Aktuelles.

v.l.n.r. Felix Petter, Trainer bei Neustart, LR Hattmannsdorfer, Josef Landerl, Leiter Neustart Oberösterreich

Oberösterreich startet verpflichtende Anti-Gewalttrainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)

Werte- und Regelvermittlung verstärkt bereits in der Grundversorgung für Asylwerber/innen

 

Gewaltprävention und Wertevermittlung von Anfang an:

·        OÖ startet verpflichtende Anti-Gewalttrainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit dem Verein NEUSTART

·        Zeit der Grundversorgung bereits für Werteschulungen nutzen

 

„Wir haben eine klare Erwartungshaltung an Menschen, die zu uns kommen und unsere Unterstützung in Anspruch nehmen. Dass sie Deutsch lernen und dass sie unsere Regeln, Normen und Werte akzeptieren. Das müssen wir Asylwerbern, insbesondere jenen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit einen positiven Asylstatus erhalten, so rasch wie möglich beibringen.

Einen intensiven Fokus legen wir auf die Zielgruppe der unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). Wir gehen in Oberösterreich in der Gewaltprävention voran und starten mit dem Verein NEUSTART verpflichtende Wertekurse und Anti-Gewalttrainings für UMF, um klar zu vermitteln, dass Gewalt und die Ablehnung unserer Demokratie bei uns keinen Platz haben und um einen weiteren Anstieg bei der Jugendkriminalität bereits von Anfang an entgegenzuwirken“ – Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer

 

„NEUSTART bietet mit den Gewaltpräventionsworkshops für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge „Projekt Respekt“ eine Maßnahme an, die eine positive soziale Integration und ein straffreies Leben der betroffenen jungen Menschen fördern soll. Dafür braucht es eine gute und enge Abstimmung zwischen dem Auftraggeber, den Wohn- und Betreuungseinrichtungen und uns als durchführende Organisation.“ – DSA Josef Landerl, Leiter NEUSTART Oberösterreich

 

In Kürze:

·         Deutsch, Arbeit und Respekt sind die zentralen Schwerpunkte im oö. Integrationsressort. Wer nach Oberösterreich kommt und hier Schutz und Hilfe erhält, muss sich auch an die Regeln halten, Respekt gegenüber Lebensweise und Traditionen haben und Demokratie und Rechtsstaat akzeptieren.

·         Die Zahl der in Oberösterreich versorgten Asylwerber/innen ist derzeit rückläufig. Verglichen mit Jänner 2024 ist die Anzahl der Asylwerbenden um 648 Personen auf 3.963 Personen gesunken.

·         Im Bereich “Respekt und Werte von Tag eins” bietet das Innenministerium bereits seit Juni in den Asyl-Einrichtungen des Bundes Grundregelkurse für Asylwerbende an, um die Regeln des Zusammenlebens in Österreich, Werte und Kultur zu vermitteln.

·         Einen Schritt darüber hinaus geht das oö. Integrationsressort nun gemeinsam mit dem Verein NEUSTART und legt einen Fokus auf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). Anti-Gewalttrainings, die der Verein NEUSTART anbietet, werden in Oberösterreich künftig für jeden unbegleiteten Minderjährigen verpflichtend.

·         Nach einem Pilotversuch mit 26 Teilnehmenden werden die Trainings nun flächendeckend umgesetzt und verpflichtend, 56 UMF werden ab Herbst in einem ersten Turnus verpflichtend einen Werte- und Antigewaltkurs absolvieren. Insgesamt muss künftig jeder in Oberösterreich untergebrachte UMF (derzeit 140) einen solchen Kurs über NEUSTART verpflichtend absolvieren.

·         Damit sollen auch Entwicklungen wie der Anstieg der Jugendkriminalität bereits von vornhinein unterbunden werden.

 

Ausgangslage: Asylzahlen im ersten Halbjahr rückläufig

Die Zahl der Asylwerbenden, die in Oberösterreich Leistungen aus der Grundversorgung (Basisleistung für Asylwerbende) bezieht, ist im ersten Halbjahr rückläufig. Mit Stichtag Mitte August sind 3.963 Asylwerbende in oberösterreichischen Einrichtungen untergebracht, verglichen mit Jänner 2024 ist das ein Rückgang um 648 Personen. Die Zahl der Personen in der Grundversorgung entwickelt sich im Laufe des Jahres 2024 in Summe rückläufig.

 

 

Stärkste Gruppen innerhalb der Grundversorgten (exklusive Ukraine-Vertriebene, die einer eigenen Richtlinie unterliegen) sind weiterhin Syrer (1.482 Personen), gefolgt von Türken (814 Personen) und Afghanen (525 Personen).

 

Asylzahlen in Österreich im Gegensatz zum EU-Trend rückläufig

Die OÖ-Zahlen korrespondieren auch mit den bundesweit registrierten Asylzahlen, die im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger sind und sich im Gegensatz zum EU-Trend rückläufig entwickeln. Zuletzt wurden im Juli 1.766 neue Asylanträge angenommen, verglichen mit 5.501 angenommenen Anträgen im Vorjahr. Damit wurden die Asylanträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt halbiert.

 

 

Grundregelkurse des Bundes: Wertevermittlung und Gewaltprävention ab Tag eins bereits in der Grundversorgung

Innenminister Gerhard Karner hat bereits im Mai angekündigt, dass auch in Asylwerber-Quartieren des Bundes künftig Grundregelkurse, angelehnt an Wertekurse, stattfinden sollen. Dort sollen Themen wie Kultur und Umgangsformen, Gleichberechtigung, Demokratie und Rechtsstaat vermittelt werden. Die ersten Kurse für Asylwerbende in Bundesbetreuung wurden mit Start Juni angeboten.

 

Damit wurde ein erster Schritt gesetzt, Norme und Werte bereits ab Tag 1 zu vermitteln. Nach der Erstaufnahme und Erstversorgung in den Quartieren der Bundesbetreuungsagentur (BBU) werden Flüchtlinge in der Regel in die Landesquartiere (Landesgrundversorgung) überstellt. Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer fordert, dass diese Kurse künftig für alle Asylwerbenden in der Bundes-Grundversorgung verpflichtend sein sollen, bevor die Asylwerbenden in die Landes-Unterbringung überstellt werden.

 

Oberösterreich setzt weiteren Schritt mit verpflichtenden Antigewaltkursen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)

Eine Zielgruppe, die einer besonders intensiven Betreuung in der Unterbringung bedarf, sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) zwischen 14 und 18 Jahren. Derzeit befinden sich in Oberösterreich 140 UMF in Quartieren von SOS Menschenrechte, Diakoniewerk und Gesellschaft für soziale Initiativen (GSI).

 

Das Integrationsressort legt daher einen besonderen Fokus in der Wertevermittlung und Gewaltprävention bei dieser Gruppe. Gemeinsam mit dem Verein NEUSTART beginnen im Herbst in Oberösterreich für 56 unbegleitete Minderjährige im Alter von 14 bis 18 Jahren verpflichtende Gewaltpräventionsworkshops. Ziel ist, dass künftig jeder unbegleitete minderjährige Flüchtling in Oberösterreich im Rahmen eines Workshop-Turnus diese Kurse besuchen muss.

 

Insgesamt sind vier Workshops mit je drei Modulen in Linz, Wels und Gallneukirchen geplant. Teilnehmen werden Jugendliche aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Türkei und Ägypten. Die Teilnahme an den Kursen ist im Rahmen der Grundversorgung verpflichtend. Nach einer Pilotphase 2023 mit 26 Teilnehmer/innen werden die Kurse nun OÖ-weit verpflichtend ausgerollt.

 

Ziel der Workshops von NEUSTART ist es, ein gewaltfreies und respektvolles Zusammenleben bereits von Anfang an zu vermitteln, darunter

  • Die Förderung von Respekt und Zivilcourage
  • Die Auseinandersetzung mit dem Umgang mit Autoritäten
  • Die Erweiterung des sozialen Verhaltensrepertoires

Themen der Workshops sind dabei Gewalt und Gewaltprävention, Macht und Umgang mit Autoritäten, Strategien zur Konfliktlösung sowie Werte und Normen.

 

Zielgruppe sind minderjährige Flüchtlinge ab dem 14. Lebensjahr aus einer UMF-Einrichtung. Die Workshops finden außerhalb der Einrichtung statt.

 

 

Zum Verein NEUSTART

Der Verein NEUSTART betreibt seit 1957 justiznahe Sozialarbeit. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Resozialisierung von Straffälligen, Prävention sowie der Unterstützung von Opfern. Zu den Tätigkeiten gehören Bewährungshilfe, Anti-Gewalt-Trainings, De-radikalisierungsmaßnahmen, Gewaltprävention, die Überwachung von elektronisch überwachtem Hausarrest, aber auch Prozessbegleitung von Opfern von Straftaten.

 

NEUSTART ist österreichweit tätig, in Oberösterreich gibt es fünf Standorte. Die Anti-Gewalttrainings wickelt NEUSTART im Auftrag des Integrationsressorts ab.

 

Seit September 2021 führt NEUSTART auch die verpflichtenden Gewaltpräventionsberatungen nach Ausspruch eines Betretungs- und Annäherungsverbotes durch die Polizei durch. Dies geschieht im Auftrag des Bundesministeriums für Inneres. Im Jahr 2023 gab es in OÖ knapp 2.200 zugewiesene Personen in diesem Leistungsbereich.

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