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Connect Karrieremesse – Oberösterreich braucht eine starke Messe für Sozialwirtschaft

Connect Karrieremesse – Oberösterreich braucht eine starke Messe für Sozialwirtschaft

Die Connect als Orientierungshilfe für Sozial- und Pflegeberufe

Mittlerweile zum vierten Mal organisieren die Sozialplattform OÖ, die Interessenvertretung der Sozialunternehmen im psychosozialen- und Behindertenbereich OÖ (IVS), die Fachhochschule OÖ und das Land Oberösterreich die Connect Karrieremesse Sozialwirtschaft. Die Messe verbindet Hochschulen, Ausbildungsstätten und Dienstgeber mit Schülern, Studenten und Interessenten und macht die ganze Bandbreite der Ausbildungen und Jobmöglichkeiten sichtbar.

 

Insgesamt 45 Einrichtungen und Ausbildungsstätten geben am 7. März 2023 Auskunft über Jobs, Verdienst- und Karrieremöglichkeiten, Zivildienst und FSJ-Plätze sowie Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote, Förderungen und Stipendien im Sozialbereich. Besonders angesprochen werden Interessierte aus AHS, BHS und auch Pflichtschulen, angehende Zivildiener, Studierende aus dem Sozialbereich, Teilnehmende in Kursmaßnahmen des AMS, Berufstätige und Wiedereinsteiger, die sich für einen Umstieg in einen Sozialberuf interessieren oder Spezialisten, die ihre Expertise (IT, Buchhaltung, Controlling, Personalmanagement etc.) in einem sozialen Unternehmen einbringen möchten.

Sozial- und Pflegewesen als wesentlicher Beschäftigungsfaktor in OÖ

Das Sozial- und Pflegewesen ist ein starker Wirtschaftsfaktor im Land. Es braucht deshalb auch eine starke Messe“, betont Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer. Arbeitsmarktdaten der Statistik Austria zeigen: Das Pflege- und Sozialwesen ist gemeinsam mit dem Gesundheitswesen einer der beschäftigungsintensivsten Bereiche der oö. Wirtschaft. Über 83.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt die Branche, davon rund 35.000 im Pflege- und Sozialwesen. Darüber hinaus gehören Soziales und Gesundheit zu den Top 6 jener Branchen, die am meisten zur Bruttowertschöpfung in Oberösterreich beitragen.

 

Abb.: Erwerbstätige in OÖ per 31.10.2020 nach ausgewählter ÖNACE der Arbeitsstätten (Statistik Austria)

 

Abb: Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftsbereich 2021 (Statistik Austria)

(*) Anteil in %

Es gibt kaum Branchen, die so dynamisch wachsen wie Soziales und Pflege und die so stark gefordert sind, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden“, betont Hattmannsdorfer. Wer sich in Oberösterreich für eine Ausbildung im Sozial- und Pflegewesen entscheidet, wird daher auch kräftig vom Sozialressort des Landes unterstützt, unter anderem mit:

  • Oö. Pflegestipendium: Seit September 2022 werden Auszubildende in der Pflege in Oberösterreich mit 600 Euro monatlich unterstützt – egal ob die Ausbildung in Pflegeheimen, mobilen Diensten oder in Krankenhäusern stattfindet.
  • AMS-Pflegestipendium: Wer berechtigt ist, Leistungen des AMS in Anspruch zu nehmen, kann seit Jänner 2023 sogar von mindestens 1.400 Euro monatlich profitieren. Die Stipendien leisten einen großen Beitrag zur Deckung des Lebensunterhalts, damit sich die Auszubildenden noch besser auf die Pflegeausbildung konzentrieren können.
  • Ausbildungen im Pflege- und Sozialwesen werden zum wesentlichen Teil vom Land Oberösterreich beauftragt und finanziert. Alleine 2022 nahm das Sozialressort dafür rund 3,9 Millionen in die Hand. Rund 1.600 Ausbildungsplätze konnten damit in den Bereichen der Langzeitpflege und der Chancengleichheit angeboten werden.
  • Übernahme des Schulgeldes: Auszubildende der Langzeitpflege müssen in Oberösterreich kein Schulgeld bezahlen. Das wird vom Land Oberösterreich übernommen, 2022 waren es rund 510.000 Euro.
  • Erleichterter Einstieg in den Pflegeberuf: Mit der Novelle der Heimverordnung, die im Jänner 2022 in Kraft getreten ist, wurden die Einstiegshürden für Quereinsteiger in die Betreuung und Pflege verringert. Durch „Training on the job“ und Ausbildung können sie nun schrittweise in höhere Berufsbilder qualifiziert werden.
  • Start der Fachkräfte-Kampagne im Sozialbereich #BerufmitEcht im November 2022
  • Gemeinsam mit dem Oö. Städtebund und dem Oö. Gemeindebund wurde die „Fachkräftestrategie Pflege“ erarbeitet, die die Umsetzung diverser Maßnahmen umfasst, darunter die (Weiter-)Entwicklung von Modellen der Ausbildung im Anstellungsverhältnis und die Stärkung der modularen und digitalen Ausbildung, die gesamthafte Koordinierung der Ausbildung inklusive Koordinierungsstelle für Auszubildende, genauso wie die Erhöhung des Mindestpflegepersonalschlüssels in den oö. Alten- und Pflegeheimen.

Sozialberufe: Es braucht soziale Kompetenzen und Managementfähigkeiten

„Es erfordert ein Kompetenzbündel aus Fach- und Methodenwissen sowie digitale, soziale und interkulturellen Kompetenzen, um Menschen zu unterstützen, die aus eigener Kraft das Leben kaum bewältigen können. Genauso braucht es auch Management-Knowhow und die Kompetenz, innovativ zu denken und Innovationen umzusetzen, um Strukturen, Prozesse und Services in der Sozialwirtschaft zukunftsträchtig und nachhaltig zu gestalten“, weiß Christian Stark, Fachhochschule OÖ.

Seit 2001 gibt es an der FH Oberösterreich Ausbildungen auf akademischem Niveau, die eine Studienberechtigung voraussetzen:

  • Das Studium Soziale Arbeit will auf die unmittelbare Arbeit mit Klient*innen vorbereiten.
  • Das Studium Sozialmanagement richtet sich an Personen, die stärker an den organisatorischen und wirtschaftlichen Aufgabenstellungen in der Sozialbranche interessiert sind. Es verbindet Fachwissen für den Sozialbereich mit Managementkompetenzen.

 

In der Ausbildung spielen neben Humanwissenschaften wie Psychologie oder Pädagogik auch Sozialwissenschaften wie Soziologie und Politikwissenschaft eine Rolle, zudem sind rechtliche Aspekte relevant für die Berufstätigkeit im Sozialbereich.

Viele Sozialberufe sind aber auch ohne Matura zugänglich. Dazu zählen die Fach-Sozialbetreuung bzw. Diplom-Sozialbetreuung in den Bereichen Altenarbeit, Behindertenarbeit, Behindertenbegleitung und Familienarbeit oder die Heimhilfe. Im Oö. Sozialberufegesetz sind zudem die Berufsbilder Sozialpädagogische Fachbetreuung in der Jugendwohlfahrt sowie Persönliche Assistenz, Frühförderung, Sehfrühförderung und Peer-Beratung geregelt. Die zumeist dreijährigen Ausbildungen sind praxisorientiert aufgebaut, sodass man schon sehr bald die eigenen Stärken und Schwächen für eine berufliche Zukunft in diesem Arbeitsfeld erkennen kann.

Neue Kampagne: #berufmitecht – Arbeit mit Sinn & Mehrwert

Gernot Koren, Sprecher der IVS, erläutert die Rahmenbedingungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen: „Im Sozialbereich arbeiten stets multiprofessionelle Teams zusammen. Dabei ist gut ausgebildetes bzw. geschultes Personal das Herz jeder sozialen qualitativ hochwertigen Dienstleistung. Daher bieten wir ausgezeichnete Aus- und Weiterbildungsangebote und sehr gute Arbeitsbedingungen, die u. a. Beruf und Privatleben gut vereinbaren lassen. Die 37-Stunden-Woche, zusätzliche Urlaubstage, vielerorts die Option einer 4-Tage-Woche, Homeoffice-Optionen und lebensphasenadäquate Arbeitsmodelle stellen wesentliche Faktoren für zufriedene Mitarbeiter*innen dar.

Die IVS zeichnet mit der Kampagne #berufmitecht ein realistisches Bild für künftige Fachkräfte. „Die Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen ist sinnvoll und erfüllend. Man erlebt unendlich viele schöne Momente. Unsere Arbeit bietet Gestaltungsspielräume, die weit mehr als ein gewöhnlicher Bürojob sind und Abwechslung, weil jeder Tag anders ist. Wer sich für einen Beruf im psychosozialen- und Behindertenbereich entscheidet, sollte sensibel, verständnisvoll, belastbar und auch humorvoll sein – und dies in besonderem Maße. Kurz gesagt: berufmitecht – muss man nicht verstehen, muss man fühlen“, erläutert Koren.

„Jeder, der sich diese verantwortungsvolle Arbeit zutraut, ist bei uns willkommen“

Menschen, die in Sozialberufen tätig sind, beweisen jeden Tag Haltung. Sie leben Solidarität, fördern das Gemeinwohl, und ermöglichen, dass möglichst alle am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Die Mitarbeitenden in der Sozialwirtschaft begleiten, betreuen, fördern und pflegen Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Ältere genauso wie Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Sie sind Bezugspersonen und professionelle Hilfe zugleich. Die sozialen Dienstleistungen, die sie ausführen, ermöglichen moderne, demokratische Gesellschaften wie die unsrige“, ist Josef Pürmayr, Sozialplattform OÖ, überzeugt.

Die Menschen, die wir mit unseren sozialen Dienstleistungen unterstützen, sind keine einheitliche Gruppe. Sie haben individuelle Bedürfnisse und Herausforderungen, unterschiedliche Hintergründe, Bildung oder Herkunft. Gesellschaftliche Veränderungen werden im Sozialbereich oft zuerst sichtbar“, so Pürmayr. Deshalb ist es so wichtig, dass auch die Profis in der Sozialwirtschaft auf diese Veränderungen adäquat reagieren können. Die Sozialwirtschaft sucht deshalb auch Mitarbeiter*innen, die die Vielfalt der Gesellschaft widerspiegeln. Damit sind nicht nur Herkunft und Sprachkompetenzen gemeint, sondern auch Menschen mit unterschiedlichen Ausbildungen, (Berufs)-Erfahrungen, Lebensumständen etc.

„Wir wünschen uns eine bunte Sozialwirtschaft und meine Botschaft ist, jede*r, der*die sich diese verantwortungsvolle Arbeit zutraut, ist bei uns willkommen“, bekräftigt Josef Pürmayr.

Connect Karrieremesse Sozialwirtschaft

7. März 2023, 10.30 – 16:00 Uhr

Linz, FH OÖ – Campus Linz, Garnisonstraße 21

www.connect-sozialwirtschaft.at

 

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