Aktuelles.

B37-Geschäftsführer Christian Gaiseder, Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und der Koordinator für den Sozialbereich von B37 Sebastian Hauser präsentieren die neue Einrichtung für suchtkranke Obdachlose „NEST

Neue Wohneinrichtung „NEST“ unterstützt erstmals suchtkranke Obdachlose

Oberösterreich lässt niemanden zurück: Wohneinrichtung „NEST“ ermöglicht Wohnungslosenhilfe auch für Suchtkranke

 

„Wir lassen in Oberösterreich niemanden zurück und wollen sicherstellen, dass auch Menschen, die schwere Schicksalsschläge erlebt haben oder unter Suchtkrankheiten leiden, ein Dach über dem Kopf haben. Die neue Wohneinrichtung NEST ist oberösterreichweit einzigartig, da sie suchtkranken Obdachlosen die Chance auf Stabilisierung und einen Wohnplatz gibt. B37 erweitert damit sein ohnehin umfangreiches Leistungsangebot für Wohnungslose bzw. Menschen, die davon bedroht sind.“

– Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer

 

„Erstmals schaffen wir ein Angebot für Menschen, die keinen Zugang zu den Angeboten der Wohnungslosen-Hilfe haben. Die niederschwellige Wohnversorgung bildet die Basis der Unterstützungsleistung im NEST und führt zu einer Stabilisierung der Betroffenen. Dadurch wird die Bearbeitung der zugrundeliegenden Suchterkrankung ermöglicht – mit dem Ziel der sozialen Reintegration.“

– Christian Gaiseder, Geschäftsführer Sozialverein B37

 

In Kürze:

·         In Oberösterreich werden Obdachlose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen durch ein dichtes Netz an Angeboten der Wohnungslosenhilfe unterstützt. In Linz bietet der Sozialverein B37 ein breites Spektrum an Betreuungsmöglichkeiten für Obdachlose.

·         B37 bietet unter anderem eine Notschlafstelle, Übergangswohnen, eine Tagesstruktur oder auch ein psychosoziales Wohnheim an, um Menschen wieder zu stabilisieren bzw. in sichere Wohnverhältnisse zu bringen.

·         Menschen mit Suchterkrankungen oder Abhängigkeiten sind von klassischen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe ausgeschlossen, um bestehende Mitarbeiter/innen und Klient/innen nicht zu gefährden.

·         Diese Lücke in der Versorgung von Wohnungslosen wird in Oberösterreich nun erstmals geschlossen: Die Wohneinrichtung NEST von B37 bietet Platz für 14 Personen, die an Suchterkrankungen bzw. Abhängigkeiten von Substanzen leiden.

·         Die Klient/innen werden dabei in drei Phasen (Einstieg, Betreuung, Stabilisierung) mit einer Dauer von maximal zwei Jahren betreut, mit dem Ziel, eine Suchtabstinenz zu erreichen.

·         14 Mitarbeiter/innen bzw. externe Expert/innen aus dem medizinischen und psychosozialen Bereich unterstützen die Klient/innen bei der Stabilisierung und gesellschaftlichen Reintegration.

·         Die Einrichtung geht mit April in Betrieb.

·         Der Sozialverein B37 hat im vergangenen Jahr insgesamt 810 Klient/innen dauerhaft betreut, 130.000 Nächtigungen und 1.800 Aufenthalte in den unterschiedlichen Einrichtungen ermöglicht.

 

Sozialverein B37: Leistungen für Menschen in Not

 

Der gemeinnützige Sozialverein B37 bietet, finanziert durch das Sozialressort, ein breites Spektrum an Leistungen für Menschen an, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind oder akut gefährdet sind, wohnungslos zu werden.

 

In insgesamt 10 Einrichtungen (inkl. der neuen Wohneinrichtung NEST) werden an unterschiedlichen Standorten in Linz Leistungen von Alkoholberatung über mobile Wohnbetreuung bis hin zu Tagesstruktur angeboten. Die Leistungen umfassen unter anderem

  • Wohnplätze für abstinente Alkoholiker/innen und Alkoholberatung
  • Streetwork, d.h. Unterstützung und Begleitung von Obdachlosen
  • Mobile Wohnbetreuung
  • Psychosoziale Wohnplätze bzw. Psychosozialer Dienst
  • Tagesstruktur (Fähigkeitsorientierte Aktivität)
  • Notschlafstelle

Angebote im Detail siehe unten.  

 

 

B37 erbringt damit einerseits kurzfristige Unterbringungsmöglichkeiten in Notfällen (Notschlafstelle) als auch längerfristige Betreuung (mobile Wohnbetreuung) zur Stabilisierung der Klient/innen. Ziel ist es, dass die Betroffenen wieder eine leistbare, gesicherte und dauerhafte Wohnform erlangen.

 

Insgesamt 810 Klient/innen hat B37 im vergangenen Jahr betreut, darunter 191 Frauen, 591 Männer und 28 Kinder bzw. Jugendliche.

 

 

Oberösterreichweit erste Einrichtung „NEST“ bietet Wohnplätze und Stabilisierung für suchtkranke Personen an

 

Angebote der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe können im Regelfall nur in Anspruch genommen werden, wenn die betroffene Person kein bestehendes Drogenproblem oder eine bestehende Suchterkrankung hat. Damit bleibt eine Gruppe an (akut) wohnungslosen Menschen mit problematischem Substanzmissbrauch bzw. gefährlichen Konsummustern übrig, die von der Wohnungslosenhilfe ausgeschlossen sind und meist dauerhaft auf der Straße bzw. in prekären Wohnverhältnissen leben müssen.

 

Laut Erhebungen von B37 gibt es in Linz etwa 50 solcher Personen, die von der Wohnversorgung ausgeschlossen sind. Zu gesundheitlichen, psychischen und sozialen Problemen kommt bei diesem Klientel meist eine psychiatrische Störung hinzu. Der Ausschluss dieser Personen aus bestehenden Angeboten der Wohnungslosenhilfe dient dem Schutz der Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen bzw. einer Gefährdung durch Stichunfälle, zurückgelassene Spritzen oder der Übertragung von Infektionskrankheiten wie HIV, Hepatitis etc.

 

„Es ist nicht nur unsere Verpflichtung, auch dieser Zielgruppe zu helfen, meist ist dieses Klientel außerdem an Hotspots wie Parks oder Bahnhöfen zu finden, was keine adäquate Unterkunft ist und das subjektive Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. B37 geht dieses Problem mit der Einrichtung NEST nun erstmals offensiv an“, betont der Sozial-Landesrat.

 

B37 hat es sich zum Ziel gesetzt, auch diese Zielgruppe mit Wohnraum zu versorgen bzw. darauf aufbauend eine medizinische Grundversorgung, soziale Integration, Risikominimierung und Abstinenzorientierung sicherzustellen.

 

Zielgruppe & Struktur der neuen Einrichtung

Zielgruppe sind volljährige Personen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind und einen problematischen multiplen Substanzkonsum (Politoxikomanie) und eine manifeste Drogenabhängigkeit aufweisen. Dazu können zählen Heroin, Kokain, Amphetamine und Methamphetamine, Cannabis oder Benzodiazepine (Beruhigungsmittel). Das Angebot richtet sich an Klient/innen, die sich freiwillig in Betreuung begeben. Bei manifester Suchtabhängigkeit können auch Jugendliche ab 16 Jahren, deren Obsorge an die Kinder- und Jugendhilfe übergeben wurde, das Angebot aufsuchen. Das Angebot umfasst keine ambulante Drogentherapie.

 

Im Rahmen der Betreuung wird auch Hilfe von externen medizinischen Institutionen (z.B. Neuromed Campus) oder Fachpersonen in Anspruch genommen. Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen der Sucht- und Wohnungslosenhilfe erfolgt durch regelmäßige Vernetzungstreffen und Begleitungen von Bewohner/innen zu externen Terminen.

 

Die Einrichtung bietet 12 bis maximal 14 Wohnplätze an, die in zwei Wohngemeinschaften mit je drei Einzelzimmern und zwei Wohngemeinschaften mit je vier Einzelzimmern untergebracht sind. Für Frauen gibt es abgetrennt, geschützte Bereiche. Vor Ort kümmern sich ca. 15 Sozialarbeiter/innen bzw. -betreuer/innen um die Klienten.

 

Die Dauer der Unterstützungsleistung ist befristet auf max. zwei Jahre. Das Angebot ist auf Basis eines Stufenmodells strukturiert:

 

Für die medizinische Versorgung ist ein eigener Arztraum vorgesehen bzw. wird regelmäßig eine praktische Ärztin herangezogen. Für Bewohner/innen, die im Umgang mit ihrer Suchterkrankung Fortschritte erzielt haben, wird an einem weiterführenden Wohnangebote gearbeitet.

 

Einzelne Bereiche von B37 im Bereich der Wohnungslosenhilfe im Überblick

 

OBST – Streetwork

 

  • Unterstützung und Begleitung von obdachlosen Menschen, die auf der Straße leben; enthält Akuthilfe und medizinische Basisversorgung
  • 2023 299 Klient/innen
  • 40 Personen wurden weg von der Straße in ein Unterkunftsverhältnis vermittelt, 61 Personen wurden nach § 19a Meldegesetz angemeldet
  • 2023 6.981 Klient/innenkontakte
  • Dauerhafter Kontakt zu 56 obdachlosen Menschen (12 Frauen, 44 Männer)

 

MOWO – Mobile Wohnbetreuung

 

  • Beratung, Begleitung und Betreuung von Menschen, um in einem zur Verfügung gestellten Wohnraum eigenständig leben zu können; Wohnbetreuung
  • 2023 148 Klient/innen (47 Frauen, 99 Männer, 2 Kinder bzw. Jugendliche) und 48.211 Nächtigungen

 

PSWB – Psychosoziales Wohnheim

 

  • Übergangswohnheim für psychisch kranke, obdachlose Menschen
  • Basisversorgung bzw. niederschwellige Maßnahmen zur Rehabilitation; Beratung und Betreuung, Kapazität für 124 Personen
  • 2023 166 Klient/innen (44 Frauen, 122 Männer) und 41.788 Nächtigungen

 

PSD – Psychosozialer Dienst

 

  • Einrichtungsübergreifende Hilfe für Klient/innen des Vereins bei psychologischen und psychosozialen Herausforderungen; Beratung, Begleitung, Krisenintervention, Coaching
  • 2023 94 Klient/innen (26 Frauen, 68 Männer)

 

TAGO – Tagesstruktur

 

  • Fähigkeitsorientiertes Arbeiten in einer Werkstätte, geschützter Rahmen für kreatives Arbeiten
  • 2023 12 Klient/innen (1 Frau, 11 Männer), 7.257 geleistete Stunden

 

SCHU – Übergangswohnheim

 

  • Übergangswohnheim als Auffangnetz nach Wohnungsverlust; Stabilisierung und Weitervermittlung in ein Wohnverhältnis
  • 50 Wohnplätze, 2023 87 betreute Klient/innen (28 Frauen, 35 Männer, 24 Kinder bzw. Jugendliche) und 17.056 Nächtigungen
  • 44 Abgänge durch Vermittlungen

 

NOWA – Notschlafstelle

 

  • Übernachtungsmöglichkeit und Betreuung für akut wohnungslose Menschen
  • 2023 412 Klient/innen (79 Frauen, 333 Männer) mit 15.959 Nächtigungen
  • 9 von 10 bleiben bis zu 30 Tage
  • 59 Betten

Diesen Beitrag teilen

Weitere Themen

Fachkräftestrategie Pflege wirkt – weiterer Rückgang leerstehender Betten

Oö. Pflege-Situation: Bilanz nach zwei Jahren Fachkräftestrategie   50 konkrete Maßnahmen – auf breiter Basis erarbeitet: Nach zwei Jahren: Fachkräftestrategie wirkt nachhaltig   „Die Pflege und Betreuung hat seit meinem ersten Tag im Ressort oberste Priorität, denn wir wollen, dass unsere ältere Generation gut …
v.l.n.r. Felix Petter, Trainer bei Neustart, LR Hattmannsdorfer, Josef Landerl, Leiter Neustart Oberösterreich

Oberösterreich startet verpflichtende Anti-Gewalttrainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF)

Werte- und Regelvermittlung verstärkt bereits in der Grundversorgung für Asylwerber/innen   Gewaltprävention und Wertevermittlung von Anfang an: ·        OÖ startet verpflichtende Anti-Gewalttrainings für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit dem Verein NEUSTART ·        Zeit der Grundversorgung bereits für Werteschulungen nutzen   „Wir haben eine klare Erwartungshaltung …
LR Hattmannsdorfer

Religiöse Parallelgesellschaften verhindern – Unterricht in Moscheevereinen wird an Realität angepasst

Neues Projekt „Moscheeunterricht 2.0“ soll die Basis für integrationsfördernden deutschsprachigen Moscheeunterricht bilden – Ableitungen aus der OÖ-Studie zum Moscheeunterricht werden schrittweise umgesetzt   Die vom Integrationsressort des Landes OÖ in Auftrag gegebene Studie zum Moscheeunterricht in Oberösterreich hat gezeigt, dass es in diesem Bereich …
LH Stelzer und LR Hattmannsdorfer

Mehr Pflichten in der Sozialhilfe – Neuregelung der Sozialhilfe nach OÖ-Vorbild ist der richtige Weg

Die von Bundeskanzler Karl Nehammer heute präsentierten Vorschläge für eine Neuregelung der Sozialhilfe sind für Landeshauptmann Thomas Stelzer und Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer der richtige Weg und tragen eine klare OÖ-Handschrift. Es braucht bei der Sozialhilfe künftig noch mehr Konsequenz bei Sanktionen, das Einfordern von …
Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer machte sich bei einem Besuch ein Bild vor Ort: „Ferienzeit nutzen, um Deutsch zu lernen.“

Deutsch lernen in den Ferien bei den Sommersprachcamps der Volkshochschule Oberösterreich

Mehr als 300 6-14-Jährige mit besonderem Deutsch-Förderbedarf können an acht Standorten in ganz Oberösterreich die Ferienzeit zum Deutschlernen nutzen   „Erfolg in der Schule und Integration können nur gelingen, wenn Kinder ausreichend Deutschkenntnisse haben – je früher wir damit beginnen, desto besser. In den …
Unterzeichnung des Sisterhood Agreements durch Hattmannsdorfer

Oberösterreich und philippinische Provinz Tarlac schließen europaweit einzigartiges Abkommen “Sisterhood Agreement”

Ziel ist die weitere Stärkung der Zusammenarbeit im Bereich Pflege und Gesundheit – weiterer wichtiger Schritt in der Anwerbung philippinischer Pflegekräfte   Oberösterreich intensiviert die Kooperation mit den Philippinen bei der gemeinsamen Ausbildung und Anwerbung von Pflegefachkräften. Nachdem der Bund im Oktober 2023 ein …
B37-Geschäftsführer Christian Gaiseder, Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer und der Koordinator für den Sozialbereich von B37 Sebastian Hauser präsentieren die neue Einrichtung für suchtkranke Obdachlose „NEST
Skip to content