Aktuelles.

Haberlander und Hattmannsdorfer beim Besuch des Hauses für Senioren Linz des Diakoniewerks.

Verdoppelung der Alten- und Pflegeheime mit Demenz-Schwerpunkt

Erfolgreiche Zusammenarbeit von Österreichischer Gesundheitskasse und Land Oberösterreich wird ausgebaut

 

„Auch beim Thema Demenz arbeiten ÖGK und Land OÖ eng zusammen. Unser Ziel ist es, dass die Menschen in Oberösterreich gesund und gut leben können – auch bis ins hohe Alter. Durch die steigende Lebenserwartung der Menschen werden Demenzerkrankungen in den nächsten Jahren zunehmen. Eine gute und umfangreiche Vorsorge sowie eine rasche Diagnose müssen daher einen hohen Stellenwert einnehmen. Das erweiterte Serviceangebot setzt genau hier an und zeigt einmal mehr, dass auf Oberösterreich Verlass ist.“

-LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander

 

„Die Diagnose Demenz stellt das Leben der Betroffenen und der Angehörigen von heute auf morgen auf den Kopf, hier wollen wir verlässlich unterstützen. Darum verdoppeln wir die Anzahl der Pflegeheime mit Demenz-Schwerpunkt und sorgen gemeinsam mit den 11 Servicestellen für einen qualitätsvolle Versorgung und Beratung in den Regionen.“

-Sozial-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer

 

 „Wir dürfen die Situation weder verhehlen noch schönreden: Demenz stellt für alle Betroffenen eine enorme Herausforderung dar – für die Patientinnen und Patienten, für die Angehörigen, für die betreuenden Fachpersonen. Ihnen allen wollen wir als ÖGK zur Seite stehen. Dies gelingt am besten mit integrierten Versorgungsangeboten. Umso entschlossener bauen wir dieses wichtige Konzept in Oberösterreich aus – in bewährter Kooperation mit unseren Gesundheitspartnern.“

Albert Maringer, Vorsitzender Landesstellenausschuss ÖGK

 

Ich freue mich, dass sich neben Mauerkirchen und Wels nun auch das Haus für Senioren Linz des Diakoniewerks als Pilothaus im Projekt Netzwerk Demenz profilieren wird. Wir wollen Menschen mit Demenzerkrankung eine hohe Qualität in der individuellen Pflege und Betreuung bieten, dazu braucht es ein umfangreiches Wissen und den Wissenstransfer zwischen den Mitarbeiter/innen in der Pflege und Betreuung, den Psycholog/innen und den Ärzt/innen. Der Fokus auf Fort- und Weiterbildung und individuelle Ressourcenstärkung entspricht unserem Zugang zur laufenden Kompetenzerweiterung im Diakoniewerk. Ich bin davon überzeugt, dass von diesem Projekt nicht nur Bewohner/innen und Angehörige profitieren werden, sondern auch unsere Mitarbeiter/innen eine Wertschätzung ihrer wichtigen Arbeit und eine Wissensvertiefung erfahren werden. Wir werden mit- und voneinander lernen, und das über mehrere Berufsgruppen und Pilothäuser hinweg.“

Mag.a Dorothea Dorfbauer, Geschäftsführerin Diakoniewerk

 

 

Demenz stellt zunehmend eine Herausforderung in der Altenpflege dar

 

Rund 130.000 Menschen in Österreich leiden an Demenz – bis 2050 wird sich diese Zahl verdoppeln. Ab dem 60. Lebensjahr verdoppelt sich das Risiko an Demenz zu erkranken alle fünf Jahre. Vor dem 65. Lebensjahr sind nur wenige betroffen, ab dem 85. Lebensjahr jeder Zehnte. Die Todesursache Demenz hat sich in Oberösterreich in den letzten 10 Jahren mehr als vervierfacht (2012: 142 Fälle; 2022: 626 Fälle).

 

  • 52,2% der Bewohner/innen in Alten- und Pflegeheimen weisen eine diagnostizierte Demenzerkrankung auf.
  • Der Anteil an Demenz erkrankten Bewohner/innen liegt darüber. Im Haus der Senioren des Diakoniewerks in Linz sind es beispielsweise bereits rund zwei Drittel der Bewohner/innen.

 

Aus diesem Grund wird bereits jetzt in der Versorgung der Älteren ein besonderes Augenmerkt auf Demenz gelegt:

 

  • Im Zuge der Initiative „Netzwerk Demenz“ von Österreichischer Gesundheitskasse und Land Oberösterreich wurden Alten- und Pflegeheime mit einem Schwerpunkt Demenz definiert, diese Anzahl wird nun verdoppelt
  • Mittlerweile verfügen fast alle oö. Pflegeheimen über demenzspezifische Angebote wie bspw. Demenz-Wohngruppen, spezielle Therapeutische Ansätze
  • Für Pflegekräfte wurde eine eigene Weiterbildung im Bereich Demenz etabliert (Demenztrainer oder Aktivtrainer)
  • Seit 1. Jänner 2023 wird Demenz stärker bei der Pflegegeldeinstufung berücksichtigt

 

Netzwerk Demenz ist Erfolgsprojekt der ÖGK und Land OÖ

 

In OÖ wurde von der Österreichischen Gesundheitskasse und dem Land Oberösterreich das einzigartige Netzwerk Demenz gegründet, um Herausforderung strukturiert und gemeinsam mit Stakeholdern anzugehen. Es wurde eine Versorgungsinfrastruktur aufgebaut, die im Wesentlichen aus zwei Säulen besteht:

 

  • Spezielle Alten- und Pflegeheime mit einer sogenannten integrierten Demenzversorgung oder Demenz-Hilfe
  • Regionales Angebot in Form von 11 Demenzservicestellen zur Unterstützung speziell von Betroffenen und deren Angehörigen

 

 

Alten- und Pflegeheime mit integrierter Demenzversorgung werden verdoppelt

 

Die gemeinsam von ÖGK und Land OÖ entwickelte Demenz-Hilfe für Alten- und Pflegeheime wird – in verbesserter Form – ausgebaut. Künftig läuft das Programm an zehn Standorten in Oberösterreich. Zu den bestehenden fünf Heimen kommen neu hinzu:

 

  • Kalham
  • Sierning
  • Ebensee
  • 2x Linz (Seniorenzentrum Keferfeld/Oed sowie Haus für Senioren des Diakoniewerks).

 

Das Projekt sichert neben der guten hausärztlichen Versorgung (in allen 136 Alten- und Pflegeheimen ohnehin Standard) zusätzliche Hilfe für Demenzkranke durch Fachleute für Psychologie, Demenz-Training und Pflege. Bei Erfolg wird das Modell – es läuft bis 2025 im Pilotbetrieb – weiter ausgerollt. Das Angebot in den Heimen komplettiert die wohnortnahe Demenz-Versorgung durch die elf bestehenden Servicestellen mit ihrem umfangreichen Testungs-, Beratungs- und Trainingsleistungen.

 

 

Beste Betreuung für Menschen mit Demenzerkrankung

 

Die integrierte Demenzversorgung in Alten- und Pflegeheimen sieht im Speziellen folgende Maßnahmen vor:

 

  • Visite durch Hausärzte (ggf. auch durch Fachärzte für Neurologie oder Psychiatrie), die halbjährlich Demenzstandsfeststellungen durchführen. Auf Basis der Tests kann unter anderem auch die Medikation besser eingestellt werden.
  • Bei der Pflegeanamnese wird ein besonderer Fokus auf Demenz gelegt. Bei auffälligen Bewohnern können psychologische Testungen durchgeführt werden. Dafür stellen die beteiligten Heime Demenzkoordinatoren
  • Gruppenangebote für die Demenzbetreuung im Alltag werden entwickelt und umgesetzt (z.B. Training der Alltagsfähigkeiten, Gedächtnistrainings, Training der Wahrnehmung, körperlichen Fitness, Spiele für Sozialverhalten). Die Bewohner nehmen 1x wöchentlich an den Gruppenangeboten teil (Dauer ca. 1 Stunde).
  • Für die Gruppenangebote stehen im ersten Jahr externe Trainer/innen zur Verfügung bzw. werden die Beschäftigten der Heime speziell für dieses Angebot geschult.
  • Die Mitarbeiter/innen der Heime erhalten spezielle Unterstützung von Psychologen.
  • Neu ist die „Psychologische Testung und Beratung von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Demenz“. Psychologen der MAS Alzheimerhilfe und der Volkshilfe führen diese in den Pilot-Alten- und Pflegeheimen durch.

 

 

Integrierte Demenzversorgung im Haus der Senioren des Diakoniewerks

 

Im Haus für Senioren Linz des Diakoniewerks haben ca. zwei Drittel der Bewohner/innen eine dementielle Erkrankung in verschiedenen Stadien. Je nach Schweregrad der Demenz treten unterschiedliche Verhaltensauffälligkeiten, Aktivitätsstörungen, Aggressivität, Ängstlichkeit oder Schlafstörungen auf, die für die Betroffenen persönliches Leid bedeuten und die Pflegenden sowie Angehörige vor große Herausforderungen stellen. Um vorhandene Ressourcen zu stärken und Fertigkeiten und Fähigkeiten von Bewohner/innen mit Demenz gezielt zu fördern, hat sich das Haus für Senioren Linz des Diakoniewerks entschlossen, sich als Pilothaus im Netzwerk Demenz zu bewerben.

 

„In unserem Haus für Senioren wollen wir Menschen mit Demenzerkrankung eine hohe Qualität in der individuellen Pflege und Betreuung bieten. Dazu braucht es ein umfangreiches Wissen, weshalb wir uns entschlossen haben, uns als Pilothaus im Projekt „Netzwerk Demenz“ zu bewerben. Im Rahmen des Projekts werden nun 12 – 14 Mitarbeiter/innen zu MAS-Trainer/innen ausgebildet. Damit werden sie Möglichkeiten im Umgang mit herausforderndem Verhalten sowie Vertrauen und Mut kennenlernen, verschiedene Ansätze ausprobieren und diese im Rahmen von Fallbesprechungen reflektieren. Seit September kommt die unserem Haus zugeteilte Psychologin zur Abklärung unserer Bewohner/innen zu uns. Nächste Woche wird die erste Gruppe eingeteilt und anschließen mit den Trainings von externen MAS-Trainer/innen gestartet“, so Ulrike Oberndorfer, Hausleitung im Haus für Senioren Linz.

Die Häuser für Senioren des Diakoniewerks verfolgen das Hausgemeinschaften-Modell. Mit diesem Modell wurde 2007 ein zukunftsweisendes Konzept verwirklicht, das Individualität, Wohnqualität in familiärer Atmosphäre und an den persönlichen Bedürfnissen orientierte Pflege und Betreuung in den Vordergrund stellt. Überschaubarkeit, Geborgenheit und Gemeinschaft sind grundlegende Prinzipien der Hausgemeinschaft. Menschen mit Demenz kommt dieses Wohnmodell entgegen, weil durch die Einbindung in den Alltag Fähigkeiten erhalten

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