Oberösterreich lässt niemanden zurück: Breites Netz an Unterstützungen schützt gegen Wohnungsverlust – Budget der Wohnungslosenhilfe steigt um 12,56 %
„Wir haben in Oberösterreich ein breites soziales Netz, um Wohnungsverlust zu verhindern. Gerade für Menschen mit geringem Einkommen können hohe Miet- und Energiepreise belastend bis existenzgefährdend sein. Der Wohnschirm des Bundes, der über die Beratungsstellen der Länder beantragt wird, hilft hier rasch und unkompliziert: Ausständige Rechnungen für Mietkosten oder Energiekosten werden nach erfolgter Prüfung übernommen. Als wichtige Unterstützungsmaßnahme wird der mit Ende des Jahres befristete Wohnschirm jetzt auch bis Ende 2026 verlängert. Der Verein Wohnplattform ist in der Umsetzung ein wichtiger Partner und eine wichtige Stütze in der Wohnungssicherung in Oberösterreich. Für diese wichtige Arbeit erhöhen wir daher auch das Budget der Wohnungslosen-Träger um 12,56 % für das Jahr 2024.“
– Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
„Eine Wohnung ist nicht alles – aber ohne Wohnung ist alles nichts. Steigende Lebenshaltungskosten bringen Menschen, die bereits zuvor Probleme hatten, Miet- oder Energiekosten zu begleichen, stark unter Druck. Als Verein Wohnplattform unterstützen wir einerseits in der Delogierungsprävention, andererseits in der Organisation eines Wohnwechsels und bieten auch betreute Wohnformen an. Mit dem Wohnschirm des Bundes gibt es ein zusätzliches Instrument, mit dem Menschen vor einem drohenden Verlust der Wohnung bewahrt werden können.“
– Mag. Oliver Jungwirth, Geschäftsführer Wohnplattform
In Kürze:
· Das Land Oberösterreich lässt in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten niemanden zurück und hilft mit einem breiten Angebot an Unterstützungsleistungen. 2023 wurden unter anderem ein Heizkostenzuschuss, ein Wohn- und Energiekostenbonus sowie ein Energiekostenzuschuss ausbezahlt. · In diesen Tagen werden zudem an 95.000 Kinder aus 52.000 einkommensschwachen Familien in Oberösterreich jeweils 100 € als Weihnachts-Zuschuss ausbezahlt. · Damit hohe Miet- und Energiepreise nicht existenzgefährdend werden, gibt es zusätzlich ein breites Netz an Unterstützungen. Neben dem Netzwerk Wohnungssicherung, das im Auftrag des Landes vor Wohnungsverlust schützt, hilft auch der Wohnschirm des Bundes unkompliziert bei hohen Miet- und Energiekostenrückständen. Das Budget für dieses Netzwerk steigt für das Jahr 2024 um 12,56 % auf 10,6 Mio. Euro. · Der Wohnschirm des Bundes übernimmt Teile der Rückstände oder unterstützt beim Wohnungswechsel und. Der mit Ende 2023 befristete Wohnschirm wird nun bis Ende 2026 verlängert. · Insgesamt wurden in Oberösterreich über den Wohnschirm Miete und den Wohnschirm Energie bereits 4,3 Millionen Euro an Haushalte ausbezahlt. Damit wurden bereits rund 5.000 Menschen unterstützt und begleitet. · Allgemein werden in Oberösterreich 8 von 10 Haushalte, die von Wohnungsverlust bedroht sind, durch das Netzwerk Wohnungssicherung (durch Erhalt oder Wechsel) gesichert. · Von 2.298 betreuten Haushalten im Jahr 2022 wurden in 1.326 Fällen die Wohnung gesichert (58 %), in 454 Fällen konnte ein Wohnungswechsel organisiert werden (20 %). |
Die Entwicklungen der letzten Jahre haben Wohn- und Energiekosten rasant ansteigen lassen. Die Verwerfungen durch die Covid-Pandemie (Engpässe bei Lieferketten) und als weiteres Ereignis der Ukraine-Krieg, aufgrund dessen die gesamte europäische Energieversorgung neu aufgestellt werden musste, haben Wohn-, Heiz- und Stromkosten für viele Menschen sehr teuer gemacht. Das trifft vor allem Menschen mit einer ohnehin angespannten Einkommenssituation.
Das Land Oberösterreich hat daher auch in diesem Jahr mit unterschiedlichen Heiz-Unterstützungen mit einem Fokus auf Kinder- und Familienleistungen geholfen:
Unterstützungsleistung | Höhe | Beziehergruppe/Netto-Einkommensgrenzen |
Heizkostenzuschuss 2023 | 200 € | 1.200 € (Ein-Personen-Haushalt)/1.800 € (Mehr-Personen-Haushalt) |
Oö. Wohn- und Energiekostenbonus (Oö. WEB) | 200 €
+ 100 € für ein mj. Kind + 200 € für zwei oder mehr mj. Kinder |
1.500 € (Ein-Personen-Haushalt)/2.859 (Mehr-Personen-Haushalt) |
Schulstartgeld (Auskopplung aus dem WEB) | 200 € pro Kind (max. 800 €) | Bezieher des Oö. WEB |
Oö. Energiekostenzuschuss | 200 € | Bezieher des Oö. WEB, Bezieher einer Wohnbeihilfe |
Aktuell:
Oö. Weihnachts-Familienzuschuss |
100 € je Kind im Monat Dezember (max. 400 €) | Bezieher des Oö. Energiekostenzuschuss |
In Fällen, in denen hohe Miet- und Energiepreise auch durch diese Unterstützungen nicht mehr beglichen werden können und somit auch existenzgefährdend werden, gibt es in Oberösterreich ein breites Netz an Unterstützungen:
- Das Netzwerk Wohnungssicherung (siehe unten) schützt im Auftrag des Landes Oberösterreich vor drohendem Wohnungsverlust bzw. unterstützt bei einem Wohnungswechsel;
- Direktzahlung durch den Wohnschirm
Mit dem Wohnschirm hat das Sozialministerium eine direkte Hilfszahlung geschaffen, die über die Beratungsstellen der Länder beantragt und danach ausbezahlt wird.
Wohnschirm unterstützt unkompliziert bei hohen Miet- und Energiekosten – Verlängerung bis Ende 2026
„Wir lassen in Oberösterreich niemanden zurück: Miet- und Energiekosten können gerade für Menschen mit geringem Einkommen existenzgefährdend werden. Daher sind wir beim Bund dafür eingetreten, dass unsere Unterstützungen auch um weitere Leistungen ergänzt werden. Der Wohnschirm des Bundes ist daher eine wichtige Ergänzung dieser Unterstützungsleistungen – dieser wurde nun auch bis 2026 verlängert“, so Sozial-Landesrat Hattmannsdorfer.
Der Wohnschirm ist eine Unterstützungsleistung des Sozialministeriums, die über Beratungsstellen in den Ländern abgewickelt wird. Er ergänzt die bestehenden Leistungen zur Delogierungsprävention und Wohnungssicherung der Länder.
Beantragt werden kann eine Summe aus dem Wohnschirm, wenn offene Mietrechnungen oder offene Energiekostenrechnungen nicht mehr beglichen werden können und andere Leistungen aus der Delogierungsprävention nicht zur Verfügung stehen oder nicht anwendbar sind.
Ziel des Wohnschirms ist
- Abwendung eines drohenden Wohnungsverlust (z.B. bei Räumungsklage, Delogierungseinleitung)
- Unterstützung beim Wohnungswechsel in Fällen der Unleistbarkeit der derzeitigen Wohnung
Je nach Zahlungsrückstand unterstützt der
- Wohnschirm MIETE oder der
- Wohnschirm ENERGIE.
Der Wohnschirm Miete unterstützt Mieter/innen, die aufgrund von Mietschulden von Wohnungsverlust und Delogierung bedroht sind. Er bietet kostenlose Beratung und finanzielle Hilfe bei Mietschulden, die seit dem 1. Juli 2021 im Zusammenhang mit der Teuerung entstanden sind.
Ab 2023 wurde der Wohnschirm Miete um Maßnahmen zur Energiesicherung von Haushalten, den Wohnschirm ENERGIE erweitert. Der Wohnschirm ENERGIE unterstützt Menschen mit geringem Einkommen, die von teuerungsbedingten Energiekostenrückständen betroffen bzw. bedroht sind unterstützt.
Bundesweit ist der Wohnschirm mit insgesamt 134 Mio. Euro dotiert.
Voraussetzungen zur Beantragung des Wohnschirms:
- Hauptwohnsitzmeldung in Oberösterreich
- Teuerungsbezug des Mietzins- oder Energiekostenrückstandes
- Mietzins- oder Energiekostenrückstand kann nicht aus eigenen Mitteln gedeckt werden
Die Unterstützung wird bei der Abwicklungsstelle beantragt. Die offenen Rechnungen werden vom Ministerium geprüft und der offene Betrag unkompliziert überwiesen.
Zusammenfassung der Leistungen & bisher ausbezahlte Leistungen:
Wohnschirm Miete | Wohnschirm Energie |
Beratung und finanzielle Unterstützung – einmalige Unterstützungsleistung zur Wohnungssicherung bei Mietzinsrückstannd | Beratung zu Anbieterwechsel und Energiesparen & finanzielle Unterstützung |
Pauschale Unterstützungsleistung bei Umzug in passendere Wohnung | Einmalige Übernahme von Energiekostenrückständen // Pauschale Unterstützungsleistung für zukünftige Energiekosten (einmal jährlich, gestaffelt nach Haushaltsgröße) |
· 977 bewilligte Anträge
· 1.833 Personen unterstützt · 843 Wohnungen gesichert · 134 Umzüge unterstützt |
· 1.335 bewilligte Anträge
· 3.148 Personen unterstützt · 473 pauschale Unterstützungsleistungen · 858 Mal pauschale Unterstützung + Übernahme der Rückstände |
Ca. 2,3 Mio. Euro an Leistungen ausbezahlt
· Wohnungssicherung: 1,9 Mio. Euro · Wohnungswechsel: 410.000 Euro |
Ca. 2. Mio Euro an Leistungen ausbezahlt |
7 Beratungsstellen in Oberösterreich | 25 Beratungsstellen in Oberösterreich |
Ausbezahlte Summen über vom Verein Wohnplattform beantragte Wohnschirme in den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels, Wels-Land, Eferding und Grieskirchen in den Jahren 2022/2023 (Stand Oktober 2023):
Wohnschirm Miete | Wohnschirm Energie | Gesamt | |
Summe | 683.683,47 € | 354.475,56 | 1.038.159,03 € |
Abwickelnde Beratungsstellen in Oberösterreich (Wohnschirm Miete):
- Verein Wohnplattform
- Verein Wohnen Steyr – Netzwerk Wohnungssicherung
- Mosaik Wohnungssicherung
- Caritas Netzwerk Wohnungssicherung (in Ried, Braunau und Schärding)
- ARGE für Obdachlose
Abwickelnde Beratungsstellen in Oberösterreich (Wohnschirm Energie):
- Verein Wohnplattform
- Volkshilfe Flüchtlings- und MigrantInnenbetreuung GmbH
- Volkshilfe Triangel
- Volkshilfe Wohnen im Dialog Traun, Steyr, Schwertberg, Braunau, Bad Ischl
- Sozialberatungsstelle Stadt-DIAKONIE Linz
- Caritas Oberösterreich (15 Standorte)
- ARGE für Obdachlose
Netzwerk Wohnungssicherung schützt im Auftrag des Landes vor Wohnungsverlust und Obdachlosigkeit – Budget steigt für 2024 um 12,56 % auf 10,6 Mio. Euro
„Oberösterreich ist ein starkes Bundesland und hat daher eine doppelte Verantwortung, dass wir in ökonomisch schwierigen Zeiten niemanden zurücklassen. Menschen, die aus welcher Ursache auch immer in eine Notlage geraten sind, unterstützen wir daher mit dem Netzwerk Wohnungssicherung. Die Koordinierungsstellen der Wohnungslosen-Hilfe sind daher eine wichtige Anlaufstelle im Falle eines drohenden Wohnungsverlusts“, so der Soziallandesrat.
Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind, werden in Oberösterreich durch das Netzwerk Wohnungssicherung unterstützt. Dieses Netzwerk umfasst neben den Gemeinden und den Sozialberatungsstellen die Träger der Wohnungslosenhilfe, die im Auftrag des Landes Oberösterreich in sechs Planungsregionen die Aufgaben der Delogierungsprävention und Wohnungssicherung wahrnehmen.
Planungsraum | Koordinierungsstelle |
Zentralraum Linz / Linz-Land | Verein Wohnplattform |
Zentralraum Wels / Wels-Land | |
Mühlviertel | ARGE für Obdachlose – REWO |
Innviertel | Caritas Netzwerk Wohnungssicherung |
Pyhrn-Eisenwurzen | B29 Verein Wohnen Steyr |
Traunviertel / Salzkammergut | Wohnungslosenhilfe Mosaik |
Budget für Wohnungslosen-Träger steigt um 12,56 %
Das Budget der Wohnungslosen-Hilfe wurde unter Sozial-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer in den vergangenen Jahren schrittweis aufgestockt. Für 2024 sind 10,6 Mio. Euro vorgesehen, eine Steigerung um 12,56 %.
Jahr | Budget |
2021 | 8.386.178 |
2022 | 8.502.763 |
2023 | 9.416.800 |
2024
+12,56 % |
10.600.000 |
Insgesamt 5.141 Personen aus 2.298 Haushalten wurden im Jahr 2022 vom Netzwerk Wohnungssicherung des Landes Oberösterreich unterstützt. Das ist ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, im Mehrjahres-Vergleich sind die Zahlen in allen betreuten Gruppen rückläufig.
Betreute Haushalte des Netzwerks Wohnungssicherung (umfasst Gemeinden, Sozialberatungsstellen und Träger der Wohnungslosen-Hilfe).
Ergebnisse der Delogierungsprävention
In der Sicherung von Wohnraum ist das Netzwerk Wohnungssicherung höchst erfolgreich. Von 2.298 betreuten Haushalten im Jahr 2022 wurden in 1.326 Fällen die Wohnung gesichert (58 %), in 454 Fällen konnte ein Wohnungswechsel organisiert werden (20 %). In den restlichen Fällen erfolgte ein Wechsel in eine betreute Wohnform oder sonstige Einrichtungen (Haft, Krankenhaus). In 90 Fällen (3,9 %) wurde eine Delogierung durchgeführt.
Ergebnisse der Wohnungssicherung | Anzahl Fälle | Anteil |
Wohnraum gesichert (Wohnungserhalt) | 1.326 | 57,8 % |
Wohnungswechsel | 454 | 19,7 % |
Wechsel in betreute Wohnform | 68 | 3 % |
Wohnungslosigkeit (kein eigener Wohnraum zur Verfügung) | 19 | 0,82 % |
Sonstiges (Überstellung in Haft, Krankenhaus etc.) | 55 | 2,4 % |
Abbruch der Zusammenarbeit | 60 | 2,6 % |
Ergebnis unbekannt | 226 | 9,8 % |
Durchgeführte Delogierung | 90 | 3,9 % |
Gesamt | 2.298 | 100 % |
In Summe werden 8 von 10 Wohnsituationen durch Wohnungserhalt, Wohnungswechsel oder einen Wechsel in eine betreute Wohnform stabilisiert.
Als Hauptgründe bei Wohnungsverlust werden angegeben:
- Finanzielle Gründe (71,2 %)
- Schlechte bzw. prekäre Wohnsituation (16,6 %)
- Familiäre Beziehungskrisen (6,4 %)
Die Wohnplattform – Partner des Landes Oberösterreich in der Sicherung von Wohnraum
Die Wohnplattform ist eine der ältesten Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe Oberösterreichs und in den Bezirken Linz, Linz-Land, Wels, Wels-Land, Grieskirchen und Eferding im Auftrag des Landes Oberösterreich in der Wohnungssicherung und Delogierungsprävention tätig. Sie ist Teil des Netzwerks Wohnungssicherung Oberösterreich und eine von sieben Antragsstellen des Wohnschirms (siehe unten).
Die Wohnplattform bietet Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer – davon bedroht sind, ihren Wohnraum zu verlieren, Beratung und Begleitung durch diese Krisensituation.
Der Verein unterstützt Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind oder bei denen eine Delogierung bevorsteht, dabei
- Den Wohnungsverlust zu verhindern oder (wenn dies nicht realistisch erscheint)
- Eine neue Wohnmöglichkeit zu finden.
Gründe, aus denen die Wohnplattform kontaktiert werden kann, können sein
- Probleme bei der Mietzahlung
- Erhalt einer Mahnung des Vermieters
- Fragen zur Wohnbeihilfe oder zu mietrechtlichen Angelegenheiten
- Beratung und Unterstützung bei drohender Delogierung
Neben der Tätigkeit in der Wohnungslosenhilfe ist die Wohnplattform auch tätig in der Konfliktbearbeitung und in der Gemeinwesenarbeit (z.B. Vermittlung bei Nachbarschaftskonflikten, Projekt „Auf gute Nachbarschaft“).