Raum“
„Wir dürfen nicht wegschauen, wenn sich im Jugendbereich problematische Milieus bilden, die zu Integrationsverweigerung und Gewalt neigen. Falsch verstandene Toleranz wird uns in der Integrationspolitik nicht weiterbringen.
Wir haben daher Gewalt-Präventions-Programme im Rahmen unseres „Respekt“-Pakets massiv ausgebaut. Als neue Herausforderung haben wir Massen-Mobilisierungen im digitalen Raum, wo wir mit digitalem Streetwork gegensteuern wollen. Erstmals zeigt uns die Studie zu jugendlichen Milieus, welche Angebote wir bei welcher Gruppe brauchen.“
-Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
„Das Problem sind nicht Milieus und Bubbles – wir alle leben in solchen. Das Problem ist, dass manche Milieus anfällig sind für Integrationsverweigerung. Es ist wichtig, zwischen integrationsfördernden, integrationsneutralen und desintegrativen (Migranten-)Milieus zu unterscheiden. Bei desintegrativen Milieus braucht es Maßnahmen, damit sich diese nicht von der Mehrheitsgesellschaft abwenden.“
-Kenan Güngör, Soziologe, Studienleiter
Vorfälle wie die Halloween-Ausschreitungen in Linz sowie immer jüngere jugendliche Straftäter, speziell auch im migrantischen Bereich, zeigen, dass es in diesem Bereich Maßnahmen braucht. Erstmals zeigt eine Studie unter der Leitung von Dipl.-Soz. Kenan Güngör im Auftrag des ÖIF, wie (migrantische) jugendliche Submilieus in Österreich, unter anderem in Linz und Wels, organisiert sind und mit welchen Maßnahmen sie zu erreichen sind.
Zentrale Ableitungen aus der Studie & Maßnahmen
- Verlagerung der Jugend-Szene in den digitalen Raum & „Flashmob-artiges“ Mobilisierungspotenzial
- Organisation von Aktionen wird durch den digitalen Raum vereinfacht (siehe Halloween-Ausschreitungen via TikTok)
- Künftig stärkere Online-Beobachtung der Szene durch Polizei und Verfassungsschutz
- Maßnahme:
Neue digitale Angebote (digital Streetwork) und Erschließung sozialer Medien durch Präventionsarbeit – erfolgreiche Vorbilder in Bayern
- Sozial schlechter gestellte Milieus brauchen Aufstiegsversprechen
- Mobilität in den einzelnen Jugendgruppen und -szenen nimmt zu – jedoch meist innerhalb der gleichen sozialen Schicht, also horizontal
- Jugendliche müssen Aufstieg schaffen und auch materiellen Erfolg haben, um nicht ansprechbar und anfällig für Gewalt und Kriminalität zu sein
- Maßnahmen:
- Ausbau von Deutsch und Arbeit als zentrale Formen der Qualifizierung
- Abstimmung und Differenzierung der Deutschkurs-Angebote auf verschiedene Milieus (z.B. Hallo in OÖ-Kurse für Alltagsdeutsch) – zielgerichtete Angebote für Jugend-Milieus und Communitys
- Abnahme von Jihadismus-Sympathien – Zunahme von Nationalismus, Islamismus und Rechtsextremismus in einzelnen migrantischen Gruppen
- Scheitern des Islamischen Staates hat eine Abkehr von radikalen-islamistischen Ideen bewirkt
- Teilweise konservatives Islamverständnis – Verbreitung von Homophobie und Sexismus, Ablehnung pluralistischer, westlicher Werte
- Teile von Gruppen (türkische, tschetschenische Submilieus) mit ultranationalistischen Tendenzen
- Maßnahme:
- Weiterer Ausbau von Werteschulungen & Orientierungskursen
- Verstärkte Community-Peer-Ausbildungen: Nutzung des kulturellen Hintergrunds von Migrant/innen um diese zu Coaches innerhalb der Community auszubilden – Vermittlung liberal-demokratischer Werte innerhalb der Community
(Authentizität in der Vermittlung – Akzeptanz der Inhalte wird gefördert – bessere Durchdringung von Milieus) - Bewusstes Ansprechen von Frauen, damit diese nicht in häuslichen Milieu verhaftet bleiben und eine Emanzipation aus der konservativ-religiösen Familienstruktur ermöglicht wird
Studie Jugendliche Submilieus in urbanen Räumen zwischen Integration & Desintegration