Aktuelles.

Albert Maringer (Vorsitzender ÖGK Landesstellenstellenausschuss in Oberösterreich), LR Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, LR Mag. Michael Lindner, Dir. Gerald Holzinger (Landesstelle Oberösterreich der Pensionsversicherung)

Gemeinsam Oberösterreichs Familien stärken: Frühe Hilfen als flächendeckendes und regionales Netz für Hilfe ohne Hürden

3,6 Mio für Oberösterreichs Familien: Frühe Hilfen als regionales Netz für Hilfe ohne Hürden werden flächendeckend ausgerollt

 

Frühe Hilfen werden in ganz Österreich als gemeinsames Konzept zur Gesundheitsförderung und gezielten Frühintervention in Schwangerschaft und früher Kindheit bis zum dritten Lebensjahr umgesetzt und stehen mit 2024 Oberösterreichs Familien flächendeckend zur Verfügung.

 

Seit 1.1.2024 sind Frühe Hilfen als Regelleistung in einer Vereinbarung gemäß Artikel 15a B-VG (“Frühe-Hilfe-Vereinbarung”) gesichert, die Art. 15a B-VG wurde für den Zeitraum 2024-2028 abgeschlossen. Finanzierungspartner sind Bund, Länder sowie Kranken- und Pensionsversicherungsträger, die gemeinsam pro Jahr 21 Mio EUR in die Strategie Frühe Hilfen Österreich investieren. Für Oberösterreich stehen daraus knapp 3,6 Mio Euro zur Verfügung.

 

Regionale Netzwerke unterstützen Familien direkt oder leiten sie an bestehende Angebote weiter. Das Land Oberösterreich und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sind gemeinsam für die Koordination der Frühen Hilfen in Oberösterreich verantwortlich. Auf Seiten des Landes liegt die Zuständigkeit in der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe, während die Koordination in der ÖGK im Fachbereich Gesundheitsförderung, Prävention und Public Health angesiedelt ist.

 

Jedes Kind verdient einen gesunden Start ins Leben. Durch gezielte Unterstützung von Anfang an ermöglichen wir unseren Jüngsten eine gesunde Entwicklung und entlasten gleichzeitig die Eltern. Wir schaffen damit ein starkes Fundament für die Zukunft unserer Kleinsten“, – Gesundheits- und Bildungslandesrätin LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander.

 

Wer früh hilft, hilft doppelt: Jeder Euro, den wir in die Prävention investieren, rechnet sich vielfach und wirkt nachhaltig. Mit der flächendeckenden Ausrollung der Frühen Hilfen setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um Oberösterreich zum Vorzeigebundesland für Kinderschutz zu machen. Mein Ziel ist es, das präventive Angebot für Oberösterreichs Familien weiter und nachhaltig zu stärken – die Koordination der Frühen Hilfen in Oberösterreich ist in der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe an der richtigen Stelle angesiedelt: Hier arbeiten die Expertinnen und Experten, die sich tagtäglich für das Wohl unserer Kinder einsetzen
– Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner

 

„Die professionelle Begleitung durch die Netzwerke der Frühen Hilfen stellt sicher, dass auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien die gleichen Startchancen haben. Damit schaffen wir Chancengerechtigkeit und verhindern, dass belastende Familiensituationen später zu Armut oder Abhängigkeit von sozialen Sicherungssystemen führen“ – Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer

 

Die Frühen Hilfen sind ein Erfolgsprojekt aus der Zusammenarbeit von Sozialversicherung, Ländern und Bund und ein klares Commitment zur Bedeutung von frühzeitiger Gesundheitsförderung. Damit unterstützen wir werdende Eltern in dieser herausfordernden Zeit von Anfang an und begleiten Familien vor allem in belastenden Situationen rasch und niederschwellig. Durch frühzeitige präventive Angebote und aktive Hilfestellungen können wir gezielt die Unterstützung anbieten, die benötigt wird und sicherstellen, dass Kinder und Eltern gut beraten und betreut sind. Ich freue mich, dass wir mit den Frühen Hilfen einen wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung der Kinder leisten“ – Albert Maringer

 

Das Projekt ‚Frühe Hilfen Oberösterreich‘ unterstützt bereits seit mehreren Jahren schwangere Frauen und Familien durch gezielte Frühintervention in Schwangerschaft und früher Kindheit dabei, Problemlagen und herausfordernde Zeiten zu bewältigen. Ich freue mich im Namen der Pensionsversicherung diese wichtige Initiative in unserem Bundesland als Partner zu begleiten. In unserer Rolle als „Frühe Hilfen Oberösterreich“ bieten wir schwangeren Frauen und Familien mit Kindern bis zum 3. Lebensjahr persönliche Beratungen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen und die notwendigen Informationen, um weitere Hilfe in besonderen Lebenssituationen in Anspruch nehmen zu können. Die laufende Erweiterung der Beratungen und der Ausbau des Projekts in ganz Österreich bestätigen den Erfolg und die Wichtigkeit dieses Angebots in unserer Gesellschaft“ – Dir. Gerald Holzinger

Die wichtigsten Eckpunkte

  • Frühe Hilfen werden in ganz Österreich als gemeinsame Strategie zur gezielten Frühintervention in Schwangerschaft und früher Kindheit umgesetzt

 

  • Insgesamt stehen in OÖ ca. 3,6 Mio Euro für 2024 zur Verfügung – getragen von Land OÖ, Bund und Sozialversicherungsträger
    • Das Land OÖ investiert 1,2 Mio – getragen von den Abteilungen Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheit und Soziales

 

  • Kernelement der Frühen Hilfen: Präventives Unterstützungsangebot für werdende Mütter bzw. Familien in einer belastenden Lebenssituation à regional, niederschwellig, aufsuchend und kostenlos

 

  • Oberösterreich: Start der Ausrollung mit Jänner 2023 durch Diakonie, Zentrum Spattstraße
    • Flächendeckender Ausbau seit 2024 sichergestellt durch 7 Netzwerke:
      • Eferding | Grieskirchen | Wels | Wels-Land
      • Freistadt | Rohrbach | Urfahr-Umgebung
      • Braunau | Ried | Schärding
      • Linz
      • Linz-Land | Perg
      • Kirchdorf | Steyr | Steyr-Land

 

 

Frühe Hilfen: Unterstützung für Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre

 

Die Erlebnisse eines Babys oder Kleinkinds haben langfristige Auswirkungen auf sein weiteres Leben. Entwicklungsstörungen sowie psychosoziale und gesundheitliche Probleme im Erwachsenenalter haben ihren Ursprung oft in den ersten Lebensjahren. Genau hier greift die Idee der Frühen Hilfen: Dieses Konzept zielt darauf ab, die Gesundheit zu fördern und Familien in herausfordernden Situationen – von der Schwangerschaft bis zum dritten Lebensjahr des Kindes – gezielt zu unterstützen. Jede Maßnahme wird individuell auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder abgestimmt, sodass die Unterstützung genau dort ankommt, wo sie benötigt wird. Die Begleitung erfolgt vor Ort, also direkt im häuslichen Umfeld, wo gezielt auf die spezifischen Bedürfnisse eingegangen werden kann.

 

Professionelle Helferinnen und Helfer arbeiten gut vernetzt und über Berufs- und Institutionsgrenzen hinweg, wobei sie vorhandene Angebote und Strukturen im Sinne einer Lotsenfunktion nutzen.

 

Frühe Hilfen wenden sich an Schwangere, Eltern und Familien in besonderen Lebenssituationen wie z.B.:

  • wenn Unsicherheiten im Umgang mit dem Kind oder Überforderung sichtbar sind
  • wenn es schwierig ist, die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen
  • bei psychosozialen Belastungen
  • wenn Kinder mit Entwicklungsrisiken oder akuten bzw. chronischen Erkrankungen Teil der Familie sind
  • bei sehr früher oder später Elternschaft
  • im Falle von Beziehungskonflikten
  • bei Schwierigkeiten mit der Eltern-Kind-Beziehung

 

10 Jahre Frühe Hilfen: Oberösterreich als Vorreiter bei Hilfe für Jungfamilien – Pilotprojekt wird flächendeckend umgesetzt

 

Bereits seit 2014 bietet die ÖGK (damals noch OÖGKK) Frühe Hilfen an – damals noch mit dem Projekt „Gut begleitet von Anfang an“. Oberösterreich war eines von fünf Bundesländern, in denen ein Pilotprojekt der Sozialversicherung – unterstützt aus Mitteln der Pharmaindustrie und der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit (LIGA) – startete und zwar zunächst im Stadtgebiet von Linz.

 

Nach Bewährung der ersten Modellprojekte, wurde der breite Aus- und Aufbau von regionalen Frühe-Hilfe-Netzwerken bundesweit forciert – in Kooperation von Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern.

 

Der sukzessive Ausbau des Angebots in Oberösterreich erreichte 2024 seinen Höhepunkt: Frühe Hilfen steht nun auch den Familien in Oberösterreich flächendeckend zur Verfügung.

 

Frühe Hilfen in der Praxis: So wird geholfen

 

Frühe Hilfen bieten vielfältige Unterstützungsleistungen für Familien. Dazu gehören Unterstützung bei Behördengängen, die Organisation zusätzlicher Beratungs- oder Therapieangebote sowie Anleitung und Unterstützung bei der Pflege, Versorgung und Erziehung des Kindes.

 

Die Unterstützung ist vertraulich, kostenlos und wird nur umgesetzt, wenn die Familie das möchte. (Werdende) Eltern können sich selbst bei den Frühen Hilfen melden – entweder über das Kontaktformular auf  https://fruehehilfen.at/  oder unter der Service Hotline 0676/5124545 (Mo – Fr. 08.00 – 16.00 Uhr) der Diakonie. Auf Wunsch sind auch Personen im Gesundheitsberuf, die sich mit derartigen Unterstützungsangeboten auskennen bei der Vermittlung behilflich – das sind beispielsweise Hebammen, Hausärzt:innen oder Kinderärzt:innen. In knapp der Hälfte der Anfragen wird das Angebot bereits im Krankenhaus empfohlen. Umgekehrt bieten auch aufmerksame Fachleute aus dem Gesundheits- und Sozialbereich direkt Hilfe an und vermitteln zu passgenauen Unterstützungsleistungen.

 

Regional und niederschwellig

Ein Kernelement von Frühen Hilfen sind Frühe-Hilfen-Netzwerke zur bedarfsgerechten Unterstützung von Familien in belastenden Situationen. Sie werden auf regionaler Ebene etabliert, sind leicht erreichbar, gut vernetzt und bieten durch ein aufsuchendes Angebot niederschwellig Unterstützung. Im Rahmen des Frühe-Hilfen-Netzwerks begleitet eine Bezugsperson (Familienbegleiter:in) die Familie kontinuierlich und/oder organisiert im Sinne einer Lotsenfunktion dem spezifischen Bedarf entsprechend das jeweils passende Angebot aus dem multiprofessionellen System. Die Familienbegleiter:innen erkennen bei ihren Hausbesuchen den konkreten Bedarf, stellen die Beziehungskontinuität sicher und organisieren und koordinieren Unterstützungsleistungen.

 

Durch das regionale und gute Netzwerk ist sichergestellt, dass Schwangeren und Familien mit bis zu dreijährigen Kindern ein vielfältiges Angebot zur Verfügung steht.

 

Ziele der regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke:

  • Frühzeitiges Erkennen und Erreichen von Familien in belastenden Lebenssituationen
  • Förderung einer sicheren Eltern-Kind-Bindung
  • Fördern einer gesunden Entwicklung der Kinder
  • Fördern des psychosozialen Wohlbefindens und der Gesundheit von Familien in belastenden Lebenssituationen
  • Stärken der Familie
  • Fördern von gesundheitlicher Chancengerechtigkeit durch bedarfs- und bedürfnisgerechte Unterstützung – insbesondere sozial benachteiligte Familien

 

Aufgaben der regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke:

  • Abklärung passgenauer Unterstützungsleistungen und deren Vermittlung an Familien
  • Längerfristige psychosoziale Unterstützung und Begleitung der Familien in belastenden Lebenslagen durch zielgruppenorientierte Angebote
  • Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz steigern
  • Sicherung eines niederschwelligen Zugangs
  • Sensibilisierung aller potentiellen Netzwerkpartner:innen und insbesondere der (primär)-vermittelnden Institutionen und Personen sowohl hinsichtlich der Angebote als auch des spezifischen Bedarfs bei Familien
  • Vernetzung aller relevanter Unterstützungsangebote in der Region

 

Die multiprofessionellen Netzwerke der Frühen Hilfen sind mit ihren vielfältigen Ausbildungen und Erfahrungen bestens gerüstet für die Tätigkeit in den Familien. Besonderes Anliegen der Netzwerkmanager:innen und Familienbegleiter:innen ist dabei eine wertschätzende Haltung und die respektvolle Begleitung aller Familien, um Kindern und Eltern einen guten Start zu ermöglichen.

 

„Gerade als wirtschaftlich starkes Bundesland haben wir eine doppelte Verantwortung, niemanden zurückzulassen. Die frühen Hilfen sind ein wichtiges Instrument, um Kinder und Familien in fordernden Lebenssituationen präventiv zu stärken und zu unterstützen. Damit schaffen wir auch die Grundlagen, damit Familien und deren Kinder die gleichen Chancen haben und später nicht in soziale Notlagen kommen“, so LR Hattmannsdorfer.

 

Begleitgründe

Im Jahr 2023 haben in Oberösterreich 459 Familien Kontakt mit den Frühen Hilfen aufgenommen. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von etwa 55%.

80 dieser Familien nahmen eine kurzfristige Unterstützung in Anspruch.

471 Familien erhielten eine längerfristige Begleitung – 136 davon wurden bereits in der Schwangerschaft begleitet.

 

Die Gründe, wieso Familien die Angebote der Frühen Hilfen in Anspruch nehmen sind vielfältig. Die Dauer der Begleitung ist individuell und richtet sich nach dem Bedarf der Familie. Begleitgründe nach Häufigkeit:

 

  1. Unterstützung bei administrativen und rechtlichen Dingen.
  2. Familienbegleitung wurde von anderen empfohlen
  3. Generelle Überforderung und Ängste
  4. Kein soziales Netz oder sonstige Unterstützung
  5. Unsicherheit im Umgang mit dem Kind
  6. Unterstützung im Alltag (z.B. mit Haushalt, Kinderbetreuung)
  7. Unterstützung in der Schwangerschaft
  8. Probleme in Partnerschaft / mit Familie
  9. Psychische Problematik in der Familie
  10. Finanzielle Notlage
  11. Kind braucht viel Zuwendung

 

Es ist eine gemeinsame Verantwortung von Gesellschaft und Politik, allen Kindern ein sicheres Aufwachsen, Zuwendung und Förderung zu ermöglichen, sowie die Eltern in ihrer Erziehungs-, Bindungs- und Beziehungskompetenz zu stärken. Dies gelingt nur, wenn Eltern stabil sind – hierfür sind die Frühen Hilfen ein wichtiges Werkzeug. Je früher die Unterstützung beginnt, desto besser ist es für die gesunde Entwicklung der Kinder und die Stärkung der Eltern, um letztlich Gefährdungen des Kindeswohls zu verhindern“, so LR Lindner abschließend.

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