Oö. Pflege-Situation: Bilanz nach zwei Jahren Fachkräftestrategie
50 konkrete Maßnahmen – auf breiter Basis erarbeitet:
Nach zwei Jahren: Fachkräftestrategie wirkt nachhaltig
„Die Pflege und Betreuung hat seit meinem ersten Tag im Ressort oberste Priorität, denn wir wollen, dass unsere ältere Generation gut und gerne in Oberösterreich alt wird. Als Ergebnis haben wir die Fachkräftestrategie Pflege ausgearbeitet, mit konkreten Maßnahmen, die wir konsequent umsetzen. Nach zwei Jahren seit Umsetzungsstart sehen wir: die Fachkräftestrategie Pflege wirkt und die gesteckten Ziele konnten wir erreichen. Das ist möglich, weil die Mitarbeiter/innen hervorragende Arbeit leisten und die Maßnahmen der Fachkräftestrategie mittragen. Ich bin überzeugt, dass dieser Weg konsequent fortgesetzt wird und damit nachhaltig zu einer Verbesserung der Situation beiträgt.“
-Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer
Durch die konsequente Umsetzung der Fachkräftestrategie Pflege konnte die positive Trendumkehr fortgeführt und verstärkt werden. Unsere Maßnahmen wirken und ich danke den Gemeinden sowie Sozialhilfeverbänden als Verantwortliche für die Pflege in den Regionen für die gute Partnerschaft und die konsequente Umsetzung unserer Fachkräftestrategie. Wir haben mehr Personal, mehr Auszubildende und weniger leerstehende Betten aufgrund von Personalmangel. Ich hoffe, dass es uns in der Umsetzung weiterhin gelingt, die wichtige und schöne Arbeit in Pflege und Betreuung zu attraktiveren und ausreichend Pflegeplätze für unsere Bevölkerung zur Verfügung zu stellen.
-LAbg. Bgm. Christian Mader, Präsident Oö. Gemeindebund
Die Fachkräftestrategie Pflege wirkt:
Oberösterreich steht vor einer beispiellosen Alterung der Bevölkerung
Seit dem ersten Tag der aktuellen Legislaturperiode an haben Pflege und Betreuung oberste Priorität. Denn die Gesellschaft wird immer älter, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt von aktuell rund 73.000 im Jahr 2023 um etwa 36 % auf aktuell prognostiziert 102.000 Pflegebedürftige im Jahr 2040. Gleichzeitig kommen immer weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nach. Das wirkt sich auch auf die Pflegeversorgung aus.
Wie sehr sich der Personalmangel bereits in den letzten Jahren verfestigt hat, lässt sich unter anderem an den freien Plätzen in den Alten- und Pflegeheimen ablesen: 2016 standen sechs Plätze wegen Personalmangels frei, Mitte 2023 wurde der Höchststand mit 1.341 leerstehenden Plätzen erreicht.
Oberstes Ziel daher: mehr Personal in der Pflege und bestehende Mitarbeiter/innen entlasten
Mit dem klaren Ziel, neue Pflegekräfte zu gewinnen, die bestehenden Mitarbeiter/innen zu entlasten und die Ausbildung attraktiver zu gestalten, wurde die Fachkräftestrategie Pflege von Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer ins Leben gerufen. Die Fachkräftestrategie ist die gemeinsame und entschlossene Antwort von Land OÖ mit Städtebund und Gemeindebund auf die Herausforderungen in der Pflege und sieht 50 konkrete Maßnahmen im direkten Wirkungsbereich vor. In den ersten beiden Jahren wurde, neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die bestehenden Mitarbeiter/innen, ein besonderer Fokus auf die Gewinnung neuer Pflegekräfte im Inland und im Ausland gelegt sowie eine Ausbildungsoffensive gestartet.
Bisherige Maßnahmen zur Gewinnung von Fachkräften
Ende Oktober 2022 wurden die 50 Maßnahmen präsentiert und seither konsequent an deren Umsetzung gearbeitet:
Handlungsfeld: Personalentwicklung und Personalgewinnung
- Niederschwelliger Einstieg durch Einführung der neuen Berufsform „Stützpersonal“ in den Alten- und Pflegeheimen. Die Ausbildung kann dabei zu einem wesentlichen Teil in der Dienstzeit erfolgen. Seit 2024 ist der niederschwellige Berufseinstieg durch die Berufsgruppe „Heimhilfe in Ausbildung“ auch in der mobilen Pflege und Betreuung möglich.
- Mehr Personal durch Flexibilisierung des Personalschlüssels, insbesondere der Herausrechnung der Leitung des Pflege- und Betreuungsdienstes sowie schwangerer Mitarbeiterinnen
- Spürbare Anhebung der Gehälter in der Betreuung und Pflege und Fortführung des Gehaltsbonus
- Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten, u.a. mit der Einrichtung einer Kompetenzstelle seit 2023 bei der BizUp
Handlungsfeld: Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Entrümpelung der Datenerhebung um ein Drittel und Reduktion des Dokumentationsaufwandes um bis zur Hälfte
- Als erstes Bundesland großflächige Anbindung an ELGA und damit Abbau bürokratischer Hürden
- Start des Pflegetechnologiefonds
Handlungsfeld: Ausbildungsoffensive
- Pflegestipendium von 600 Euro monatlich seit September 2022
- Pflegelehre: Pilotierung in Linz und Ried im Frühjahr 2024 sowie schrittweise Ausrollung
- Digitalisierung der Ausbildung mit Start der digitalen Heimhilfe-Ausbildung 2023 und schrittweise Ausweitung
- Ausweitung der Pflegeausbildung an Regelschulsystemen an den Standorten Linz, Bad Ischl und Gallneukirchen
- Erstellung eines Tätigkeitsprofils und Konkretisierung berufsrechtlicher Vorgaben im Mai 2024
- Erlassung einer Ausbildungsverordnung zur Herstellung von Grundstandards im Frühjahr 2022
- Etablierung einer Ausbildungskoordinierungsstelle: Einrichtung im Frühjahr 2024 zur besseren und regelmäßigen Koordinierung aller Schulträger und bedarfsgerechtes Ausbildungsangebot in den Regionen
Die Fachkräftestrategie Pflege wirkt
Aktuelle Erhebung in den Alten- und Pflegeheimen zeigen 2 Jahre nach dem Start der Umsetzung: Die Fachkräftestrategie Pflege wirkt. Die gesteckten Ziele werden Schritt für Schritt umgesetzt.
1.Der Leerstand ist rückläufig: -285 Betten
Die Zahl der leerstehenden Betten auf Grund von Personalmangel hat innerhalb eines Jahres (bisheriger Höchststand zum 30.6.2023) um 285 Betten abgenommen. Die Anzahl der leerstehenden Betten in Oberösterreichs Alten- und Pflegeheimen sinkt. Nach einem Höchststand im Juni 2023 geht die Anzahl der Betten erstmals zurück, um insgesamt 285 Betten innerhalb eines Jahres.
2. „Training on the job“ bringt mehr Mitarbeitende: +300 Personen durch den neuen niederschwelligen Berufseinstieg
Seit 2023 können die Alten- und Pflegeheime auf die neue Berufsgruppe der Stützkräfte zurückgreifen. Das Berufsbild Stützkraft ermöglicht einen niederschwelligen Einstieg in einen Betreuungs- und Pflegeberuf ohne pflegerische Vorausbildung. Die Personen verpflichten sich zum Abschluss einer Pflegeausbildung innerhalb von zwei Jahren. 50 % der Ausbildung können in der Dienstzeit absolviert werden. Zum Stichtag 30 Juni 2024 sind 202 Stützkräfte in Oberösterreichs Heimen tätig.
3. Die Zahl der Neuanfänger/innen und der Absolvent/innen von Pflege-Lehrgängen steigt konsequent
Die nächsten Schritte:
Als nächste Maßnahmen der Fachkräftestrategie sind derzeit in Vorbereitung und Umsetzung:
- Weiterentwicklung der Sozialhilfeverbände: Finalisierung und Gründung der Service-GmbH zur Unterstützung der Sozialhilfeverbände
- Weitere Attraktivierung der Ausbildungen: Neugestaltung der Ausbildung für Heimleiterinnen und Heimleiter, Ausrollung der Digitalisierungslehrgänge, Weiterentwicklung der Praxisanleitung zur Attraktivierung der Praktika in der Betreuung und Pflege
- Maßnahmen für die Mobile Pflege: Tätigkeitsanalyse und Identifizierung von Entlastungsräumen für Fachpersonal der mobilen Dienste, Reduktion der Pflegedokumentation zur Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mobilen Dienste
- Beschäftigungspotenziale heben: Erarbeitung von Pilotprojekten zur Hebung des Beschäftigungsausmaßes