Nach 100 Tagen im Amt, starten die Neo-Landesräte auf unterschiedlichen Routen mit gemeinsamen Ziel
„Die ersten 100 Tage als Landesräte haben wir beide zur Orientierung und Planung genutzt. Viele Termine, Konferenzen und Besprechungen standen auf unserem Programm um die Ausgangslage in unseren Ressorts zu sondieren und neue Schwerpunkte und Akzente zu definieren. Es war wichtig, sich diese Zeit zu nehmen. Denn wer in kurzer Zeit etwas bewegen möchte, muss sich vorher Zeit zur Strategiefindung nehmen. Jetzt gehen wir zielorientiert an die Arbeit.“
Michaela Langer-Weninger und Wolfgang Hattmannsdorfer
Zuhören, abwägen und klar entscheiden
Auf den ersten Blick scheinen die Ressorts der beiden Landesräte sehr unterschiedlich. Beide eint jedoch derselbe grundsätzliche Zugange: durch intensive Gespräche mit den Stakeholdern einen breiten Eindruck der Herausforderungen und Anliegen der jeweiligen Ressorts zu bekommen, um auf dieser Basis, jetzt in die Umsetzung zu gehen:
- Führungskräfte- und Mitarbeitergespräche
- Organisationen, Vereine und Partner
- Sozialpartner & Institutionen
- Städte- und Gemeindebund
- Vernetzung auf Bundesebene
- Stakeholder-Konferenzen
Es geht darum, das Beste für Oberösterreich zu erreichen und neben der Bewältigung der Corona-Pandemie, die zentralen Herausforderungen der jeweiligen Zuständigkeitsbereiche im Fokus zu behalten.
„Gerade in einem wirtschaftlich starken Bundesland wie Oberösterreich haben wir eine soziale Verantwortung gegenüber den Schwächsten in unserer Gesellschaft. Sie müssen sich auf uns verlassen können. Ich habe die ersten 100 Tage daher genutzt, um mit Partnern und Mitarbeitern intensiv zu reden, Dinge kritisch zu hinterfragen und jetzt mit einem klaren Fahrplan an die Umsetzung zu gehen“, so Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer.
„Auch ich habe die ersten Wochen im Amt intensiv genutzt um mich mit verschiedensten Interessengruppen auszutauschen, mir Inputs und Fachauskünfte von Experten einzuholen und gemeinsam mit meinem Team und der Fachabteilung des Landes einen Kurs für die nächsten sechs Regierungsjahre festzulegen. Ich bin überzeugt, dass wir in den ersten 100 Tagen ein solides Fundament für das Ressort gelegt haben. Nun geht es fokussiert und ergebnisorientiert an die Umsetzung“, betont Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
Nach 100 Tagen im Amt konnten sich beide Landesräte einen umfassenden Einblick verschaffen und starten nun mit einem klaren Bild und Amtsverständnis die Umsetzung.
„Mit großer Demut und auch Freude habe ich mein Amt als Landesrätin angetreten. Ich will Oberösterreich und seiner Bevölkerung bestmöglich dienen und als Landesrätin viel bewegen. Die Herausforderungen, vor denen die Land- und Forstwirtschaft steht, mit steigenden Betriebsmittelkosten und sinkenden Einkommen sowie die vielfältigen Aufgaben des ländlichen Raumes und der Gemeinden waren großer Ansporn für mich diese Bereiche mitgestalten zu wollen und auf die brennenden Fragen dieser Zeit Lösungen und Antworten zu finden. Als Bäuerin weiß ich, dass harte Arbeit auf gutem Boden Früchte trägt – Oberösterreich ist definitiv ein guter Boden und ich bin bereit hart zu arbeiten“, erklärt Michaela Langer-Weninger.
„Ich fühle mich sehr gut in der neuen Funktion angekommen und es gibt viel zu tun. Mit viel Respekt, Demut und Freude gehe ich an diese Aufgabe heran. Dank der großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und meiner bisherigen Tätigkeiten im Sozialbereich habe ich sehr schnell in meine neue Rolle gefunden“, beschreibt Landesrat Hattmannsdorfer die ersten Wochen.
Aktive Sozialpolitik mit klaren Zielen und konkretem Fahrplan
Vor 100 Tagen übernahm Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer ein fast leeres Büro und gleichzeitig die Herausforderung die Sozial- und Integrationspolitik aktiver zu gestalten:
„Ich bin der festen Überzeugung – es war richtig als Landeshauptmann-Partei den Gestaltungsanspruch in der Sozialpolitik zu stellen. Als starkes Bundesland haben wir eine Verantwortung gegenüber den sozial Schwächeren in unsere Gesellschaft. Eine starke Standortpolitik braucht daher auch eine starke Sozialpolitik“, so Hattmannsdorfer zur Übernahme der Verantwortung im Sozialressort.
Einbinden, Zuhören, fundiert entscheiden und mit konkretem Fahrplan umsetzen ist die Devise. Das erste Arbeitsgespräch führte Hattmannsdorfer mit Bischof Manfred Scheuer und besuchte als erstes eine Einrichtung der Volkshilfe in Steyr. Regelmäßig stehen Besprechungen mit den Führungskräften der Fachabteilungen an. Im Jänner startete Hattmannsdorfer zudem Fachkonferenzen mit den Stakeholdern.
„Mein Anspruch ist es die Sozial- und Integrationspolitik weiter zu professionalisieren. Ich führe meine Ressorts daher bewusst aktiver. Mir ist wichtig, dass wir anhand konkreter Ziele und Strategien die Sozialpolitik in Oberösterreich gemeinsam gestalten“, gibt Wolfgang Hattmannsdorfer den Fahrplan für die kommenden Jahre vor.
In den ersten Wochen stand klarerweise die Bewältigung der Corona-Krise an erster Stelle. Der Fokus lag neben dem Schutz der Bewohner/innen in den Heimen auf der Steigerung der Impfbereitschaft. Mit der Durchführung verpflichtender Arztgespräche in allen Alten- und Pflegeheimen konnte erreicht werden, dass aktuell 85% der Mitarbeiter/innen entweder geimpft oder aktiv genesen sind.
- Bewältigung der Corona-Krise in den Alten-/Pflegeheimen und Sozialeinrichtungen
- konsequentes Besuchermanagement
- Management der Delta-Welle und intensive Vorbereitungen auf die Omikron-Welle
- verpflichtende Arztgespräche zur Steigerung der Impfbereitschaft
- Jugendimpfkampagne mit unterschwelligen Maßnahmen wie beispielsweise einem Instagram Live-Talk gemeinsam mit der Influencerin @orchidea_luna oder Werbeanzeigen in Dating-Apps
- Mehrsprachige Impfkampagne zur Ansprache von Menschen mit Migrationshintergrund
Darüber hinaus konnten bereits weitere Maßnahmen umgesetzt werden:
- Erhöhung des Heizkostenzuschuss um 15 Prozent auf 172 Euro als Antwort auf steigende Energiepreise
- Verlängerung des Ausbauplans von Wohnplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen, 600 Wohnplätze bis 2027
- Ausbau der Mobilen Betreuung und Persönlichen Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigungen (zusätzlich 25.000 Stunden)
- weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Frühförderung (+4,6%), in der wir mit 4,22 Millionen Euro Kindern mit Beeinträchtigungen zur Seite stehen
„In Oberösterreich helfen wir jenen, die unsere Hilfe brauchen – und das sind insbesondere Menschen mit Beeinträchtigungen. Daher bauen wir unsere Leistungen hier bewusst weiter aus.“
Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
Altern in Würde sicherstellen
Auf Basis des oberösterreichischen Regierungsprogramms und der ersten Monate wurden für das Jahr 2022 folgende Themenschwerpunkte festgelegt:
Dabei sieht Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer in seinen Ressorts zentrale Schwerpunkte für die kommenden Monate:
Auf Grund der demografischen Veränderungen ist die zentralste Herausforderung im Sozialressort die langfristige Sicherstellung der Pflegeversorgung. Diejenigen, die unser Land aufgebaut und ihr Leben lang gearbeitet haben, müssen sich darauf verlassen können, dass sie auch in Würde alt werden können. Bis 2040 steigt der Anteil der über 75-Jährigen in OÖ um 100.000 Menschen, jener der Pflegebedürftigen um 40.000 Menschen.
Schwerpunkt im ersten Halbjahr ist daher dem steigenden Fachkräftebedarf zu entgegnen. Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer startet daher im März einen intensiven aber vor allem kurzen und kompakten Prozess mit Praktikerinnen und Praktikern.
Es sollen drei Themenbereiche mit Experten und Praktikern behandelt und ausgearbeitet und dann auch umgesetzt werden:
„Unsere Aufgabe ist es, das Pflegesystem für den demografischen Wandel fit zu machen. Dazu braucht es einen professionellen Zugang. Zahlreiche Ideen, Konzepte und Vorschlägen liegen bereits in den Schubladen. Es geht jetzt darum diese zusammenzuführen, den Fokus auf die Umsetzung zu legen und klare Entscheidungen zu treffen“, skizziert Hattmannsdorfer den Strategieprozess. Ziel des Prozesses ist noch heuer mit der Umsetzung erster Maßnahmen zu beginnen.
Auf Bundesebene steht die Umsetzung der Bundespflegereform schon viel zu lange still. Die ältere Generation darf nicht immer und immer wieder vertröstet werden. Zudem wurde ein 50 Millionen Euro Ausbildungsfonds für die Pflege angekündigt. Über die konkrete Ausgestaltung wird mit den Ländern in den kommenden Wochen diskutiert. Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer forciert die Einführung eines bundesweiten Ausbildungsstipendiums. Damit sollen vor allem Berufsumsteiger/innen für den Pflegeberuf begeistert werden. Im zweiten Halbjahr fällt außerdem der Startschuss für die Erarbeitung einer eigenen Oö. Demenzstrategie.
Im Integrationsressort ist die Linie klar im Regierungsprogramm verankert: Integration durch Deutsch. In den kommenden Wochen wird daher ein intensiver Austausch darüber geführt, wie beispielsweise Integrations-Förderrichtlinien an Deutsch-Maßnahmen geknüpft werden können. Ziel ist es, überall dort wo öffentliches Geld fließt, Förderrichtlinien zielgenau zu regeln.
„Ich mache Integration nicht an Herkunft, Glauben oder Hautfarbe fest. Gelungen ist Integration dann, wenn jemand die deutsche Sprache lernt, jemand unsere Werte und Alltagsnormen achtet und sich aktiv am Arbeitsmarkt einbringt. Für alle anderen muss es Konsequenzen und Anreize geben“, so Integrations-Landesrat Hattmannsdorfer.
Im Jugend-Ressort liegt der Schwerpunkt im ersten Halbjahr auf der Bewältigung der Nebenwirkungen der Corona-Pandemie. Auf Grund der Pandemie ist die psychische Belastung unter Jugendlichen enorm gestiegen. Die Beratungen des JugendService des Landes werden daher an diese Themen neu ausgerichtet, um Jugendlichen niederschwellig, digital und in den Schulden zu helfen. Dafür wird unter anderem eine zentrale Informationsplattform www.für-dich-da.at eingerichtet. Über die Pandemie hinaus wird in diesem Jahr die neue Jugendstrategie 2023-2027 erarbeitet. Darin sollen sich speziell die Schwerpunkte Digitalisierung – Internationalisierung – Arbeitsmarktqualifizierung wieder finden.
„Wir nehmen die Probleme der jungen Oberösterreicherinnen und Oberösterreich sehr ernst. Wir werden sie daher aktiv unterstützen und stehen ihnen zur Seite. Themen wie Essstörungen, Schlafprobleme, Stress und Selbstverletzung müssen wir offen ansprechen, um sie zu enttabuisieren“, sichert Jugend-Landesrat Hattmannsdorfer seine Unterstützung zu.
Einen übergeordneten Schwerpunkt sieht Hattmannsdorfer in der Arbeitsmarkt Orientierung. Es geht immer darum, wenn möglich, Menschen mit Beeinträchtigungen Arbeits- und Ausbildungschancen zu bieten, sowie Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund beim Einstieg in den Arbeitsmarkt bestmöglich zu unterstützen.
„Ich setze auf eine Sozialpolitik der Eigenverantwortung. Klar ist – jene, die sich nicht selbst helfen können, werden unsere Hilfe bekommen. Unser oberstes Ziel muss aber immer sein, Menschen zur Selbsthilfe zu motivieren und zu unterstützen. Arbeit ist dabei die beste soziale Absicherung und Ausbildung das beste Aufstiegsversprechen“, so Hattmannsdorfer zur grundsätzlichen Linie.