Aktuelles.

Wolfgang Hattmannsdorfer, Klaus Luger und Hans Hingsamer präsentieren Oö. Fachkräftestrategie Pflege

Allianz zur Attraktivierung des Pflegeberufes

Oö. Fachkräftestrategie Pflege

Unsere Gesellschaft wird älter und verändert sich. Wir übernehmen Verantwortung für jene, die unsere Unterstützung brauchen. Die Landsleute sollen sich darauf verlassen können, dass sie im Alter gut betreut und gepflegt werden. Entscheidend dafür ist, dass wir angesichts der demografischen Entwicklung und der Situation am Arbeitsmarkt ausreichend Fachkräfte haben. In Oberösterreich reden wir nicht nur, wir handeln und starten deshalb den Fachkräfteprozess für die Pflege. So wie jedes Unternehmen eine konkrete Personalstrategie hat, ist auch für die Sozialpolitik wichtig, einen klaren Fahrplan zu haben und diesen konsequent umzusetzen. Das tun wir in Oberösterreich gemeinsam mit den Expertinnen und Experten aus der Praxis und den Sozialorganisationen. Wir werden fokussiert an diesen Prozess herangehen, eine konkrete Maßnahmenplanung vorlegen und in diesem Jahr mit den ersten Umsetzungen beginnen.

– Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer

 

Dem Fachkräftemangel und dem Anstieg älterer und hochbetagter Personen steht eine geringe Anzahl an Personen, die in Pflegeberufe einsteigen, gegenüber. Diese Herausforderungen gilt es dringend mit entsprechenden Konzepten in Angriff zu nehmen. Darum ist es wichtig, die zunehmende Nachfrage nach qualifiziertem Pflege- und Betreuungspersonal mit einer raschen Umsetzung von relevanten Maßnahmen zu stillen. Dabei gilt es, ohne Vorbehalte auch kontroversielle Zugänge ins Auge zu fassen, mit Dogmen zu brechen und bürokratische Hürden möglichst zu beseitigen.

– Bürgermeister MMag. Klaus Luger

 

Sowohl gesellschaftliche wie auch demografische Entwicklungen machen strukturelle Änderungen bei der Betreuung und Versorgung älterer Menschen notwendig. Die Zahl der Menschen mit Betreuungsbedarf steigt, die Möglichkeiten innerhalb der Familie zu betreuen sinkt und ein Mangel an verfügbarem Pflegepersonal wird deutlich sichtbar. In Oberösterreich haben wir sowohl bei der mobilen Betreuung wie auch bei der stationären Unterbringung ein sehr gutes System. Das muss sichergestellt werden und auch ein weiterer Ausbau an professionellen Pflegdienstleistungen ist zu gewähren. Dazu braucht es Anreize im System der Pflegeausbildung und ein verstärktes Bemühen, damit mehr Menschen bereit sind den Pflegeberuf zu ergreifen.

– Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer

 

Video der Pressekonferenz

 

 

Demografische Entwicklung erfordert Maßnahmen: Rund 100.000 über 75-Jährige bis 2040

Betrachtet man die demografische Entwicklung im Land stellt die Absicherung der Pflegeversorgung in Oberösterreich eine zentrale Herausforderung der kommenden Jahre dar. Aktuelle Daten des Landes Oberösterreich auf Basis der Statistik Austria zeigen, dass die Zahl der über 75-jährigen bis 2040 um rund 95.000 Menschen steigt. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen wird um rund 40.000 Menschen zunehmen (siehe dazu Grafik). Grund für diesen deutlichen Anstieg ist, dass die Babyboomer-Generation (1950er, 1960er Jahre) nun in diese Alterskohorte kommt.

Es liegt daher auf der Hand, dass bedingt durch den demografischen Wandel aber auch durch die Situation am Arbeitsmarkt mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege benötigt werden. Nur so kann ein Altern in Würde in Oberösterreich garantiert werden.

Entwicklung der Älteren Personen in Oberösterreich

Abb. 1: Demografische Entwicklung älterer Personen in Oberösterreich

 

13.600 Personen leisten täglich wertvollen Beitrag in der Betreuung und Pflege von Älteren im mobilen und stationären Bereich

Oberösterreich verfügt bereits jetzt über ein breites Angebot sowohl bei den Mobilen Diensten als auch in der stationären Kurzzeit und Langzeit Pflege. Rund 13.600 Personen, sowohl Pflegekräfte als auch Funktionspersonal, leisten tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Pflegeversorgung in Oberösterreich. Ihnen gilt unser besonderer Dank und Respekt.

In Oberösterreich werden 132 Alten- und Pflegeheime mit 12.655 Heimplätzen von unterschiedlichen Trägern geführt:

  • 86 Heime der Sozialhilfeverbände und Städte
  • 19 Gemeinde Alten- und Pflegeheime
  • 27 Ordensheime

Darin werden 10.976 Personen von rund 11.000 Personen betreut und versorgt. Das entspricht 8.011 Personaleinheiten (Vollzeit-Äquivalent), wovon 5.874 Personaleinheiten Pflegekräfte sind. Rund 600 Betten können auf Grund der aktuellen Personalsituation nicht besetzt werden, weitere Plätze stehen auf Grund von Bewohnerwechseln bzw. der aktuellen Corona-Pandemie leer.

Im Bereich der Mobilen Dienste gibt es 13 Anbieterorganisationen mit 2.627 Personen, die rund 39.000 Personen betreuen. Umgelegt entspricht dies rund 1.150 Personaleinheiten zur Betreuung im Bereich der Mobilen Dienste.

Weitere Personen sind in sonstigen Einrichtungen wie beispielsweise Tagesbetreuungszentren, betreuten Wohnformen oder Sozialberatungsstellen tätig. Rund 70% aller Pflegekräfte arbeiten in Teilzeit.

 

1.500 zusätzliche Fachkräfte bis 2030

Eine aktuelle Bedarfserhebung dient als Grundlage für den bevorstehenden Prozess:

  • Mit Jahresende 2021 waren im oberösterreichischen Sozialbereich rund 500 Personaleinheiten in der Pflege und Betreuung im Einsatz.
  • Bis 2030 ist davon auszugehen, dass der Bedarf auf 000 Personaleinheiten wachsen wird. Die Bedarfserhebung berücksichtigt dabei Faktoren wie Pensionierungen und den demografischen Wandel.
  • In Oberösterreich werden somit rund 1.500 Personaleinheiten zusätzlich benötigt.

 

Oberösterreich handelt und setzt konkrete Maßnahmen

Seinen ersten Arbeitsschwerpunkt legt Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer auf die personellen Herausforderungen in der Pflege sowie Betreuung und hat daher einen Fachkräfteprozess beauftragt. Unmittelbar mit Amtsantritt haben sich Landesrat Hattmannsdorfer, Städtebund-Vorsitzender Bgm. Klaus Luger und Gemeindebundpräsident Hans Hingsamer dafür auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt.

Ziel ist es, ganz konkrete Maßnahmen zu erarbeiten und vor allem einen vorausschauenden Fahrplan zu erstellen. Der Prozess wird bewusst kompakt und fokussiert gehalten. Denn so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und Organisationen haben sich schon die Mühe gemacht, wertvolle Konzepte, Vorschläge und Ideen zu erarbeiten. Diese Vorschläge werden in Oberösterreich nun zusammengeführt und in Maßnahmen verdichtet. Noch für Herbst 2022 ist die Implementierung erster Maßnahmen geplant.

 „Wir gehen in Oberösterreich bewusst einen anderen Weg: ergebnisorientiert, Fokus auf Sacharbeit sowie Zusammenarbeit und wir wollen vor allem so rasch wie möglich in die Umsetzung kommen“, betont Landesrat Hattmannsdorfer.

Kompakter Prozess unter Einbindung der oö. Stakeholder

Es wird Wert darauf gelegt,  dass die Systempartner/innen in den Prozess eingebunden werden. Allen voran sind die Vertreter/innen der politischen Parteien, des Städtebundes und des Gemeindebundes sowie der Trägerorganisationen im der Lenkungsgruppe beteiligt. Organisatorisch wird der Prozess von MMag. Wolfgang Bayer begleitet.

Im Prozess werden drei zentrale Handlungsfelder inhaltlich bearbeitet:

Handlungsfelder und Arbeitsgruppen der Oö. Fachkräftestrategie Pflege

Abb. 2: Handlungsfelder und Arbeitsgruppen der Oö. Fachkräftestrategie Pflege

 

Der Prozess wird in drei Projektphasen unter Einbindung der zentralen Stakeholder in den kommenden Monaten bis Herbst durchgeführt.

Zeitlinie Oö. Fachkräftestrategie Pflege

Abb. 3: Prozessstruktur und Zeitschiene

 

1) Stakeholder Beteiligung

In Phase 1 werden bestehende Maßnahmenpapiere gesichtet und die Stakeholder aus Pflege und Betreuung eingeladen, konkrete Vorschläge zur Gewinnung von Fachkräften, zur Verbesserung der Pflegeausbildung und zu Potenzialen der Arbeitsorganisationen zu übermitteln. Allen voran zählen dazu die Träger der Alten- und Pflegeheime (Sozialhilfeverbände, Städte und Gemeinden, konfessionelle Trägerorganisationen), die Träger der Ausbildungsstätten, die Anbieter der mobilen Dienste, die Sozialorganisationen, Sozialpartner und Gewerkschaften genauso wie die Parteien im oberösterreichischen Landtag.

„Ich lade die Praktikerinnen und Praktiker ein, sich an der
Oö. Fachkräftestrategie Pflege zu beteiligen. Sie haben das Wissen und es liegen bereits viele Ideen am Tisch. Mein Zugang ist klar: Ich will weg vom Trouble-Shooting hin zu einem klaren Fahrplan,“
bekräftigt Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer in Richtung aller Systempartner.

Sämtliche Vorschläge werden aufgearbeitet und bilden die Grundlage für eine Expert/innenkonferenz sowie für die weitere Bearbeitung in Arbeitsgruppen.

 

2) Erarbeitung Maßnahmenvorschläge

In der zweiten Phase werden Expert/innen in drei Arbeitsgruppen die Vorschläge konkretisieren, deren Auswirkungen bewerten und konkrete Maßnahmenvorschläge erstellen. Die drei Arbeitsgruppen werden sich analog zu den Handlungsfeldern gestalten:

  • Gewinnung von Fachkräften
  • Ausbildung und Qualifikation
  • Arbeitsorganisation und Aufgabenstruktur

 

3) Fixierung Umsetzungsplan

In Phase 3 wird die Fachabteilung des Landes damit beauftragt, die Maßnahmen in einen Umsetzungsplan für die kommenden Jahre umzuwandeln.

Bereits 2022 soll mit der Umsetzung der ersten Maßnahmen gestartet werden.

 

Allianz zur Attraktivierung des Pflegeberufes: Städte, Gemeinden und Land Oö. ziehen an einem Strang

Eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Pflegeversorgung übernehmen die beteiligten Stakeholder. Besondere Bedeutung kommt den Städten und Gemeinden zu, denn sie betreiben und finanzieren zu einem großen Teil Alten- und Pflegeheime sowie Mobile Dienste im Bundesland. Die
Oö. Fachkräftestrategie Pflege soll auf einem breiten Fundament errichtet werden, weshalb sowohl Städte- als auch Gemeindebund in den Prozess eingebunden werden. Ziel ist es, von Beginn an, fernab von parteipolitischen Interessen, an einem Strang zu ziehen und eine reibungslose Umsetzung der Maßnahmen sicherzustellen.

„Die Statutarstädte und Sozialhilfeverbände sind Tag für Tag mit dem bereits jetzt bestehenden Pflege-Fachkräftemangel konfrontiert. Die Städte und Gemeinden, als kleinste Einheit des Staates, sind nicht die geeignete Ebene, um dieses überregionale Problem zu lösen. Es benötigt einen Schulterschluss zwischen den Ländern, dem Bund und dem Arbeitsmarktservice mit einem Bündel von Maßnahmen, damit es wieder gelingt, ausreichend Pflegefachkräfte für dieses Berufsfeld zu finden. Eine Maßnahme stellt ein attraktives Anstellungsmodell für QuereinsteigerInnen und WiedereinsteigerInnen dar, welches den Betroffenen die Ausbildung in Vollzeit zu absolvieren, ermöglicht.  Die Finanzierung derartiger Maßnahmen muss aber durch den Bund gewährleistet werden“, erklärt Bürgermeister Luger. Weiters fordert er im Rahmen der angekündigten Bundespflegereform, dass Ausbildungen in allen Bereichen der Altenpflege durchlässig gestaltet werden müssen und gegenseitige Anrechenbarkeiten gewährleistet sein müssen.

„Auf Bundesebene wurde in der Task Force Pflege sehr gut und konstruktiv gearbeitet. Viele auch sehr gute Vorschläge wurden erarbeitet, bis dato ist aber nichts passiert. Ich bin froh, dass wir in Oberösterreich nun gemeinsam an die Sache herangehen und Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer die Initiative ergriffen hat“, zeigt sich Gemeindebundpräsident Hingsamer zuversichtlich.

Die Gemeinden sind ein wichtiger Player zur Sicherstellung der Pflegeversorgung und sind sehr gefordert. Von Seiten der Gemeinden besteht großes Interesse die Bettenleerstände zu reduzieren. Hingsamer erwartet sich durch den Prozess Maßnahmen, die dazu beitragen mehr Personen in Ausbildung zu bekommen. Großes Potenzial sieht er im zweiten Bildungsweg, also bei Berufsumsteiger/innen. Im Sinne einer gemeinsamen Kraftanstrengung sei auch der Bund gefordert, den Gemeinden ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen.

 

Bundespflegereform muss an Fahrt aufnehmen

 Oberösterreich setzt mit der Oö. Fachkräftestrategie Pflege einen ersten Schritt, um die Herausforderungen der Pflege in Angriff zu nehmen. Um die Pflegeversorgung langfristig sicherzustellen, muss aber auch der Bund seinen Verpflichtungen nachkommen. Die versprochene Bundespflegereform wartet seit Monaten vergebens auf konkrete Ergebnisse.

„Wir haben Verständnis, dass die Corona-Pandemie sehr viele Ressourcen bindet. Bei allem Verständnis hat die Bundespflegereform aber oberste Dringlichkeit und muss endlich in die Gänge kommen. Wir können die  ältere Generation nicht weiterhin vertrösten“, sind sich Hattmannsdorfer, Luger und Hingsamer einig und appellieren an den Bundesminister dem Vorbild Oberösterreichs zu folgen und vom Reden ins Tun zu kommen.

Einige Maßnahmen könnten schnell und unkompliziert umgesetzt werden, sind sich alle drei einig. Bundesminister Mückstein hat bereits einen
50 Millionen Euro Ausbildungsfonds angekündigt. Dieser soll für ein bundesweites Ausbildungsstipendium verwendet werden, schlagen Hattmannsdorfer, Luger und Hingsamer vor. Ebenso herrscht bei der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) Einigkeit.

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