Oberösterreich startet neue „Jugend in IT“-Workshops
Die Informationstechnologie zählt zu den am stärksten wachsenden Branchen. Oberösterreich ist als starker Wirtschaftsstandort mehr als andere Bundesländer auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Zudem wird mit der Gründung des Institutes of Digital Sciences Austria (IDSA bzw. TU Linz) ein Meilenstein für den Hochschulstandort Oberösterreich gesetzt.
Aufgrund des rasanten Wachstums sind die IT-Unternehmen stetig auf der Suche nach neuen Mitarbeiter/innen. Laut Angaben der Wirtschaftskammer Oberösterreich fehlen derzeit rund 24.000 IT-Fachkräfte in Österreich, in den nächsten fünf Jahren soll diese Zahl auf 30.000 weiter ansteigen. Dadurch entsteht jährlich ein Wertschöpfungsverlust von 3,8 Milliarden Euro. Um diesem Mangel entgegenzuwirken, legt das Land Oberösterreich großen Wert darauf, die Informationstechnologie den oberösterreichischen Jugendlichen näherzubringen und schafft entsprechende Angebote.
„Unsere Jugend ist tagtäglich mit digitalen Technologien konfrontiert, wächst quasi mit der Digitalisierung auf. Gleichzeitig sucht die Informationstechnologie-Branche händeringend nach qualifiziertem Personal. Wir wollen daher bereits Jugendliche für Jobs in der zukunftsträchtigen IT-Branche begeistern. Mit den neuen ‚Jugend in IT‘-Workshops schaffen wir erste spannende Berührungspunkte und stärken die Kompetenz der Jugendlichen in diesem Bereich. Denn digitale Bildung gehört im Jahr 2022 zu den Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben.“
– Jugend-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer
„Im Zeitalter der Digitalisierung liegen die Berufsbilder und Arbeitsplätze der Zukunft einerseits in den ‚MINT-Fächern‘ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und andererseits in damit korrespondierenden Fächern, die sich mit den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen und medizinischen Wechselwirkungen der digitalen Transformation befassen. Die Johannes Kepler Universität Linz betreibt in diesen Bereichen seit vielen Jahren Spitzenforschung und bietet ein ausgezeichnetes Bildungsangebot. Damit leistet die JKU einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Forschungs- und Industriestandorts Oberösterreich. Damit dieser auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt, müssen wir insbesondere junge Menschen für Technik und Informationstechnologie, zumindest unter einem der angesprochenen Gesichtspunkte, begeistern. Das Projekt ,Jugend in IT‘ setzt dafür die richtigen und notwendigen Impulse.“
– JKU Rektor -Prof. Dr. Meinhard Lukas
„Es ist uns ein Anliegen, junge Menschen für das Thema IT bzw. Digitalisierung zu begeistern und ihnen frühzeitig zu zeigen, welche spannenden Berufsbilder und Chancen hier auf sie warten. Das gelingt am besten, wenn die Jugendlichen in die Welt der Technik eintauchen können und hautnah erleben, wie sie sich mit ihren Talenten und Fähigkeiten einbringen können. Um die Herausforderungen der Digitalisierung in den kommenden Jahrzehnten bestmöglich zu meistern, braucht die Wirtschaft ausreichend IT-Fachkräfte. Diese Initiative ist ein wichtiger Impuls hierfür. Deshalb freut es uns, Teil dieses Pilotprojektes zu sein und so hoffentlich einen Beitrag dazu leisten zu können.“
– KEBA Group AG CEO Gerhard Luftensteiner
„Im Zeitalter der zunehmenden Digitalisierung bedarf es hochqualifizierter IT-Fachkräfte, um den Wirtschaftsstandort Österreich auch in der IT-Branche weiter zu stärken. Angesichts der steigenden Herausforderungen in den kommenden Jahren muss das Aus- und Weiterbildungsangebot frühzeitig und vorausschauend ausgebaut werden. Gerade in der Schule müssen wirtschaftliches und praxisrelevantes Denken sowie die Freude an technischen Berufen wie der IT viel stärker vermittelt werden. Deshalb begrüßen und unterstützen wir das Projekt ,Jugend in IT‘ als Kooperationspartner.“
– Fachgruppenobmann Markus Roth
„Jugend in IT“ – neues Workshopangebot für Schulen in Pilotphase
Um Jugendliche und IT-Unternehmen zusammenzubringen, findet im Oktober und November die Pilotphase eines neuen Projektes unter dem Titel „Jugend in IT“ statt. Im Rahmen von zwei Aktionstagen, die in Linz stattfinden, besuchen Schüler/innen der 2. bis 4. Schulstufen der Sekundarstufe I neben ausgewählten Workshops im JKU Cool Lab sowie dem Ars Electronica Center auch international tätige Unternehmen und blicken in die heimische StartUp-Szene.
Nach Pilotphase folgt landesweite Ausrollung
Nach Beendigung der Pilotphase Ende November wird unter Einbeziehung der Rückmeldungen der Pilotschulen das Projekt evaluiert und Verbesserungen in das Programm eingearbeitet. Ab Herbst 2023 sollen alle Klassen zwischen der 2. und der 4. Schulstufe der Sekundarstufe I die Möglichkeit erhalten, das Projekt „Jugend in IT“ durchzuführen.
Mehrere Schulen bereits fixiert
Zur Durchführung der Pilotphase wurden oberösterreichische Mittelschulen und Gymnasien kontaktiert, ob sie den Testlauf des Projektes „Jugend in IT“ durchlaufen möchten. Sechs Schulen – die NMS 6 Vogelweide Wels, die NMS Schärding, die NMS Vorderweißenbach, die Brucknerschule der Franziskanerinnen, die Praxismittelschule Adalbert Stifter sowie das BRG Ramsauerstraße – nehmen an der aktuellen Pilotphase teil.
Abwechslungsreiches und kostenloses Angebot
Als Partnerunternehmen ermöglicht die KEBA Gruppe den Schüler/innen Einblicke in den Arbeitsalltag von IT-Fachkräften und präsentiert in pädagogisch aufbereiteten Workshops ihr Tätigkeitsfeld. Im Rahmen eines Besuches der Linzer Tabakfabrik und der Startrampe erhalten die Jugendlichen Einblicke in die Welt der StartUps. Neben dem Kennenlernen einzelner StartUps – die teilweise auch im IT-Sektor tätig sind – sollen die Jugendlichen auch dazu motiviert werden, selbst Ideen zu entwickeln.
Dank den Kooperationen mit der Johannes Kepler Universität, dem Ars Electronica Center, dem Linzer Elektronikunternehmen KEBA, der Startrampe sowie der Fachgruppe OÖ Unternehmensberatung – Buchhaltung – IT können die einzelnen Programmpunkte und Workshops während der Pilotphase den Schüler/innen kostenlos angeboten werden. Lediglich die Kosten für die Unterbringung in den Unterkünften – je nach Wunsch Jugendgästehaus oder Kolpinghaus – sind von den Schüler/innen selbst zu entrichten.
„Ein großer Dank gilt unseren Kooperationspartnern, die uns bei der Umsetzung dieses Projektes maßgeblich unterstützen. Damit zeigt sich einmal mehr, dass Zusammenarbeit in Oberösterreich großgeschrieben wird und sich die oberösterreichische Wirtschaft im Klaren ist, dass in der Jugend die Zukunft liegt“, so Jugend-Landesrat Dr. Wolfgang Hattmannsdorfer.
Jugendliche noch vor der Berufsorientierung erreichen
Der Fachkräftemangel ist, nicht nur, aber insbesondere in der IT zu einer echten Herausforderung geworden. Das Berufsfeld der IT wächst unaufhaltsam. Gleichermaßen steigt die Nachfrage an motivierten und qualifizierten Nachwuchsprofis für IT-Berufe.
Neben den drei traditionellen Kulturtechniken Lesen, Schreiben, Rechnen gehört die Fähigkeit mit dem Computer und digitalen Medien umzugehen zur Grund- und Basisausbildung. Das grundlegende Ziel der angebotenen Formate ist Jugendliche bereits vor der Phase der Berufsorientierung für Berufsbilder in der Informationstechnologie zu begeistern und die Kompetenzen zu stärken und fördern.
Neben dem Projekt „Jugend in IT“ gibt es noch weitere Angebote, mit denen das JugendService des Landes OÖ darauf abzielt, Jugendliche für eine Karriere im IT-Sektor zu begeistern und digitale Fähigkeiten zu vermitteln: „Es wird in allen Jobs und in allen Bereichen gefragt sein, mit der digitalen Welt vertraut zu sein, mit ihr umzugehen und sie zu verstehen. Digitale Bildung gehört mittlerweile zu den Grundkompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben“, ist sich Hattmannsdorfer sicher.
IT-Fokus des JugendService des Landes Oberösterreich
- DigiMap: Überblick über alle außerschulischen IT-Workshops/Kurse, Feriencamps in OÖ
- DigiCamp: FerienCamp des Landes OÖ mit Schwerpunkt IT
- DigiTool: Ruf-Workshops für Firmen und Organisationen für Kinder und Jugendliche
- DigiPros: Das coolste aller Peers-Projekte! Ausgewählte Schüler/innen eignen sich Wissen rund um Social-Media, Apps, Internet und Fallen im Netz an und geben das Wissen an ihre Kolleg/innen weiter. Lehrer/innenschulung inklusive.
- Berufs- und Bildungsorientierung & Jobcoaching im JugendService: Diese beiden Maßnahmen legen bei Bedarf ebenfalls einen Fokus auf IT-Unternehmen und vernetzen Jugendliche mit Affinität und Interesse in diesen Bereich mit Unternehmen, Workshopangeboten, etc.
Starker Standort – starke Partner
Die Johannes Kepler Universität Linz unterstützt und setzt zahlreiche Initiativen, um Kinder und Jugendliche frühzeitig für Technik zu begeistern:
- Das JKU Cool Lab ist eine innovative Lehr-Lern-Werkstatt für digitale Bildung & Computational Thinking. Es gibt ein breites Workshop-Angebot für alle Fächer; einige der Schwerpunkte sind Digitale Bildung sowie Naturwissenschaften & Technik.
- Das Projekt „FIT – Frauen in die Technik“ führt Infotage und Beratungen an Schulen und Messen durch und möchte gezielt Mädchen und junge Frauen für Technik und technische Berufe begeistern.
- Gemeinsam mit der Kaiserschild Stiftung vergibt die JKU jährlich die „Dr. Hans Riegel-Fachpreise“ für vorwissenschaftliche Arbeiten von Maturant*innen aus den Bereichen Mathematik, Chemie (inkl. Kunststofftechnik), Physik, Informatik und Biologie.
- Zusätzlich hat die JKU mit den Science Holidays, der Jungen Kepler Uni und dem Zirkus des Wissens noch weitere Angebote, die Wissenschaft und Forschung niederschwellig an Kinder und Jugendliche vermitteln und so Neugierde wecken.
Die Fachgruppe UBIT der WKOÖ engagiert sich seit vielen Jahren für eine breitere Bekanntheit der IT-Berufe bei der Jugend und fördert das Image in diesem Bereich:
- Bei der Messe Jugend & Beruf ist die Fachgruppe UBIT regelmäßig mit einem Messestand für die IT-Lehrberufe vertreten. Hier arbeitet die Fachgruppe intensiv mit der Berufsschule zusammen.
- Die Fachgruppe UBIT unterstützt die KinderUni OÖ. Diese findet an sechs verschiedenen Standorten in Oberösterreich und online statt, wobei Wissensdurst und Forschergeist im Vordergrund stehen.
- Kinder und Jugendliche für Technik und Programmieren zu begeistern, steht auch im Mittelpunkt des WKÖ Coding Day am 8. November. Der Coding Day ist die ideale Chance, um das Interesse der Jüngsten an MINT-Themen, also an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, zu wecken und den Praxisbezug zur Technik in den Mittelpunkt zu stellen.
- WKÖ-Lehrlingshackathons in allen Bundesländern: Ziel dabei ist, die klassischen Lehrberufe modern und digital zu gestalten sowie Begeisterung für IKT-Berufe und digitales Gestalten bei jungen Menschen wecken, um dem Fachkräftemangel in Österreich entgegenzuwirken und digitale Kompetenzen in der Lehre nachhaltig zu verankern.
- Auch in den oö. IT-Betrieben werden junge Fachkräfte ausgebildet. In 128 Unternehmen absolvieren derzeit 205 junge Männer und Frauen eine Lehre in der Informationstechnologie.
Hinter den Kulissen beim Linzer Elektronikunternehmen KEBA
Rund 120 Jugendliche besuchen im Zuge des Projektes „Jugend in IT“ den Automatisierungsexperten KEBA in Linz Urfahr. Am Programm stehen unter anderem eine Besichtigung der KEBA Elektronikfertigung und der Austausch mit Entwickler/innen zur Bedeutung der IT in der Produktentwicklung beziehungsweise, wieso Software heute unverzichtbar ist. IT- Lehrlinge erzählen den Schüler/innen über deren Ausbildung und welche Aufgabe sie eigenverantwortlich innerhalb des IT-Teams übernehmen und wieso die Informationstechnologie wichtig für den täglichen Betrieb eines Unternehmens ist. Weiters modellieren die Jugendlichen wie in der echten Entwicklung mit Steckbausteinen das Innenleben eines Geldautomaten und simulieren bestimmte Funktionen. Und natürlich darf auch der Spaß nicht fehlen: Bei einem interaktiven Quiz wird noch Wissen rund um das Thema Energie und Elektromobilität gesammelt.
„Wir können nur Positives von den bisherigen Workshoptagen berichten. Unsere Mitarbeiter/innen erlebten sehr interessierte Schüler/innen, die sich aktiv einbrachten“, zieht Gerhard Luftensteiner Resümee, „Wenn wir bei den Mädchen und Jungen die Neugier in Richtung IT wecken konnten und sie zukünftig elektronische Geräte wie beispielsweise ein Smartphone vielleicht nicht nur nutzen, sondern sich auch für die Technologie dahinter interessieren, haben wir schon viel erreicht.“
KEBA, mit Hauptsitz in Linz (A) und weltweiten Niederlassungen, agiert in drei Geschäftsfeldern: Industrial Automation, Handover Automation und Energy Automation. Steuerungen und Sicherheitstechnik bis hin zur Antriebstechnik für Maschinen und Roboter, Geldautomaten und Paket- bzw. Übergabeautomaten sowie Stromladestationen für E-Autos oder auch Heizungssteuerungen zählen zum Produktportfolio des mehr als 2000 Mitarbeiter/innen starken Automationsexperten: www.keba.com
Foto: LandOÖ/Daniel Kauder: v.l.n.r. Fachgruppen Obmann Markus Roth, LR Wolfgang Hattmannsdorfer, Rektor Meinhard Lukas und KEBA CEO Gerhard Luftensteiner präsentieren die neuen „Jugend in IT“ Workshops.