Schwerpunkte im Integrationsressort 2023
Integrationsstelle des Landes setzt Grundsatz „Deutsch, Arbeit und Respekt“ im Jahr 2023 in allen Bereichen konsequent um
„Wir haben in diesem Jahr die Schwerpunkte der Integrationsstelle des Landes neu ausgerichtet. Unsere Leitlinie ist unmissverständlich und wird sich zukünftig in allen Bereichen durchziehen. Wer in Oberösterreich lebt, muss Deutsch lernen, arbeiten wollen und sich an unsere Regeln des Zusammenlebens halten.“
Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Oberösterreich setzt 2023 drei konkrete Handlungsschritte, um die Leitlinie „Deutsch, Arbeit und Respekt“ umzusetzen
1. Konsequente Umsetzung der Leitlinie in allen Förderrichtlinien des Landes: Beschluss in der Sitzung der Landesregierung am Montag!
Zukünftig bestimmt sich die Höhe der Kursförderung nach der Anzahl der Teilnehmer/innen im Kurs (bisher pauschal pro Kurs). Damit werden für die Anbieter Anreize geschaffen, die Kapazitäten auszuschöpfen. Die Kurse können regionaler angeboten werden. Es werden auch die Voraussetzungen für Deutsch-Trainer/innen erleichtert, um dem Trainermangel entgegenzuwirken. Um die Zielgruppen auszuweiten werden zukünftig die Kosten für die organisierte Kinderbetreuung während des Deutschkurses gefördert.
2. Ausbau des Pilotprojekts Deutsch & Arbeit für Asylwerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit (z. B. Syrer; ca. 90 % Bleibewahrscheinlichkeit)
Heuer startete das Pilotprojekt: In Grundversorgungsquartieren des Landes finden Deutschkurse zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt statt. 2023 wird das Projekt ausgeweitet und ein zusätzlicher Schwerpunkt auf die Arbeitsvermittlung von Asylwerbern mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit gelegt.
3. Unterstützung von „Pflege-Deutsch“-Kursen für zugewanderte Pflege-Fachkräfte (z. B. Philippinen) und gezielte Vorbereitungskurse für Menschen mit Migrationshintergrund, die in der Pflege arbeiten wollen.
Im Herbst 2021 wurde auch politisch zusammengeführt, was zusammengehört: Soziales & Integration liegen seither in einer gemeinsamen politischen Zuständigkeit. Um Menschen mit Migrationshintergrund bzw. qualifiziert zugewanderte Pflegekräfte (z. B. aus den Philippinnen) in ihren Pflegeausbildungen und beim Erlernen der deutschen Sprache bestmöglich zu begleiten, gibt es eigene Integrationsförderungen im Pflege-Bereich.
Oberösterreich investiert nächstes Jahr 10,3 Millionen Euro im Integrationsbereich: Jeder zweite Euro fließt in das Erlernen der deutschen Sprache!
Für Integration sind im OÖ-Budget 2023 10,3 Millionen Euro veranschlagt:
- 5,5 Millionen Euro werden für Projektförderungen investiert,
- weitere 3 Millionen Euro in Deutschkurse,
- weitere 1,8 Millionen Euro in die Integrationsarbeit in Gemeinden.
„Etwa jeder zweite Euro des Integrationsbudgets fließt in das Erlernen der deutschen Sprache in Deutschkursen, durch eigenständige Projekte oder auf kommunaler Ebene. Wir schaffen damit das Angebot für jene Menschen, die bereit sind Deutsch zu lernen“, so Integrations-Landesrat Hattmannsdorfer.
Im Jahr 2021 haben 2.830 Personen in Oberösterreich an Deutschkursen teilgenommen. 2022 waren es insgesamt 4.436 Personen.
Integrationsexperte Güngör evaluiert Sprachförderungen in Oberösterreich
Heuer hat Integrations-Landesrat Hattmannsdorfer den anerkannten Integrationsexperten Kenan Güngör beauftragt, die Sprachförderlandschaft in Oberösterreich professionell zu evaluieren.
Vor dem Sommer werden die Ergebnisse vorliegen und in der Integrationsstelle analysiert. Noch vor dem Sommer soll mit der Umsetzung der ersten Erkenntnisse begonnen werden.
Konsequente Umsetzung des Schwerpunkts „Deutsch, Arbeit und Respekt“ in allen Förderrichtlinien des Integrationsressorts!
Am Montag, 19. Dezember, beantragt Landesrat Hattmannsdorfer in der Sitzung der Oö. Landesregierung die Genehmigung völlig neu überarbeiteter Förderrichtlinien im Bereich der Integration. Folgende Richtlinien werden neu beschlossen:
- Richtlinien zur Förderung von Deutschkursen
- Richtlinien zur Förderung von Integrationsmaßnahmen durch oö. Gemeinden
- Richtlinien zur Förderung von Lernbegleitung
Die zentralen Aspekte der Deutschkurs-Förderrichtlinie NEU:
- Förderungen werden zukünftig pro Teilnehmer vergeben. Das soll als zusätzlicher Anreiz dienen, dass die maximale Kapazität der Kurse ausgeschöpft wird (mehr Teilnehmer, mehr Förderung).
- Kurse können zukünftig in gemischten Zielgruppen abgehalten werden. (Migranten, Asylwerber, ÖIF-individualgeförderte Personen,…)
- Um neue Zielgruppen zu erreichen, werden auch die Kosten der organisierten Kinderbetreuung während des Deutschkurses der Eltern gefördert.
- Die Maßnahmen führen zu einer Verwaltungsvereinfachung in der Förderabwicklung/-abrechnung.
- Erstmals besteht auch eine Fördermöglichkeit für Prüfungsvorbereitungskurse für Asylwerber/innen.
- Um mehr Deutsch-Trainerinnen und -Trainer zu gewinnen, werden die Voraussetzungen erleichtern, um einen Deutschkurs abzuhalten. Zukünftig zählen auch diese Befähigungsnachweise:
- Pädagogische Ausbildung (Lehrberechtigung für die Schule oder Elementarpädagogik) sowie Studierende in Deutsch oder Englisch im 3. Semester
- Pensionierte Lehrkräfte
- Trainer/Innen in der Erwachsenenbildung
Die zentralen Aspekte der Lernbegleitungs-Förderrichtlinie
Gefördert werden Lernbegleitungen für schulpflichtige Kinder/Jugendliche mit Migrationshintergrund. Neu:
- Förderungen werden zukünftig pro Teilnehmer vergeben. Das soll als zusätzlicher Anreiz dienen, dass die maximale Kapazität der Kurse ausgeschöpft wird (mehr Teilnehmer, mehr Förderung).
- Zielgruppe sind alle schulpflichtigen Kinder/Jugendlichen mit Migrationshintergrund, unabhängig vom derzeitigen Aufenthaltsstatus
- Erleichterung der Voraussetzungen für Lehrkräfte. Zukünftig zählen als Befähigungsnachweise:
- Pädagogische Ausbildung (Lehrberechtigung für die Schule oder Elementarpädagogik) + Studierende in Deutsch oder Englisch im 3. Semester
- Pensionierte Lehrkräfte
Die Leitlinie „Deutsch, Arbeit und Respekt“ ist nun in allen Förderrichtlinien festgelegt und wird damit eine wesentliche Voraussetzung zur Gewährung der Förderungen.
„Sunset Clauses“ in Richtlinien enthalten: zwingende Evaluierung der Förderungen ist nach zwei Jahren erforderlich
Als „Sunset Clauses“ werden Bestimmungen in Gesetzen, Verordnungen oder Richtlinien bezeichnet, die ein bestimmtes „Ablaufdatum“ der Richtlinie enthalten. Somit wird sichergestellt, dass nach einem bestimmten Zeitraum die Maßnahmen evaluiert und weiterentwickelt werden und nicht aus Selbstverständlichkeit fortgeschrieben werden. Die neuen Richtlinien sind auf zwei Jahre befristet.
Ausbau des Pilotprojekts Deutsch & Arbeit für Asylwerber/innen mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit (z. B. aus Syrien; 90% Bleibewahrscheinlichkeit)
„Wir dürfen die Zeit, die Asylwerber in Grundversorgungseinrichtungen nicht ungenützt verstreichen lassen und müssen sie in die Pflicht nehmen. Jene, die eine hohe Bleibewahrscheinlichkeit haben, sollen sofort mit dem Erlernen unserer Sprache beginnen, damit dann der Schritt in den Arbeitsmarkt schneller gelingt. Es darf aber kein Freifahrtschein für jene sein, die bei uns zu Recht keine Chance auf Asyl haben.“
Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Gemeinsam mit dem ÖIF wurde ein Pilotprojekt „Deutsch in Grundversorgungseinrichtungen“ gestartet. Seit Herbst wurden zentral von der Integrationsstelle koordinierte Deutschkurse in sieben Grundversorgungsquartieren mit 86 Syrischen Teilnehmer durchgeführt (davon 53 in A1-Kursen). Ziel ist die Asylwerber so schnell wie möglich auf A1-Niveau zu bringen.
In einem nächsten Schritt wird das Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit WKO und AMS nun in Richtung Arbeitsmarktintegration ausgeweitet, um eine Verknüpfung von Asylwerbern und Unternehmen herzustellen.
Unterstützung von „Pflege-Deutsch“-Kursen für zugewanderte Pflege-Fachkräfte (z. B. Philippinen) und gezielte Vorbereitungskurse für Menschen mit Migrationshintergrund, die in der Pflege arbeiten wollen.
„Im Zuge der Regierungsbildung wurde auch politisch zusammengeführt, was zusammengehört. Soziales und Integration ist seither in einer gemeinsamen politischen Zuständigkeit. Das bringt auch Chancen für den Pflegebereich, um gegen den Fachkräftemangel anzukämpfen. Daher gibt es nächstes Jahr eine verstärkte Integrationsförderung im Pflege-Bereich.“
Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Zielgruppe davon sind einerseits Menschen, die aufgrund des Fachkräftemangels als qualifizierte Pflegefachkräfte zuwandern. So werden seit heuer philippinische Pflegekräfte für Oberösterreichs Alten- und Pflegeheime rekrutiert, die hier weitere Ausbildungsmodule abschließen und ihre Deutschkenntnisse vertiefen.
Zudem werden auch Vorbereitungskurse für Menschen mit Migrationshintergrund unterstützt, die eine Pflegeausbildung absolvieren möchten.